Konjunktur-Update vom 3. bis 9. August
Der Wochenüberblick wird laufend aktualisiert. Weitere Daten finden Sie hier.
-
Exporte steigen im Rekordtempo
Freitag, 7. August
Die deutschen Exporte sind weiter auf Erholungskurs. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, lagen die Ausfuhren im Juni zwar 9,4 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Gegenüber dem Vormonat ergibt sich aber ein Plus von 14,9 Prozent. Das ist der größte Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im August 1990. Es wurden von Deutschland Waren im Wert von 96,1 Mrd. EUR exportiert.
Einen ersten Hoffnungsschimmer hatte es im Mai gegeben. Zwar sanken die Ausfuhren gegenüber dem Vorjahresmonat erneut deutlich um fast 30 Prozent, im Vergleich zum April gab es jedoch ein Plus von 9 Prozent. Gegenüber Februar 2020 – dem Monat vor dem Beginn der Corona-bedingten Einschränkungen – nahmen die Exporte im Juni um 16 Prozent ab (Mai: minus 26,8 Prozent). Im April, dem Monat mit dem stärksten Rückgang, waren die Exporte um 31,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat eingebrochen.
Im ersten Halbjahr sind die Exporte nach Destatis-Angaben um 13,4 Prozent gesunken. Für das Gesamtjahr rechneten der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zuletzt mit einem Rückgang der Ausfuhren um 15 Prozent. Zuletzt spürten die deutschen Exporteure die Erholung der Wirtschaft in vielen Ländern. In der Branche machte sich nach einer Umfrage des Ifo Instituts im Juli vorsichtiger Optimismus breit. Neben dem Privatkonsum zählt der Export zu den Stützen der deutschen Konjunktur.
Die Importe verringerten sich im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 10 Prozent auf 80,5 Mrd. EUR. Im Vergleich zum Vormonat stiegen sie um 7 Prozent. Dabei handelte es sich um den höchsten Anstieg zum Vormonat seit Mai 2010 (10,6 Prozent), wie die Statistiker mitteilen. Gegenüber dem Vorkrisenmonat Februar lagen die Importe um 12,5 Prozent niedriger.
-
Produktion zieht weiter deutlich an
Freitag, 7. August
Die Produktion im produzierenden Gewerbe, das die Industrie, das Baugewerbe und die Energieversorgung umfasst, ist nach vorläufigen Zahlen im Juni 8,9 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Im Vorjahresvergleich ergibt sich allerdings ein Minus von 11,7 Prozent. Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit.
Seit dem Beginn der Coronakrise ist der Produktionsindex mehrere Monate in Folge gefallen, seit Mai steigt er wieder. Im Vergleich zu Februar, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen, liegt die Produktion im Juni saison- und kalenderbereinigt noch um 12,1 Prozent niedriger, wie die Behörde weiter mitteilt.
Die Industrieproduktion ist im Juni sogar zweistellig um 11,1 Prozent gegenüber Mai gestiegen. Dabei nahm die Herstellung von Vorleistungsgütern um 5 Prozent zu. Bei den Konsumgütern stieg sie um 7,3 Prozent und bei den Investitionsgütern um 18,3 Prozent. In der Autoindustrie ist die Produktion im Juni um 54,7 Prozent zum Vormonat weiter stark angestiegen. Sie liegt den Angaben zufolge aber noch gut 20 Prozent unter dem Niveau von Februar. Die Energieerzeugung legte um 5,5 und die Bauproduktion um 1,4 Prozent zu.
Für den Mai ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Anstieg der Fertigung von 7,4 Prozent gegenüber April 2020 (vorläufiger Wert: 7,8 Prozent).
-
Chinas Außenhandel legt weiter zu
Freitag, 7. August
Trotz der globalen Corona-Pandemie sind Chinas Exporte im vergangenen Monat unerwartet stark gestiegen. Die Ausfuhren der zweitgrößten Volkswirtschaft legten im Juli im Vergleich zum Vormonat um 7,2 Prozent zu, wie die Pekinger Zollverwaltung am Freitag berichtete. Leicht schwächer fielen dagegen die Importe aus, die um 1,4 Prozent schrumpften.
