Daten-Update Coronakrise vom 1. bis 7. Juni

Deutsche Ausfuhren nach China gehen drastisch zurück. Bei den Neuaufträgen in der Industrie gab es nochmals einen starken Rückgang. Das 130-Mrd.-EUR-Paket. Und viele Firmen streichen Investitionen. Der Wochenrückblick.

Containerumschlag in Shanghai: Der Abschwung trifft China hart. Die Exporte fallen zwar langsamer als erwartet, aber die Importe sacken stark ab. (Foto: Istock)

Nach Monaten der Krise gibt es immer mehr Zahlen zu den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Logistikwirtschaft und ihre Kundenbranchen. An dieser Stelle führen wir die neuesten Umfrageergebnisse, Studien, Statistiken und Prognosen der Woche vom 1. bis 7. Juni zusammen. Weitere Indizes finden Sie hier.

Der Artikel wird laufend aktualisiert.

  • Coronakrise lässt Chinas Außenhandel einbrechen

Sonntag, 7. Juni
Die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise haben Chinas Außenhandel im Mai um 9,3 Prozent einbrechen lassen. Die Exporte der größten Handelsnation gingen in US-Dollar berechnet um 3,3 Prozent zurück. Die Importe sackten sogar um 16,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ab, wie Chinas Zoll am Sonntag berichtete. Der Handelsüberschuss erreichte einen Rekordwert von 62,93 Mrd. USD – so viel wie noch nie. Der Handel mit Deutschland ging im Mai in US-Dollar berechnet um 9,4 Prozent zurück. China kaufte für 14,8 Prozent weniger deutsche Waren. Seine Exporte nach Deutschland fielen um 2,2 Prozent. Insgesamt ging der chinesische Warenaustausch mit der EU um 7,3 Prozent zurück. Chinas Exporte verzeichneten ein Minus von 4,1 Prozent, während die Importe aus der EU um 11,8 Prozent zurückgingen.

Der Handel mit den USA fiel um 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die beiden größten Volkswirtschaften liegen nun schon seit zwei Jahren in einem Handelskrieg mit gegenseitig verhängten Sonderzöllen – jetzt kommt die Coronakrise hinzu. Chinas Exporte in die USA brachen im Mai um 14,3 Prozent ein, während die Importe aus den USA um 7,6 Prozent zurückgingen.

Die Aussichten für den Export der zweitgrößten Volkswirtschaft sind weiter schlecht. Konjunkturbarometer deuten darauf hin, dass die Exportaufträge im Mai weiter rückläufig waren. Die Ausfuhren hatten sich im Vormonat April noch mit einem Plus von 3,5 Prozent überraschend gut entwickelt. Aber da waren noch seit dem chinesischen Neujahrsfest Ende Januar ausstehende Aufträge abgearbeitet worden. Die Importe waren im April auch schon um 14,2 Prozent gefallen. Die globalen Unsicherheiten für Chinas Wirtschaft hatten die Regierung im Mai veranlasst, erstmals seit fast zwei Jahrzehnten kein Ziel für das Wachstum in diesem Jahr vorzugeben. Es war im ersten Quartal schon um 6,8 Prozent eingebrochen. 2019 hatte das Wachstum mit 6,1 Prozent noch innerhalb der Vorgabe von 6,0 bis 6,5 Prozent gelegen. Allerdings will die Regierung in diesem Jahr rund 9 Mio. neue Jobs schaffen. Dafür wären nach Expertenansicht immerhin 3 Prozent Wachstum notwendig.

  • Erneut deutlich weniger Aufträge für die Industrie

Freitag, 5. Juni
Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind weiterhin düster – auch wenn mittlerweile etliche Einschränkungen wieder gelockert wurden. So brachen die Auftragseingänge in der deutschen Industrie nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im April im Vergleich zum Vormonat um 25,8 Prozent ein. Dies sei der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe 1991. Gegenüber April 2019 sackten die Aufträge gar um 36,6 Prozent ab.

Die Inlandsorder gingen im Vergleich zum Vormonat um 22,3 Prozent zurück, die Auslandsaufträge verringerten sich um 28,1 Prozent. Dabei nahmen die Auftragseingänge aus der Eurozone um 30,6 Prozent ab. Die Bestellungen aus dem restlichen Ausland fielen um 26,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Für März ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse insgesamt ein Rückgang um 15 Prozent gegenüber Februar.

