Zehn Tote bei Rettungsaktion im Mittelmeer
Bei einer gescheiterten Rettungsaktion eines niederländischen Schiffes sind zehn vermutlich aus Afrika stammende Flüchtlinge ertrunken. Ihr winziges Boot war mit dem Frachter einer Reederei aus Rotterdam zusammengestoßen und gekentert. Ein Sprecher des niederländischen Schifffahrtamtes kündigte gestern eine genaue Untersuchung an.
Das Drama ereignete sich bereits am Montagabend etwa 140 Kilometer südöstlich der spanischen Stadt Cartagena. Nach Angaben der Reederei hatte der Kapitän des Frachter „Fairpartner“ das nur gut vier Meter lange Boot mit zwölf Männern darauf entdeckt, die mit Lichtsignalen auf sich aufmerksam machten. Er forderte sie auf, an der windgeschützten Steuerbordseite längsseits zu gehen, wo sie über Strickleitern an Bord gehen sollten. Doch beidiesem Manöver stieß das Boot offenbar mit dem Frachter zusammen und kenterte. Alle Männer fielen ins Wasser. Die Besatzung der „Fairpartner“ warf nach Angaben der Reederei Rettungsbojen und Hölzer ins Wasser,doch wurden die Schiffbrüchigen bei drei Meter hohen Wellen schnell davongetrieben. Nur zwei von ihnen konnten lebend mit einem Rettungsboot geborgen werden. Sie wurden einem Schiff der algerischen Marine übergeben. Unterdessen gelangten 90 Afrikaner in der Nacht zum Mittwoch mit zwei Booten nach Teneriffa. Die spanischen Behörden entdeckten an Bord der Schiffe die Leichen von drei Flüchtlingen, die die Strapazen der Überfahrt von der Küste Westafrikas zu den Kanarischen Inseln nicht überstanden hatten. Die Überfahrten der Flüchtlinge von Westafrika auf die Kanaren werden nach Angaben des Roten Kreuzes immer gefährlicher. Die verstärkte Überwachung des Seegebiets zwinge die illegalen Zuwanderer dazu, große Umwege in Kauf zu nehmen, um nicht abgefangen zu werden, sagte ein Sprecher.