Unterm Strich legte der Außenhandel damit um 3,4 Prozent auf einen Wert von rund 413 Mrd. USD zu. Zwar laufen die Geschäfte wieder an, seit Januar gerechnet muss China aber noch immer ein Minus beim Außenhandel von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen.
-
Frühindikator: LKW-Fahrleistung steigt leicht an
Freitag, 7. August
Die Fahrleistung der mautpflichtigen Lastkraftwagen mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen ist im Juli um 1,9 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Das geht aus den aktuellen Daten zum LKW-Maut-Index des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) und des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervor.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat war die Fahrleistung um 2,0 Prozent niedriger. Zudem liegt sie noch 4,7 Prozent unter dem Vorkrisenniveau (Monat Februar). Da die LKW-Fahrleistung in engem Zusammenhang mit der Industrieproduktion in Deutschland steht, gibt der Index frühe Hinweise zur Konjunkturentwicklung im Juli.
-
Industrie verzeichnet deutlich mehr Order im Juni
Donnerstag, 6. August
Der Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juni 27,9 Prozent höher als im Mai 2020. Im Vergleich zum Vorjahresmonat als auch zum Vorkrisenmonat Februar betrug das Minus allerdings 11,3 Prozent. In der Automobilindustrie ist der Auftragseingang im Juni laut Destatis wieder deutlich angestiegen, und zwar um 66,5 Prozent zum Vormonat. Er liegt aber noch um 12,2 Prozent niedriger als im Februar.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Aufträge aus dem Inland im Juni um 35,3 Prozent, die Auslandsaufträge erhöhten sich um 22 Prozent. Dabei nahmen die Auftragseingänge aus der Eurozone um 22,3 Prozent zu. Die Auftragseingänge aus dem restlichen Ausland stiegen um 21,7 Prozent gegenüber Mai.
Der reale Umsatz im verarbeitenden Gewerbe lag nach vorläufigen Angaben im Juni um 12,5 Prozent höher als im Vormonat. Im Vergleich zu Februar, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Umsatz im Juni 14,7 Prozent niedriger. In der Automobilindustrie ist der Umsatz im Juni gegenüber Mai wieder deutlich angestiegen (plus 53,5 Prozent). Er liegt aber noch um 20,6 Prozent niedriger als im Februar.
-
Zahl der Kurzarbeiter in der Logistik sinkt
Donnerstag, 6. August
Im für die Logistikbranche relevanten Sektor Verkehr und Lagerei ist die Zahl der Kurzarbeiter im Juli weiter gesunken, wenn auch langsamer als im Juni. So ging die Zahl von 308.000 auf 256.000 zurück und damit von 17 auf 14 Prozent. Im Mai waren in dem Sektor noch 23 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit. Insgesamt ging die Zahl der Kurzarbeiter in der deutschen Wirtschaft auf 5,6 Mio. Menschen zurück. Im Juni waren es 6,7, im Mai 7,3 Mio. Personen. Der Anteil an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten schrumpfte damit von 20 auf 17 Prozent. Das haben Berechnungen und Schätzungen des Ifo Instituts auf Basis seiner Konjunkturumfrage ergeben. „Der Rückgang hat sich zwar insgesamt beschleunigt, aber in einigen Branchen nimmt die Kurzarbeit sogar noch zu“, sagt Ifo-Arbeitsmarkt-Experte Sebastian Link.
Nach der Ifo-Schätzung sank der Kurzarbeiter-Anteil in der Industrie nur leicht von 33 auf 30 Prozent. In der Autobranche verringerte er sich von 46 auf 38 Prozent. Im Gegensatz hierzu hat die Zahl der Kurzarbeiter im Maschinenbau weiter zugenommen. Der Anteil wuchs von 33 auf 35 Prozent. In der Elektrobranche stieg er im Juli auf 34 Prozent, das ist ein Prozentpunkt mehr als im Juni.
Im Handel ist die Zahl der Kurzarbeiter weiter kräftig zurückgegangen, der Anteil sank hier von 17 auf 10 Prozent. Im Großhandel schrumpfte er von 24 Prozent auf 18 Prozent.