Der reale Umsatz im verarbeitenden Gewerbe lag nach vorläufigen Angaben im April um 22,8 Prozent niedriger als im Vormonat. Für März ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Rückgang von 10,9 Prozent gegenüber Februar.

  • Bundesbank rechnet 2021 mit Erholung

Freitag, 5. Juni
Die deutsche Wirtschaft wird sich nach Einschätzung der Bundesbank bereits im kommenden Jahr vom herben Einbruch infolge der Corona-Pandemie erholen. Der konjunkturelle Ausblick falle auch dank der massiven staatlichen Hilfsmaßnahmen nun spürbar günstiger aus, erklärte die Notenbank. Die Notenbank hält in ihrer aktuellen Prognose einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 7,1 Prozent im Jahr 2020 für wahrscheinlich. Für 2021 rechnen die Volkswirte dann mit 3,2 Prozent Wachstum, 2022 dürfte das reale BIP demnach um 3,8 Prozent zulegen.

Unterstellt wird dabei, dass Mitte kommenden Jahres eine wirksame medizinische Lösung zur Bekämpfung des Coronavirus verfügbar sein wird. „Über die weitere Entwicklung besteht aber eine sehr hohe Unsicherheit“, betonte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Die Bundesbank wies darauf hin, dass das Konjunkturpaket der Bundesregierung erst nach Abschluss der Prognose vereinbart wurde. Das Konjunkturpaket der schwarz-roten Koalition soll für 2020 und 2021 einen Umfang von 130 Mrd. EUR haben. Im ersten Quartal 2020 war das BIP nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zum Vorquartal um 2,2 Prozent geschrumpft. Damit stürzte Europas größte Volkswirtschaft in die Rezession.

Infografik: So will Deutschland aus der Corona-Krise steuern | Statista
  • Kurzarbeit in Hessen: Logistik stark betroffen

Freitag, 5. Juni
Die Unternehmen aus dem Wirtschaftszeig Verkehr und Lagerei in Hessen haben zwischen März und Mai für 50 Prozent ihrer Beschäftigten Kurzarbeit beantragt. Das geht aus einer Regionalanalyse des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (Iwak) der Frankfurter Goethe-Universität hervor. Vor allem das Luftfahrtsegment sei stark betroffen. Nur der Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (52 Prozent) sowie das Gastgewerbe (91 Prozent) kommen auf höhere Anteile. In der Industrie wurde den Schätzungen zufolge für 44 Prozent der Beschäftigten Kurzarbeit angemeldet. Über alle Branchen hätten die Firmen in Hessen von März bis Mai für knapp ein Drittel der Beschäftigten im Land Kurzarbeit angemeldet.

Den Höhepunkt der Anmeldungen für Kurzarbeit sehen die Forscher im April. „Im Mai war das wirtschaftliche Geschehen offenbar wieder so weit in Gang gekommen, dass nur noch 4 Prozent der Betriebe in Hessen Kurzarbeit angemeldet hatten“, schreiben die Autoren. Auch sei die Rekrutierung bei den Betrieben wieder angelaufen. „Wir sehen in den Daten erste Signale, dass immer größere Teile der Wirtschaft in Hessen langsam wieder Fahrt aufnehmen“, sagte Iwak-Geschäftsführerin Christa Larsen.

  • „Wirtschaftsweise“ korrigieren Prognose nach unten

Freitag, 5. Juni
Die sogenannten Wirtschaftsweisen werden ihre im März aufgestellte Konjunkturprognose für Deutschland angesichts der inzwischen größeren Ausmaße der Corona-Pandemie nach unten korrigieren. Das kündigte der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Lars Feld, in den Zeitungen der Funke Mediengruppe an. „Der Lockdown hat länger gedauert, und die Außenwirtschaft wird härter getroffen als erwartet.

