1947: Was für ein herausforderndes Jahr!

Es ist ein weiter Weg von den Nachkriegsanfängen der DVZ bis heute. Wie aber war das damals, 1947, als alles begann im besetzten und in Zonen aufgeteilten, vom Krieg schwer gezeichneten Deutschland?

Die erste Ausgabe der DVZ aus dem Jahr 1947. (Scan: DVZ)

Es ist ein weiter Weg von den Nachkriegsanfängen der DVZ bis heute. Er dauerte 75 Jahre. Wie aber war das damals, 1947, als alles begann im besetzten und in Zonen aufgeteilten, vom Krieg schwer gezeichneten Deutschland? Wir haben einige Originalseiten der DVZ für Sie zusammengestellt – Sie können sie durch Klicken beliebig vergrößern und mitlesen. Viele Themen sind zeitspezifisch. Andere beeindrucken durch ihre unglaubliche Aktualität. Klicken sie doch mal rein!

Schon 1947 floss der Rhein zum Leidwesen der deutschen Nordseehäfen nicht nach Norden, sondern nach Westen. Ausnahmetarife für die Bahn sicherten den Häfen Exportvolumen – die Rheinschifffahrt, damals noch mit zwei „f“ geschrieben, war erbost. Nun aber sollten die Ausnahmetarife fallen.

Von Beginn an dabei war die DVZ-Rubrik „Von Büro - zu Büro“. Weil sie bei Leserinnen und Lesern so ungemein beliebt war, haben wir sie fast 60 Jahre lang fortgeführt. Auch heute finden sich natürlich entsprechende Nachrichten in der DVZ – nur die Rubrik gibt es nicht mehr.

Großes Hafenthema schon im Jahr 1947: Was machen die Wettbewerber im Süden Europas? Schon damals war Triest ein wichtiger Player. Dank Containerisierung und leistungsfähigerer Bahnanbindung im alpenquerenden Verkehr ist das Thema aktueller denn je.

„Es werden in diesem Artikel später noch Ausführungen gemacht werden, welche sich mit den Möglichkeiten befassen, den derzeitigen Verbrauch zu reduzieren“, schreibt der Autor mit Blick auf Treibstoff und Reifen. Das würde man auch heute noch gerne lesen – allerdings unter dem Kostenfokus. 1947 waren diese Ressourcen einfach knapp.

Bilder mit Zeitgeschichte: Hamburg würdigt den „Riesenschwimmkran“, der über 2.000 Schiffswracks in Hafenbecken und Elbe geborgen hatte. Derweil wurde in England ein ganzes Haus per Lkw umgesetzt – weil auch dort 1947 die „Wohnungsmöglichkeiten sehr dünn gesät“ waren.

Wer den Aufbruchgeist von 1947 spüren möchte, sollte sich unbedingt durch die Kleinanzeigen klicken. Da finden sich einige heute noch bekannte Namen – und wer die „Hamburger Hafen- und Lagerhaus Aktiengesellschaft“, die heutige HHLA, besuchen wollte, landete schon damals in „Bei St. Annen 1“.

Tarife und Frachten waren ein großes Thema in der Nachkriegszeit und in den folgenden Jahrzehnten – die DVZ beschäftigte eigens einen Fachredakteur dafür. Wohnraum war allerdings auch für Journalisten knapp. Die Redaktion schaltete deshalb eine Anzeige, in der ein „beschlagnahmefreies möbliertes Zimmer“ gesucht wurde.

Die „Streiflichter“ der DVZ: Wie ihr 1946 gestartetes Pendant der „Süddeutschen Zeitung“ spitzte die Redaktion auf Seite 1, oben links, ein aktuelles Thema zu. Hier ging es mit Blick auf den nahenden Winter um Versorgungsaufgaben für das deutsche Straßentransportgewerbe.

Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte die Deutsche Reichsbahn weitgehend eigenständig agiert – mit Erfolg, wie die Wirtschaft urteilte. Nun sollte der Staat stärker mitreden, was prompt heftigst diskutiert wurde. Wie man sieht: Manche Themen sind zeitlos.

Notlüge, gemeine Lüge, Statistik: Zahlenwerke waren schon immer umstritten, wie diese „Steigerung der Lügenbegriffe“ zeigt. Der Autor ist dennoch von der Wirkung der Zahl überzeugt – „wenn sie sorgfältig erfaßt wird“. Das hat er hier sicherlich getan – sogar in handschriftlichen Tabellen und Grafiken.

Kleine Meldungen erfreuen sich schon immer großer Beliebtheit. Das „Kurz notiert“ – Redaktions-Slang: Kuno - hat die DVZ deshalb auch als prägende Rubrik noch weit über die Jahrtausendwende begleitet.

Der dankbare Blick zurück auf das erste halbe Jahr: Die DVZ wolle nichts sein als „ein der deutschen Volks- und Verkehrswirtschaft dienendes, unabhängiges Informationsorgan“, schreibt der Verlag. Diese klare Linie hat sich bis heute nicht geändert.

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