-
Deutsche Industrie erwartet noch keinen Aufschwung
Donnerstag, 6. August
Die deutsche Industrie erwartet wegen der weiterhin schweren Folgen der Coronakrise keine schnelle Erholung der Wirtschaft und fordert Nachbesserungen bei staatlichen Hilfen. „Ohne mehr und zielgerichtetere Hilfen befürchten wir einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen ab Herbst“, sagte Industriepräsident Dieter Kempf der Deutschen Presse-Agentur. „Die Liquidität muss verbessert werden, die Firmen brauchen Eigenkapital. Das kann zu einem großen Problem werden, wenn nicht gegengesteuert wird. Die Unternehmen sind sehr stark bankenfinanziert.“
Kempf sagte, er teile den Optimismus von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nicht, dass es im Oktober wieder aufwärts gehe. „Ich gehe davon aus, dass es deutlich länger dauert.“ Das Wachstum werde 2021 und möglicherweise auch 2022 noch verhalten sein, wobei dies von Branche zu Branche unterschiedlich sei. „Aber einen Aufschwung im Herbst 2020 sehe ich beim besten Willen nicht.“
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland war im zweiten Quartal um 10 Prozent eingebrochen. Altmaier rechnet damit, dass im Herbst die Wirtschaft in der ganzen Breite der Wirtschaft wieder wächst. „Es gibt Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung“, sagte Kempf. „Die Grundstimmung in der Wirtschaft ist aber nach wie vor nicht gut.“ Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechne mit einem Minus des BIPs von 6,5 Prozent im Gesamtjahr, einem Exportrückgang von 15 Prozent und einem Importminus von 12 Prozent.
„Die Lage der Automobilindustrie und der Zulieferer ist nach wie vor schwierig“, sagte der BDI-Präsident. „Wir müssen uns im Klaren sein, dass die Herausforderungen noch nicht bewältigt sind, auch nicht mit der beschlossenen stärkeren Förderung der Elektromobilität. Man muss der Realität ins Auge schauen. Wenn Unternehmen ihre Flotten erneuern müssen, werden sie dies tun, aber der private Konsument wird noch zögern, sich ein neues Auto zu kaufen.“
Kempf machte deutlich, der Bund müsse möglicherweise noch einmal nachlegen. Der volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Schaden wäre zu hoch, sollte die Autoindustrie dauerhaft Schaden nehmen.
-
EU-Einzelhandel: Umsatz wieder auf Vorkrisenniveau
Donnerstag, 6. August
Der Einzelhandelsumsatz in der Europäischen Union hat im Juni weiter angezogen. Nach Schätzungen der Europäischen Statistikbehörde Eurostat lag das Plus zum Vormonat real (preisbereinigt) bei 5,2 Prozent. Bereits im Mai hatte der Einzelhandel einen Zuwachs von 18,3 Prozent gegenüber dem Vormonat gemeldet. Damit erreichte der Umsatz wieder das Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Coronakrise. Im März (minus 9,6 Prozent) und April (minus 11,3 Prozent) musste der Einzelhandel wegen der vorübergehenden Schließungen starke Einbußen hinnehmen.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, setzte der Einzelhandel in Deutschland im Juni 2020 nach vorläufigen Ergebnissen real 1,6 Prozent weniger um als im Vormonat. Im Mai hatten die Umsätze nach den Lockerungsmaßnahmen zunächst wieder deutlich angezogen (12,7 Prozent). Auch Österreich meldete im Juni 2020 ein Umsatzminus von 2,5 Prozent.
Die Mehrheit der EU-Staaten meldete im Juni steigende Einzelhandelsumsätze. Die EU-weit stärksten Zuwächse gegenüber dem Vormonat gab es in Irland (21,9 Prozent), Spanien (16,5 Prozent) und Italien (13,8 Prozent).
Die Umsätze im EU-Einzelhandel lagen im Juni 1,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Innerhalb der EU ergab sich ein gemischtes Bild. Am deutlichsten unter Vorjahresniveau blieben die Umsätze in Bulgarien (minus 18,1 Prozent), Malta (minus 8,4 Prozent) und Luxemburg (minus 7,7 Prozent). In 14 EU-Staaten lag der Umsatz im Juni hingegen über dem Vorjahresniveau. Dazu gehörten neben Deutschland (3,2 Prozent, vorläufiger Wert) zum Beispiel auch Irland (10,2 Prozent) und Frankreich (5,0 Prozent).