Vor allem im Hinblick auf die USA waren wir deutlich zu optimistisch“, sagte der Freiburger Wirtschaftsprofessor. „Wir haben in diesem Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts zu erwarten, der voraussichtlich zwischen minus 6 Prozent und minus 7 Prozent liegen wird.“ Im März hatten die Regierungsberater drei Szenarien vorgelegt, wonach im günstigen Fall die Wirtschaftsleistung um 2,8 Prozent sinkt und bei einer negativeren Entwicklung um 5,4 Prozent. Zuletzt bewegten sich die Prognosen verschiedener Ökonomen und Wirtschaftsverbände für Deutschland zwischen einem Minus von 7 und 10 Prozent in diesem Jahr.

  • Umfrage: Firmen investieren deutlich weniger

Freitag, 5. Juni
Die Coronakrise hat nach Umfragen des Ifo Instituts drastische Folgen für die Investitionen der Unternehmen in Deutschland. Demnach berichtete im Mai die Hälfte der Firmen, dass sie Investitionen verschoben haben. Im April sprachen davon 46 Prozent. Etwa drei von zehn (28 Prozent) Unternehmen hatten Investitionsprojekte im Mai sogar ganz gestrichen, verglichen mit 22 Prozent im April. „Das sind beunruhigende Zahlen für die längerfristige Entwicklung der Wirtschaft“, sagt der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.

Die Industrie schneide Investitionen in besonders großem Umfang zurück. Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten verschoben im Mai Projekte (April: 56 Prozent). Ganz gestrichen wurden sie bei rund einem Drittel der Firmen im Mai und bei einem Viertel im Monat davor. Die Dienstleister waren etwas zurückhaltender: 45 Prozent verschoben laut Mai-Umfrage Projekte, ähnlich so viele wie im April. Allerdings sagten schon 28 Prozent der Firmen, sie hätten Investitionen sogar ganz gestrichen (Vormonat: 22 Prozent).

Ähnlich war die Lage im Handel. 44 Prozent im Mai und 38 Prozent im April erklärten, sie hätten Investitionen verschoben. Ganz gestrichen haben sie 20 Prozent im Mai und 19 Prozent im April. Weniger betroffen war der Bau: 30 Prozent im Mai und 31 Prozent im April sprachen von einer Verschiebung von Investitionen. 15 Prozent im Mai und 13 Prozent im April berichteten, sie hätten Projekte komplett gestrichen.

  • Globale Emissionen im Landverkehr sinken stark

Donnerstag, 4. Juni
Während der Coronakrise sind die weltweiten CO₂-Emissionen deutlich zurückgegangen. Die Statista-Grafik zeigt auf Basis einer Schätzung des Global Carbon Projects, wie stark der Rückgang in den einzelnen Sektoren ausfiel. Den größten Rückgang verzeichnete demnach der Verkehr zu Lande. In Spitzenzeiten, am 8. April 2020, etwa fielen die Emissionen im Landverkehr um rund 7,5 Mio. t CO₂ geringer aus als im Jahr 2019. Es folgen der Menge nach absteigend sortiert die Sektoren Industrie (minus 4,2 Mio. t), Energie (minus 3,2 Mio. t.), Luftfahrt (minus 1,7 Mio. t.) und der öffentliche Sektor (minus  0,9 Mio. t.). Einzig die CO₂-Emissionen im Gebäudesektor legten im Vergleich zu 2019 dauerhaft zu, am 8. April etwa um 0,2 Mio. t.

Die Ursachen für den Rückgang sehen die Experten in den Maßnahmen vieler Länder zur Eindämmung der Pandemie. Diese hätten den Umfang und die Art des Energieverbrauchs drastisch verändert. Viele Ländergrenzen wurden geschlossen, Lieferketten unterbrochen und die Bevölkerung zum Aufenthalt in ihren Wohnungen aufgerufen, was den weltweiten Güterverkehr eingeschränkt und die Konsummuster verändert hat. Zu Spitzenzeiten gingen die Emissionen in einzelnen Ländern durchschnittlich um 26 Prozent zurück. Die Auswirkungen auf die jährlichen Emissionen im Jahr 2020 hängen von der Dauer der pandemiebedingten Einschränkungen ab, derzeit schätzen Experten des Global Carbon Projects den Rückgang im mittleren Szenario auf rund 4 Prozent ein. Sollte es in vielen Ländern zu weiteren Infektionswellen kommen, könnte der Rückgang auch auf 7 Prozent ansteigen, wenn einige Beschränkungen bis Ende 2020 bestehen bleiben. Staatliche Maßnahmen und wirtschaftliche Anreize nach der Krise werden den Experten zufolge wahrscheinlich die globale Entwicklung der CO₂-Emissionen über Jahrzehnte beeinflussen.

