Neuabgeordneter Griewel: „Es muss nicht alles so bleiben, wie es ist“

Fabian Griewel (FDP) ist Mitte Juli in den Bundestag nachgerückt. Im Verkehrsausschuss will er für Güterverkehr und Logistik noch einiges bewegen.

Fabian Griewel sitzt seit neuestem für die FDP im Verkehrsausschuss im Bundestag und vertritt den Wahlkreis Soest. (Foto: Büro Fabian Griewel)

Fabian Griewel steht selbst am Eingang in der Dorotheenstraße 93, um seine Besucherin zu empfangen. Sein neues Büro liegt im Herzen Berlins. Trotz der Sommerpause ist er vor Ort. Denn der 27-jährige FDP-Politiker ist derzeit der neueste Bundestagsabgeordnete. Er kam am 16. Juli als Nachrücker für seine Parteikollegin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die ins Europaparlament gewählt wurde. Noch fühlt sich alles neu an. Mitarbeiter und Telefon sind schon da. Auf einige Möbel in seinem neuen Büro wartet Griewel noch.

Schon Monate bevor er offiziell in den Bundestag wechselte, hatte er sich auf die Verkehrspolitik akribisch vorbereitet. Im Januar, nach der Ernennung von Strack-Zimmermann als Europakandidatin, rechnete er sich Chancen aus. Bei der Bundestagswahl 2021 war er für seine Partei auf Platz 21 gelistet und hatte es knapp nicht geschafft.

„Ich bin nicht Abgeordneter geworden, um mich nett in die letzte Reihe zu setzen.“ Fabian Griewel (FDP)

Griewel tritt mit der Überzeugung an, in den letzten 14 Monaten der Legislaturperiode noch etwas voranbringen zu wollen. „Es muss nicht alles so bleiben, wie es ist. Dinge, die 15 Jahre nicht gelungen sind, können heute klappen“, sagt er im Gespräch mit der DVZ.

Für den studierten Geografen und Historiker war es keine Option, Strack-Zimmermann im Verteidigungsausschuss des Bundestages abzulösen. Deshalb ging er in den Verkehrsausschuss. Der FDP-Politiker Christian Sauter, der schon seit Beginn der Legislaturperiode im Verkehrs- und auch im Verteidigungsausschuss war, überließ ihm sodann den Verkehrsbereich. „Mir war wichtig, dass ich ein Thema gut vertreten kann“, sagt Griewel.

Job als Paketzusteller

Nach dem Abitur in Soest studierte er zunächst Betriebswirtschaftslehre (BWL), wechselte aber recht schnell das Studienfach. Während seines Bachelor- und Masterstudiums in Geografie und Geschichte beschäftigte er sich auch mit Verkehrsthemen. Damals ging es um Städtebau und Mobilität. In der Übergangszeit vom Erst- zum Zweitstudium arbeitete er als Paketzusteller für den Postdienstleister DHL. „Das hat Spaß gemacht, und ich konnte am Abend das Ergebnis sehen“, sagt er.

Erwarten Sie das auch im Bundestag? Griewel lacht und antwortet: „Mit der richtigen Motivation und Einsatz kann ich einen Mehrwert für das Land und die Leute vor Ort schaffen“, sagt er. Er empfindet es als große Ehre und auch als eine große Verantwortung, Abgeordneter im Bundestag zu sein.

Geboren wurde Griewel im westfälischen Lippstadt, aufgewachsen ist er in Soest. Mit 17 Jahren trat er in die FDP ein und war in verschiedenen Positionen bei den Jungen Liberalen in Nordrhein-Westfalen aktiv. Seit 2018 ist er Vorsitzender der FDP Kreis Soest, seit 2020 Mitglied des Kreistages Soest und Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion.

2018, noch während seines Studiums, begann er im nordrhein-westfälischen Landtag für den baupolitischen Sprecher Stephen Paul zu arbeiten. „Da bin ich zum ersten Mal mit der Landespolitik in Berührung gekommen“, erinnert sich Griewel. Zwei Jahre später wechselte er als Netzwerker zu Moritz Körner ins EU-Parlament.

Infrastruktur und Fachkräfte

Seinen Schwerpunkt will er in den verbleibenden Monaten der Legislaturperiode auf Infrastruktur und Fachkräfte legen. „Straßen, Schienen und die Wasserstraße sind wichtig für die Wirtschaft, die Industrie sowie für kleine und mittelständische Unternehmen“, ist Griewel überzeugt. Die Verkehrsprognosen zeigten, dass der Güterverkehr in den kommenden Jahren wachse.

Sein Credo lautet: Die Wirtschaft darf kein Problem mit der Infrastruktur haben. Die Logistik will er entlasten – bei der Bürokratie und bei der Einstellung von Fachkräften aus dem Ausland. „Ich habe eine Liste mit den wichtigsten Themen erstellt“, sagt er im Gespräch. Die müsse aber noch mit der Fraktion abgestimmt werden.

Griewel betont: „Ich bin nicht Abgeordneter geworden, um mich nett in die letzte Reihe zu setzen.“ Er weiß aber, dass er große Gesetzesvorhaben in dieser Legislaturperiode nicht mehr durchbringen kann. Trotzdem werde er Vorschläge machen und Themen anstoßen. Dass mittlerweile für die Weiterbildung und Ausbildung von Berufskraftfahrern mehrere europäische Sprachen zugelassen sind, hält er für richtig. „So muss es weitergehen“, sagt er. Auch wenn er das gesamte Prozedere noch für viel zu bürokratisch hält.

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