-
Absturz auf dem Automarkt gestoppt
Mittwoch, 5. August
Der coronabedingte Absturz auf dem deutschen Automarkt ist vorerst gestoppt. Im Juli wurden 314.938 Autos zugelassen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilt. Das waren zwar 5,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Doch der Rückgang bei den Neuzulassungen hat sich damit deutlich verlangsamt. „Dies ist der bislang geringste Rückgang im laufenden Jahr“, teilt der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit. Noch im Juni waren die Zahlen um rund ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Im gesamten ersten Halbjahr ging die Zahl der Neuzulassungen hierzulande laut VDA um rund 35 Prozent auf 1,21 Mio. Einheiten zurück, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.
Doch von Entwarnung will die Branche nichts wissen. Trotz der leichten Erholung steht der Markt dem VDA zufolge weiter „unter enormem Druck“. Auch der etwas bessere Juli konnte nicht verhindern, dass in den ersten sieben Monaten dieses Jahres der Absatz um 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau lag. 1,5 Mio. Fahrzeuge wurden demnach von Januar bis Juli hierzulande zugelassen. Für das Gesamtjahr geht der VDA weiter von insgesamt 2,8 Mio. Fahrzeugen aus und damit von einem Rückgang von rund 23 Prozent in Deutschland.
Hinzu kommt das weiterhin schwach laufende Auslandsgeschäft. 242.800 Neuwagen wurden laut VDA an Kunden in aller Welt ausgeliefert. Das waren in etwa so viele wie im Juni, aber rund 15 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet aufgrund der coronabedingten Krise in der deutschen Autoindustrie mit dem Abbau von 100.000 Arbeitsplätzen. Die Nachfrage in Europa und Amerika breche dieses Jahr massiv ein, die Produktion in Europa dürfte um ein Viertel auf 12 Mio. Autos fallen. Damit gebe es Überkapazitäten für 7 Mio. Autos, schrieb Dudenhöffer in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie.
-
BIP-Einbruch: So hart trifft die Pandemie Europa
Mittwoch, 5. August
Die Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft abrupt gebremst, andere Länder in der EU hat es allerdings noch schlimmer getroffen. Das Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland fiel im zweiten Quartal wie berichtet um 10,1 Prozent zweistellig gegenüber dem Vorquartal. Bereits im ersten Quartal war die Wirtschaftsleistung um 2 Prozent gesunken. Historische Rückgänge des BIP wurden für das zweite Quartal aber nicht nur für Deutschland gemeldet, sondern auch für viele andere Länder, unter anderem für die USA mit umgerechnet minus 9,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal.
Im europäischen Vergleich waren die wirtschaftlichen Einbrüche in einigen Ländern noch stärker als in Deutschland, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Unter den Mitgliedstaaten, für die bereits Daten für das zweite Quartal 2020 vorliegen, verzeichnete Spanien mit minus 18,5 Prozent den stärksten Rückgang im Vergleich zum Vorquartal, gefolgt von Portugal (minus 14,1 Prozent) und Frankreich (minus 13,8 Prozent). Die italienische Wirtschaft schrumpfte den aktuellen Zahlen zufolge um 12,4 Prozent, den niedrigsten Rückgang hingegen meldete Litauen mit minus 5,1 Prozent.
In Schweden ist die Wirtschaftsleistung trotz der vergleichsweise lockeren Corona-Maßnahmen in dem skandinavischen Land im zweiten Quartal so stark eingebrochen wie seit mindestens 40 Jahren nicht mehr. Seit 1980 lassen sich die entsprechenden Statistiken in Schweden vergleichen. Das BIP des EU-Landes schrumpfte im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorquartal um 8,6 Prozent, wie die schwedische Statistikbehörde SCB am Mittwoch in einer vorläufigen Schätzung mitteilte. Als Hauptgründe für den starken Rückgang führten die Statistiker den sinkenden Export und ebenso geringeren Konsum der Privathaushalte an. Im Vergleich mit dem Vorjahresquartal betrug der Rückgang 8,2 Prozent. Im ersten Quartal 2020 hatte der BIP-Rückgang zum Vorquartal lediglich 0,3 Prozent betragen.