Infografik: So stark reduziert die Krise die globalen Emissionen | Statista
  • Nachfrage nach Maschinen bricht ein

Donnerstag, 4. Juni
Deutschlands Maschinenbauer haben die Coronakrise im April mit voller Wucht zu spüren bekommen. Die Bestellungen brachen gegenüber dem Vorjahresmonat bereinigt um Preiserhöhungen (real) um 31 Prozent ein, wie der Branchenverband VDMA mitteilt. Das sei der stärkste Rückgang seit der Finanzkrise mit einem Minus von mehr als 50 Prozent im April 2009, sagt VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Die Inlandsorder sanken im April dieses Jahres um 25 Prozent. Die Auslandsbestellungen brachen um 34 Prozent ein. Im weniger schwankungsanfälligen Drei-Monats-Zeitraum Februar bis April 2020 sank der Auftragseingang um 14 Prozent zum Vorjahr. Aus dem Inland kamen 10 Prozent weniger Bestellungen, die Auslandsaufträge blieben um 16 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraumes.

„Die Aprilzahlen markieren sehr wahrscheinlich noch nicht den Tiefpunkt“, sagt Wiechers. „Wir stecken mitten in einem schwierigen zweiten Quartal.“ Belasteten zu Beginn der Pandemie vor allem gerissene Lieferketten die Geschäfte, bereitet inzwischen vor allem die gesunkene Nachfrage der Branche mit rund 1,3 Millionen Beschäftigten Probleme. Verunsicherte Kunden halten sich mit Bestellungen zurück. Nach einer Umfrage des Verbandes Ende Mai erwarten 30 Prozent der befragten Maschinenbauer eine Verschlechterung ihrer Auftragslage in den nächsten drei Monaten, 50 Prozent rechnen mit unverändert schlechten Geschäften. Nur 20 Prozent gehen von einer leichten Verbesserung aus, vor allem weil sich das Geschäft in China in den letzten Wochen spürbar belebt habe, berichtet Wiechers. Etwa 98 Prozent der Betriebe leiden unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Für dieses Jahr erwarten den Angaben zufolge etwa 6 von 10 Unternehmen einen Umsatzrückgang von 10 bis 30 Prozent. Stellenabbau wird zunehmend ein Thema.

  • Autokäufer weiter zurückhaltend

Donnerstag, 4. Juni
Ein neues Auto steht derzeit nur für wenige Deutsche auf der Agenda. Im Mai wurden gut 168.000 Autos neu zugelassen, nur etwa halb so viel wie im Vorjahresmonat, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilt. Damit hat sich der Automarkt nach dem starken Einbruch im März und April bislang kaum erholt. Im April hatten die Neuzulassungen mehr als 60 Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen und waren damit auf den niedrigsten Stand seit 1991 gesunken. „Wir sehen jetzt, dass die Wiederöffnung der Autohäuser Ende April so gut wie keinen positiven Effekt auf die Nachfrage hatte“, sagte Reinhard Zirpel, der Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller.

In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres wurden damit 990.300 PKW neu zugelassen (minus 35 Prozent). Dies ist der niedrigste Wert in diesem Zeitraum im wiedervereinigten Deutschland, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilt. Der Auftragseingang aus dem Inland sei im Mai weiter massiv unter das Vorjahresniveau gesunken (minus 46 Prozent). In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres gingen 34 Prozent weniger Aufträge aus dem Inland ein. Aus dem Ausland wurden im Mai 32 Prozent weniger Bestellungen verbucht. Im bisherigen Jahresverlauf lag der Auftragseingang aus dem Ausland um 26 Prozent unter Vorjahresniveau.

Im Mai haben die deutschen PKW-Hersteller ihre Produktion laut VDA nur langsam hochgefahren: Es liefen in Deutschland lediglich 151.500 PKW vom Band (minus 66 Prozent). Nach fünf Monaten lag die Fertigung bei knapp 1,2 Mio. Einheiten (minus 44 Prozent) und damit auf dem niedrigsten Niveau seit 45 Jahren. Auch das Exportgeschäft laufe weiterhin außerordentlich schwach: Nur 105.100 PKW wurden an Kunden in aller Welt ausgeliefert (minus 67 Prozent). Im bisherigen Jahresverlauf wurden 904.900 Fahrzeuge exportiert (minus 43 Prozent).

