Ohne Anschubfinanzierung geht es nicht
Markus Jäger ist Inhaber und Geschäftsführer der Helmut Jäger Transport GmbH in Schönwald nahe der tschechischen Grenze. 30 Lkw gehören zum Unternehmen. Mit zwei Fahrzeugen hat er sich auf die fast 300 Kilometer lange Strecke aus dem Fichtelgebirge nach München gemacht, um an der Demo am 12. Januar auf der Theresienwiese teilzunehmen.
DVZ: Warum sind Sie zur Demo nach München gekommen?
Jäger: Weil ich es wichtig finde, dass wir als Gewerbe auf unsere Probleme aufmerksam machen. Wobei ich mir sicher bin: Ohne den Funken der Landwirte, den diese mit ihren Demos ausgelöst haben, hätte die Transportbranche nicht in dieser Form demonstriert. Das Beispiel der Landwirte hat ja gezeigt, dass man mit solchen Aktionen bei der Politik etwas bewirken kann. Und bei uns geht es ja mit der Mauterhöhung und der CO₂-Abgabe auf den Diesel noch um höhere Summen.
Was erhoffen Sie sich von der Demo?
Dass unsere Probleme in der Politik stärker gehört werden. Beispielsweise ist derzeit völlig unklar, wie es mit den Förderanträgen für De-minimis weitergeht. Wir können keine Anträge mehr stellen, aber es gibt keine Auskunft, warum das so ist und wie lange diese Förderung ausgesetzt wird.
Als ein Kritikpunkt wird immer wieder die Anhebung der Lkw-Maut zum 1. Dezember genannt. Wie sehr belastet diese Erhöhung Ihr Unternehmen?
Wir konnten die Maut größtenteils weiterreichen an die Kunden. Wir mussten das aber auch, weil wir diese Belastung nicht stemmen können. Es gab einige wenige Kunden, die die Mauterhöhung nicht übernehmen wollten. Da sahen wir uns dann gezwungen, diese Transporte nicht mehr zu fahren.
Sollte die Mauterhöhung zurückgenommen werden?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Politik hier nochmals einen Rückzieher macht. Aber wenn eine Erhöhung beschlossen wird, dann sollte das damit eingenommene Geld in die richtigen Kanäle fließen. Von uns als Straßentransportgewerbe erwartet man, dass wir CO₂-frei fahren. Deshalb werden wir mit zahlreichen CO₂-Abgaben belegt. Aber dann soll man uns bei dieser Transformation auch unterstützen.
Wie sollte eine solche Unterstützung aussehen?
Ohne einen Förderanschub bei dem Kauf von E- oder Wasserstoff-Lkw wird es nicht gehen. Das betrifft auch die Lade- und Tankinfrastruktur. Das war doch bei den Solaranlagen und Windkrafträdern nicht anders: Da gab es zunächst Förderungen, und irgendwann lief es dann von allein. Deshalb brauchen wir auch keine Dauersubventionen. Aber die Anschubfinanzierung muss der Staat leisten. Und ich sehe keine Chance, dass wir die von allen gewünschte Klimawende im Straßengüterverkehr hinbekommen, wenn die Konditionen so bleiben, wie sie derzeit sind.