Für die EU insgesamt gab Eurostat ein vorläufiges Ergebnis von minus 11,9 Prozent im zweiten Quartal nach minus 3,2 Prozent im ersten Quartal bekannt.
-
Maschinenbau: Deutliches Minus im Halbjahr
Mittwoch, 5. August
Die Coronakrise setzt Deutschlands Maschinenbauern hart zu. Im ersten Halbjahr sanken die Bestellungen bereinigt um Preiserhöhungen (real) deutlich um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie der Branchenverband VDMA mitteilt. Weniger Aufträge gingen vor allem aus dem Ausland ein. „Dieser Rückgang geht auf eine durch Handelsstreitigkeiten und politische Verwerfungen geschwächte Weltkonjunktur zurück, die durch die Covid-19 Pandemie zusätzlich heftig getroffen wurde“, sagt VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann.
Allein im Juni brach der Auftragseingang um 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ein. Die Bestellungen aus dem Inland sanken dabei um 12 Prozent, im Auslandsgeschäft gab es ein deutliches Minus von 38 Prozent. Allerdings hatte es ein Jahr zuvor viel Großanlagengeschäft bei den Bestellungen aus Nicht-Euro-Ländern gegeben. „Die Messlatte für den Vorjahresvergleich liegt also extrem hoch“, sagt Wortmann.
Besonders deutliche Bremsspuren zeigten sich auf dem Höhepunkt der Coronakrise. Im Zeitraum April bis Juni sanken die Aufträge um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Inlandsbestellungen gingen um 20 Prozent zurück, die Auslandsorders brachen um 34 Prozent ein.
Internationale Handelskonflikte hatten die exportorientierte Industriebranche mit mehr als 1 Mio. Beschäftigten bereits im vergangenen Jahr belastet. Produktion und Umsatz waren gesunken.
-
Stimmung in den Schlüsselbranchen wird besser
Dienstag, 4. August
Das Geschäftsklima in den drei deutschen Schlüsselbranchen Automotive, Maschinenbau und Chemie hat sich im Juli weiter verbessert, vor allem in der Autoindustrie. Das hat die neueste Konjunkturumfrage des Ifo Instituts ergeben. Die Indikatoren der aktuellen Geschäftslage befinden sich allerdings immer noch im Minus, in der Autoindustrie (minus 65,5) und im Maschinenbau (minus minus 42,9) deutlicher als in der Chemiebranche (minus 32,0). Der Auftragsbestand wird bei allen noch immer deutlich negativ beurteilt.
Zugleich haben sich aber die Geschäftserwartungen aufgehellt. In der Chemiebranche (17,5 Saldenpunkte) und in der Autoindustrie (43,7) sind die Optimisten sogar schon deutlich in der Überzahl. Im Maschinenbau überwiegt dagegen noch leicht der Pessimismus (minus 6,7), weshalb hier von Aufschwung noch keine Rede sein kann.
Die Produktionserwartungen stiegen in allen drei Branchen den dritten Monat in Folge, befinde sich allerdings nur in der Autoindustrie (50,6) und in der chemischen Industrie (19,2) deutlich im positiven Bereich. Auch hier sind die Maschinenbauer noch pessimistisch (minus 12,4).
Die Autobauer erwarten in den kommenden Monaten auch eine Zunahme ihrer Exporte: Der Indikator stieg auf 40,8 Punkte, nach 17,3 Punkten im Juni. Die Chemieindustrie befindet sich der Wert nun ebenfalls im Plus (12,6), im Maschinenbau hingegen sind auch hier die Pessimisten in der Mehrzahl (minus 7,0).
Die Kapazitäten sind im Maschinenbau und in der Chemieindustrie zu etwa drei Viertel ausgelastet, normal sind aber eher Werte von deutlich mehr als 80 Prozent. In der Autoindustrie, wo der Wert im April bei nur 44,5 Prozent lag, sind inzwischen wieder 72,3 Prozent der Kapazitäten ausgelastet. Zum Vergleich: Im Januar lag der Wert bei 87,8 Prozent.
Im vergangenen Jahr waren Kraftwagen und Kraftwagenteile Deutschlands wichtigste Exportgüter. Es folgten Maschinen und chemische Erzeugnisse. Die drei Industrien, die untereinander vernetzt sind, haben auch für die Logistikbranche enorme Bedeutung.