  • Pleiterisiko in der Logistik eigentlich eher gering

Donnerstag, 4. Juni
Zwar ist die Gefahr einer Firmenpleite unter wirtschaftlichen Normalbedingungen in der Transport- und Logistikbranche vergleichsweise niedrig. Doch der Anteil an Firmen mit geringer Liquidität sowie Eigenkapitalquote ist in dem Gewerbe höher als im branchenübergreifenden Durchschnitt. Das geht aus einer Auswertung von Creditsafe Deutschland hervor. Die Auskunftei hat anhand von Finanzkennzahlen untersucht, wie stabil die Branche in der Krise aufgestellt ist. Die Angaben entstammen der Zeit vor Corona. Die Bilanz fällt durchwachsen aus.

Als ein maßgeblicher Faktor zur Bewertung der Stabilität gilt das Ausfallrisiko, also die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Unternehmen innerhalb der nächsten zwölf Monate Insolvenz anmelden muss. Sie liegt in der Branche bei 0,91 Prozent – etwas niedriger als im branchenübergreifenden Durchschnitt (1,35 Prozent). Im Branchenvergleich stehen Firmen aus dem Transport- und Logistikgewerbe Creditsafe zufolge somit gut dar. Als ein hohes Risiko gelte eine Ausfallwahrscheinlichkeit von mehr als 3 Prozent. Rund 8,75 Prozent der Transport- oder Logistikfirmen weisen einen solchen oder höheren Wert auf und gehören damit zur Risikogruppe. Etwa 0,35 Prozent der Firmen dieser Branche kommen sogar auf eine besonders hohe Ausfallwahrscheinlichkeit von mehr als 10 Prozent. Doch auch hier steht die Branche im Vergleich gut da: Der Anteil dieser „Hochrisikogruppe“ liegt branchenübergreifend bei 1 Prozent.

Allerdings liegt der Anteil von Transport- und Logistikfirmen mit geringer Liquidität bei 40 Prozent (branchenübergreifend: etwa 36 Prozent). Ein Grund für die geringere Zahlungsfähigkeit: Mehr als 70 Prozent des Kapitals ist in der Branche im Anlagevermögen gebunden, also zum Beispiel in Fahrzeugen, Gebäuden oder Maschinen. Im Durchschnitt beträgt die Anlagenintensität in Deutschland gerade einmal 55 Prozent. Etwas mehr als 30 Prozent der Unternehmen in Deutschland verfügen zudem über eine geringe Eigenkapitalquote und laufen daher unter anderem Gefahr, steigende Kapitalkosten wie etwa Zinsen nicht ausreichend decken zu können. In der Logistikbranche sind etwa 35 Prozent betroffen. Auch hier könne die hohe Anlagenintensität als Grund herangezogen werden, heißt es. Als gesund gelte ein Eigenkapitalanteil von mehr als 20 Prozent. Creditsafe hat etwa 1,2 Mio. Bilanzen für die Auswertung herangezogen. In vielen Fällen habe bereits die 2019er-Bilanz vorgelegen. Ansonsten wurde die Vorjahresbilanz ausgewertet.

  • EMI verharrt auf niedrigem Niveau

Donnerstag, 4. Juni
Die neuesten Daten zum Einkaufsmanager-Index (EMI) geben wenig Anlass zur Hoffnung. Trotz einer leichten Erholung bleibt die Lage in der deutschen Industrie höchst angespannt. Der von IHS Markit im Auftrag des Einkäuferverbands BME erhobene Index verharrte im Mai mit 36,6 Punkten „im tiefroten Bereich“, wie es heißt. Nach dem Elfjahrestief von 34,5 Punkten im April stellte dies immerhin eine leichte Erholung dar, teilte der englische Finanzdienstleister IHS Markit mit. Zum Vergleich: Im Februar lag der Indexwert noch bei 48 Punkten. Mehr als die Hälfte der 500 befragten Einkaufsmanager (53 Prozent) blieb auch im Mai pessimistisch.

