Studieren – aber was, wie und wo?

Die Wahl der Studienform und des Studiengangs ist entscheidend, um erfolgreich in der Logistik durchstarten zu können. Doch das Angebot ist unübersichtlich. Die Checkliste hilft, sich einen Überblick zu verschaffen.

 

Drohnen vom Campus: Ein Milliardenmarkt soll es sein, sagen Marktforscher über die zivile Nutzung von Drohnen. Auch in Deutschland steht der Drohnenbau in immer mehr Studiengängen auf dem Lehrplan – wie hier an der TH Wildau. (Foto: TU Wildau)

Immens gewachsen ist die Zahl der Studiengänge, die gute Möglichkeiten für eine Karriere in der Logistik­branche bieten. Nicht alle tragen dabei das Wort „Logistik“ im Titel. Die Auswahl des individuell am besten geeigneten Angebots ist darüber hinaus auch deshalb alles ­andere als einfach, weil die Anbieter sehr unterschiedlich sind: stärker forschungsorientiert wie Universitäten, eher anwendungsorientiert wie Fachhochschulen oder private Einrichtungen.

Außerdem besteht die Möglichkeit, die Praxisphasen in das Studium zu integrieren oder berufsbegleitend durchzuführen. Zwei Dinge fallen auf: Am stärksten wächst der Bereich der dualen Studien­gänge. Studierende gewinnen dabei durch Praxisphasen im Unternehmen oder die Teilnahme an einer dualen Berufsausbildung mit dazugehöriger Prüfung früh Einblicke in die reale Arbeitswelt. Und: Erstmals gibt es auch Einträge aus der Schweiz und Österreich.

Die nebenstehende Checkliste von Claus Muchna, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Hamburger Fern-Hochschule (HFH) und Studiengangsleiter für den MBA-Studiengang General Management sowie das duale Studium Logistik-Bachelor, bietet eine Hilfestellung bei der richtigen Wahl. Überdies empfiehlt Prof. ­Muchna Infoquellen wie Broschüren, Websites und Forenbeiträge sowie Messen, Informationsveranstaltungen und Vorlesungen zu nutzen.

Hier geht es zu einer Übersicht der Universitäten und Fachhochschulen.

Checkliste für die richtige Studiengangswahl

Trägerschaft

1. Handelt es sich um eine Hochschule in staatlicher Trägerschaft beziehungsweise ist die private Hochschule staatlich anerkannt?

2. Vermittelt der (private) Träger der Hochschule einen soliden Eindruck?

3. Sofern ein Bildungsträger, der nicht den Status einer Hochschule hat, den Studiengang einer (ausländischen) Hochschule anbietet, sollte nachgefragt werden, wie die Zusammenarbeit (Lehre, Prüfungen, wissenschaftliche Arbeiten) erfolgt und welchen unmittelbaren Kontakt man zu der Lehre und den Lehrenden der betreffenden Hochschule erlangt.    

4. Ist der Studiengang akkreditiert und sind eventuelle Auflagen möglichst bereits erfüllt worden? Dies kann unter www.akkreditierungsrat.de für jeden Studiengang eingesehen werden.

5. Liegt bei Fernstudiengängen eine ZFU-Zulassung vor? Die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht nimmt eine grundsätzliche Qualitätsprüfung vor und stellt sicher, dass bestimmte Standards der Geschäftsbedingungen eingehalten werden.

6. Sofern Studiengebühren (besonders bei privaten Hochschulen) anfallen, sollten detailliert alle Gebührenelemente nachgefragt werden (Vollständigkeit, Transparenz). Auch die Zahlungsweise (Raten) und Regelungen der Kündigung sind zu beachten.

Ausrichtung

7. Welche Kerninhalte zur Logistik enthält das Curriculum des Studiengangs (mit welcher betriebswirtschaftlichen beziehungsweise technischen Ausrichtung)? Eine Maßgröße kann der Anteil der Credit Points an der Gesamtzahl der CP sein, die eindeutig Logistiklehrinhalten zugeordnet werden können. Dies sollte unabhängig davon analysiert werden, ob der Studiengang als Logistikstudiengang bezeichnet ist.

8. Gibt es Wahlmöglichkeiten innerhalb des Studiengangs, aufgrund derer das inhaltliche Profil des Studiums (flexibel, auch im späteren Verlauf des Studiums) gestaltet werden kann?

9. Werden in dem Studiengang neben der Logistik auch hinreichend grundlegende betriebswirtschaftliche oder technische Kompetenzen (je nach Ausrichtung des Studiengangs) vermittelt, um der Querschnittsfunktion der Logistik gerecht werden zu können und für die berufliche Entwicklung eine breitere Kompetenzbasis zu erlangen?

10. Inwieweit ist der Studiengang berufs-, praxis-, handlungs- oder forschungsorientiert ausgerichtet und entspricht damit der individuellen Neigung?

11. Beim berufsbegleitenden Studium sollte das Studienkonzept (ob Abendunterricht, Selbststudium, Online-Lernen oder entsprechende Kombinationen) detailliert erfragt und mit der eigenen Lernerfahrung (Neigung und Fähigkeit) abgeglichen werden. Zudem sollte nachgefragt werden, welcher zeitliche Studienaufwand erforderlich ist, um in der Regelstudienzeit das Studium zu absolvieren. Auch dies sollte mit den eigenen Rahmenbedingungen abgeglichen werden.

12. Beim dualen Studium sollte nachgefragt werden, wie die inhaltliche und organisatorische Abstimmung der zwei oder drei Lernorte (Unternehmen, Berufsschule, Hochschule) erfolgt und ob ein Berufsabschluss der Kammer erlangt wird (werden kann).

Masterstudiengang

13. Beim Masterstudium sind die Zulassungsvoraussetzungen der Hochschule zu klären. Muss eine nach dem ersten Studienabschluss erworbene (wie qualifizierte?) Berufserfahrung vorliegen? Nach welchen Kriterien erfolgt gegebenenfalls bei begrenzter Studienplatzzahl die Auswahl?

14. Grundsätzlich sollte sich ein Interessent für ein Masterstudium fragen, ob dieses der fachlich-spezifischen Vertiefung (in einem Logistik-Masterstu­diengang) oder einer breiteren Ausrichtung der Kompetenzbasis (etwa hinsichtlich der Managementkompetenzen in einem MBA-Studium) dienen soll.

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