-
Chinas Fahrzeugabsatz zieht im Juli an
Dienstag, 4. August
Der Fahrzeugabsatz auf dem wichtigen chinesischen Automarkt hat sich im Juli weiter gebessert. Laut vorläufigen Daten des Herstellerverbands Caam stieg der Absatz von PKW und Nutzfahrzeugen von den Herstellern an die Händler im Jahresvergleich um 14,9 Prozent auf 2,08 Mio. Fahrzeuge, wie der Verband am Dienstag in Peking mitteilte. Nach den ersten sieben Monaten des Jahres steht damit wegen des Einbruches in der Coronakrise der ersten Jahresmonate ein Absatzrückgang von 12,7 Prozent auf 12,3 Mio. Fahrzeuge zu Buche.
Detaillierte Zahlen zu PKW und Nutzfahrzeugen lagen zunächst nicht vor. Der Herstellerverband CAAM (China Association of Automobile Manufacturers) misst zudem den Absatz der Hersteller an die Händler. Der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) hingegen zählt den Verkauf von Autos an die Endkunden – die beiden Daten hatten zuletzt etwas voneinander abgewichen, weil offenbar die Händler zunächst ihre Höfe füllten. Der PCA muss seine Daten für Juli erst noch bekanntgeben.
China ist der mit Abstand wichtigste Einzelmarkt der deutschen Autokonzerne Volkswagen inklusive der Töchter Audi und Porsche sowie Daimler und BMW. Die Covid-19-Pandemie hatte in China früh im Jahr das Wirtschaftsleben lahmgelegt, allerdings fuhren die Autofabriken auch früher als in Europa und Nordamerika wieder hoch.
-
Corona gibt Onlinehandel mit Möbeln Extra-Schub
Dienstag, 4. August
Die Coronakrise hat dem Onlinehandel mit Möbeln einen kräftigen Wachstumsschub beschert. Allein in den Monaten März und April habe das Wachstum im Internethandel bei rund 25 Prozent gelegen, teilt das Kölner Handelsforschungsinstitut EHI mit.
Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2019 legte der E-Commerce mit Möbeln „nur“ um gut 11 Prozent auf 4,7 Mrd. EUR zu. Der stationäre Möbelhandel musste dagegen im März und April coronabedingt Umsatzeinbußen von 30 bis 40 Prozent hinnehmen.
Im vergangenen Jahr gaben die Verbraucher in Deutschland laut EHI im Schnitt 421 Euro pro Kopf für neue Möbel aus. Die Umsätze der Branche stiegen 2019 um 2,3 Prozent auf knapp 35 Mrd. EUR. Gut drei Viertel des Umsatzes kamen dem Möbelfachhandel zugute. Ein knappes Viertel entfiel auf branchenfremde Anbieter wie Bau- und Heimwerkermärkte.
-
Einkaufsmanagerindex schnellt nach oben
Montag, 3. August
Nach einem starken Anstieg der Neuaufträge im Juli ist der Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland wieder über die 50-Punkte-Marke auf 51,0 geklettert (Vormonat: 45,2). Damit überschritt der von IHS Markit im Auftrag des Einkäuferverbands BME erhobene Index erstmals seit Dezember 2018 wieder die Wachstumsschwelle und entfernte sich weiter vom Tiefpunkt im April (34,5), als Teile der Industrie stillstanden. Der EMI betrachtet Geschäfts-, Beschäftigungs-, Auftrags-, Lagerbestands- und Preisentwicklung in der Industrie. Steigt der wichtige Frühindikator über die Referenzlinie von 50 Punkten legt die Industrieproduktion zu, fällt er darunter, schrumpft sie.