Die Teilindizes für die Produktion und die Auftragseingänge gingen nicht mehr ganz so stark zurück. Das größte Minus bei den Neuaufträgen schlug im Investitionsgüterbereich zu Buche, gefolgt vom Vorleistungs- und dem Konsumgüterbereich. Die Hersteller mussten abermals einen Rückgang der Exportaufträge hinnehmen. Den Befragten zufolge wurden Einbußen aus fast allen Märkten verbucht. Eine Ausnahme bildete China. Da in einigen Ländern Europas erste Restriktionen gelockert wurden, schwächte sich der Rückgang gegenüber dem Rekordwert im April zumindest etwas ab.

Der Rückgang bei der Beschäftigung fiel im Mai stärker aus als im Vormonat. Der saisonbereinigte Teilindex verschlechterte sich zum dritten Mal in Folge und notierte nahe den Tiefstwerten, die während der globalen Finanzkrise gemessen worden waren. Etwa 31 Prozent meldeten einen geringeren Personalstand. Umgesetzt wurde dies meist durch Kündigung von Leiharbeitern und befristeten Beschäftigten, betriebsbedingte Kündigungen sowie natürliche Fluktuation. Zudem galt in vielen Unternehmen weiterhin Kurzarbeit.

  • Konsumverhalten normalisiert sich langsam

Mittwoch, 3. Juni
Unter Konsumenten stellt sich einer aktuellen Untersuchung zufolge allmählich wieder so etwas wie Alltag ein. Sorgen um die Gesundheit, um den Arbeitsplatz oder die finanzielle Situation nähmen ab, heißt es in den am Mittwoch veröffentlichten Ergebnissen einer Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte in 13 Ländern. In Deutschland gab nur noch ein gutes Drittel der knapp 950 Befragten an, größere Anschaffungen wie einen Autokauf sicherheitshalber zu verschieben. In der gleichen Umfrage vor einem Monat hatten das noch 46 Prozent gesagt.

Die Mitte Mai Befragten planen, in den kommenden vier Wochen 19 Prozent mehr für Lebensmittel, 10 Prozent mehr für Haushaltswaren und 8 Prozent mehr für Medikamente auszugeben als im Vormonat. Bei der ersten Datenerhebung vier Wochen zuvor lag die Gewichtung noch anders: 30 Prozent wurden für Lebensmittel, 28 Prozent für Haushaltswaren und 19 Prozent für Medikamente eingeplant. Auch das Hamstern von Produkten geht zurück: Im Vormonat gaben 40 Prozent an, einen Vorrat angelegt zu haben, der über den unmittelbaren Bedarf hinausgeht. Bei der jetzigen Befragung waren es nur noch 31 Prozent. Auch die Nutzung von Lebensmittellieferungen (21 statt 33 Prozent) geht zurück.

Den rückläufigen Absatz bei Hamsterprodukten hat das Statistische Bundesamt bereits am 20. Mai registriert. Die Sonderauswertung bezog sich genau auf die Woche, in der Deloitte die Konsumenten befragt hatte.

  • Autobranche sieht nicht mehr ganz so schwarz

Mittwoch, 3. Juni
Die Stimmung in der deutschen Autobranche hat sich ein Stück weit aufgehellt, bleibt aber schlecht. Vor allem die aktuelle Geschäftslage beurteilen die Unternehmen weiter sehr negativ, wie das Münchner Ifo Institut mitteilt. „Im dunklen Keller steigt die Branche einige Treppenstufen hoch, sieht aber immer noch kein Licht“, beschreibt der Leiter der Befragungen, Klaus Wohlrabe, die Stimmung in der wichtigen Verladerbranche.

Der Index der aktuellen Geschäftslage stieg zwar um 2,8 Punkte, fällt mit minus 84,4 Punkten aber immer noch sehr schlecht aus. Die Erwartungen hellten sich dagegen ein Stück weit auf, sie bleiben aber negativ. Ihr Index stieg von minus 44,4 auf minus 13,4 Punkte. Auch die Nachfragesituation wird weiter extrem schlecht eingeschätzt. Der entsprechende Indikator stieg zwar um fast 30 auf minus 78,7 Punkte, liegt damit aber immer noch etwas unter dem Wert zu Zeiten der Lehman-Krise im Dezember 2008.

