LEO-Preisträger 2021: David Nothacker – Der Gründer hat eines der wenigen Einhörner der Logistik geschaffen
Weit über 100 Logistik-Start-ups gibt es in Deutschland. Was sie eint: Sie geben der Branche in vielfältiger Weise neue Impulse.
Das derzeit Erfolgreichste ist Sennder. Gründer, Kopf und Gesicht ist David Nothacker. Mit Glück, Zufällen, einer Vision sowie vielen neuen Ideen und Ansätzen hat er Sennder zusammen mit seinen Co-Foundern Nicolaus Schefenacker und Julius Köhler zu einem der wenigen deutschen Einhörner in der Start-up-Szene gemacht. Dafür zeichnet ihn die DVZ mit dem diesjährigen LEO „Impulsgeber“ aus.
Im Rahmen eines Studienprojekts ist Nothacker die Idee gekommen, Pakete in Reisebussen beizuladen. Das Vorhaben floppte und stand vor dem Aus. Doch bei einer Pitch-Präsentation weckten Kleintransporter, die eigentlich als Back-up für ausgelastete Busse gedacht waren, das Interesse von zwei großen Onlinehändlern. Genau diese suchten sie, um erste Linien mit ihren Paketen aufzubauen. Ein Geschäft, das etablierte Spediteure nicht interessierte.
Einige Monate später folgte der nächste Schritt. Nothacker hatte verstanden, dass die Musik nicht bei den kleinen Lkw spielte, sondern bei den 40-Tonnern. Doch schnell kam das nächste Problem auf: „Wir hatten große Kunden, aber kein Geld, um zu investieren.“ Mit Hilfe alter Kontakte konnte der Lkw-Hersteller Scania als Investor gewonnen werden.
Mit den beiden Onlinekunden und Scania im Rücken starteten Anfang 2018 die ersten Fernverkehrs-Lkw.
Das Geschäftsmodell nahm Fahrt auf – neue prominente Investoren konnten gewonnen werden. Seitdem wächst Sennder mit enormer Geschwindigkeit. Anfangs mit nicht einmal 100.000 Euro gestartet, wird Sennder heute mit über 1 Milliarde US-Dollar bewertet, Kennzeichen eines Einhorns. Innerhalb von zirka vier Jahren ist ein Unternehmen mit über 900 Mitarbeitern, 12.500 angebundenen Trucks und einem geschätzen Jahresumsatz von einer halben Milliarde Euro in diesem Jahr entstanden. 2025 will Sennder mit einem Umsatz von 2 Milliarden Euro der größte FTL-Anbieter in Europa sein.
Der Erfolgsfaktor? Da gibt es mehrere: die Vision für Investoren, das Produkt, das Team und die Technologie, die selbst entwickelt wurde. „Natürlich hatten wir mit unseren beiden Online-Kunden sehr viel Glück“, räumt Nothacker ein und gibt zu, dass er manchmal nicht fassen kann, wie schnell alles geht und dass es sich ein wenig wie ein Traum anfühlt. (la)