„Dabei verschleiert der Wert die eigentlich kräftigen Zuwächse bei Produktion und Neuaufträgen sogar noch. Denn die deutlichen Rückgänge bei Beschäftigung und Lagerbeständen drücken den EMI insgesamt etwas“, kommentiert IHS-Markit-Experte Phil Smith die Ergebnisse, die auf einer Befragung von circa 400 Industrieunternehmen in Deutschland basiert. Den Teilnehmern zufolge geht die Rückkehr zum Wachstum in erster Linie auf die aufgestaute Nachfrage sowie die generelle Belebung der Geschäftsaktivitäten im In- und Ausland zurück. Demnach registrierten einige Unternehmen einen starken Anstieg der Exportorder aus Asien, vor allem China, und Teilen Europas. Der Zuwachs im Gesamt-Auftragseingang war so hoch wie seit Januar 2018 nicht mehr. Im Vergleich dazu nahm das Auslandsgeschäft nur moderat zu, wie es weiter heißt.
Da vielerorts aber nach wie vor deutlich unter der Kapazitätsgrenze produziert wurde, setzte sich der Stellenabbau auch im Juli fort. Der Beschäftigungsrückgang beschleunigte sich den Angaben zufolge sogar noch und war einer der stärksten seit 2009. Die Kombination aus mehr Neuaufträgen und weniger Personal bedeutete, dass die Auftragsbestände erstmals seit August 2018 marginal zunahmen. Zahlreiche Unternehmen gaben an, direkt vom Lager verkauft zu haben, um Aufträge zu erfüllen. Dadurch schrumpften die Bestände an Fertigwaren bereits den zweiten Monat hintereinander und so schnell wie seit über zehn Jahren nicht mehr, wie IHS Markit mitteilt.
„Auch die Vormateriallager wurden zum zweiten Mal in Folge und stärker als zuletzt abgebaut“, schreibt der englische Finanzdienstleister. Zudem seien viele Hersteller immer noch bestrebt gewesen, ihre Lagerbestände nicht mehr als nötig aufzustocken, sodass die Einkaufsmenge trotz höherer Produktionsrate erneut schrumpfte, wenn auch weniger kräftig. Ein Grund, warum die Unternehmen momentan niedrigere Bestände vorhalten können, sei die bessere Verfügbarkeit. „Nachdem sich die durchschnittlichen Lieferzeiten am Anfang der Pandemie noch rapide verlängerten, blieben sie im Juli, nach einer leichten Verkürzung im Juni, fast unverändert“, heißt es weiter.
Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate zeigen sich die Hersteller optimistisch hinsichtlich der Produktionsniveaus. Die Geschäftserwartungen kletterten auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren, „da immer mehr Unternehmen auf eine nachhaltige Erholung der Nachfrage und der Wirtschaft im Allgemeinen hoffen“, schreibt IHS Markit. Viele der befragten Manager gaben dabei jedoch zu bedenken, dass man von einem niedrigen Niveau komme und in den nächsten zwölf Monaten trotz Zuwächsen unter den Vor-Corona-Werten bleiben werde.
-
Stimmung der Verbraucher hellt sich weiter auf
Montag, 3. August
Die Zuversicht unter den Verbrauchern wächst im August erneut, der Anstieg fällt aber geringer aus als im Vormonat. Das geht aus dem aktuellen Konsumbarometer des Handelsverbands Deutschland (HDE) hervor. Demnach bewegt sich die Stimmung bezogen auf die kommenden drei Monate zwar immer noch unter dem entsprechenden Vorjahreswert, ist aber zumindest schon wieder deutlich besser als Anfang April, als es zum ersten größeren Rückgang im Zuge der Corona-Pandemie kam. Der Index ist im August um 1,8 auf 98,14 Punkte gestiegen, im Juli betrug der Anstieg 2,8 Zähler. In den Monaten Januar, Februar und März lagen die Werte bei mehr als 99 Punkten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das Barometer um rund 1,6 Punkte zurückgegangen.
Auch die Konsumlaune hat sich verbessert. So ist der Indikator für die Anschaffungsneigung gestiegen, bleibt aber ebenfalls sehr deutlich unter Vorjahresniveau (minus 4,2 Punkte). Und: Die Verbraucher rechnen mit einem konjunkturellen Aufwärtstrend, die Sparneigung sinkt. Gleichzeitig koppeln sich aber die Einkommenserwartungen von der positiven Entwicklung ab und verharren auf einem stabilen Level weit unter dem Wert im August 2019 (minus 5,4 Punkte). Das Barometer basiert auf einer Umfrage unter 2.000 Personen und ist bevölkerungsrepräsentativ.