Weiterhin negativ beurteilen die Unternehmen ihren Auftragsbestand. Zudem wird der Bestand an fertigen Produkten als zu groß empfunden. Stark positiv haben sich allerdings die Produktionserwartungen entwickelt. Ihr Index springt von minus 41,5 auf plus 22,7 Punkte. Es wollen also mehr Unternehmen ihre aktuell geringe Produktion wieder ausbauen. Dennoch dürften mehr Arbeitsplätze wegfallen. Der Index zur Personalplanung fiel im Mai um 18,3 auf minus 49,6 Punkte.

  • Schweizer Wirtschaft schrumpft im ersten Quartal

Mittwoch, 3. Juni
Wegen der Corona-Pandemie ist die Schweizer Wirtschaft im 1. Quartal um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Die Wirtschaftsaktivitäten seien im März bereits stark eingeschränkt gewesen, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Mittwoch mit. Zudem habe der internationale Konjunktureinbruch die Exportwirtschaft gebremst. Gegenüber dem Vorjahresquartal ging das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 1,3 Prozent zurück. Prognoseinstitute rechnen für das Gesamtjahr mit einem Einbruch von mehr als 5 Prozent.

Unter anderem für das Gastgewerbe (minus 23,4 Prozent) und den Handel (minus 4,4 Prozent) spricht die Behörde von einem Rückgang historischen Ausmaßes. Im vergangenen Jahr wuchs die Schweizer Wirtschaft nach neuesten Erkenntnissen real um 1 Prozent. Bislang war das Seco von 0,9 Prozent ausgegangen.

  • Erwerbstätigenzahl sinkt erstmals seit zehn Jahren

Mittwoch, 3. Juni
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ab der zweiten Märzhälfte haben sich mittlerweile deutlich auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Im April 2020 waren nach vorläufigen Berechnungen rund 44,8 Mio. Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Gegenüber April 2019 nahm die Zahl der Erwerbstätigen um 0,5 Prozent oder 210.000 Menschen ab. Damit entwickelte sich die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem Vorjahr erstmals seit März 2010 rückläufig (minus 92.000; minus 0,2 Prozent), wie die Statistiker mitteilen. Im März 2020 hatte die Rate der Veränderung zum Vorjahr noch bei plus 0,2 Prozent gelegen.

Die übliche Frühjahrsbelebung ist im April ausgeblieben. Im Vormonatsvergleich sank die Zahl der Erwerbstätigen im April nach vorläufigen Ergebnissen der Erwerbstätigenrechnung um 161.000 Personen. Normalerweise steigt die Erwerbstätigkeit im April eines Jahres kräftig an – im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre in einem April um 143.000 Personen. In diesem Jahr ist jedoch statt eines Anstiegs ein außergewöhnlich großer Rückgang zu verzeichnen. Saisonbereinigt nahm die Erwerbstätigenzahl im April gegenüber März um 271.000 Personen ab (minus 0,6 Prozent). Kurzarbeitende zählen nicht als Erwerbslose.

Nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung, die sich von denen der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden, waren im April 1,89 Mio. Personen erwerbslos. Das waren 220.000 Personen oder 13,2 Prozent mehr als im Vormonat März. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl der Erwerbslosen um 515.000 Personen (plus 38 Prozent). Die Erwerbslosenquote lag im April 2020 bei 4,3 Prozent.

  • Coronakrise lastet schwer auf Exportgeschäft

Dienstag, 2. Juni
Der Welthandel wird 2020 deutlich schrumpfen. Die deutschen Ausfuhren sind bereits massiv eingebrochen. Im Mai sehen die Exporteure aber zumindest nicht mehr ganz so schwarz. Grafiken und Fakten dazu im aktuellen DVZ-Trendcheck.

  • HWWI erwartet schrittweise Erholung

Dienstag, 2. Juni
Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) erwartet eine moderate Erholung für die deutsche Wirtschaft. Ein symmetrischer V-Aufschwung sei unwahrscheinlich, teilte das Institut mit. Die Begründung: Das Ende der Pandemie und die damit verbundene Lockerung der Beschränkungen ist abhängig von der Verfügbarkeit entsprechender Medikamente und Impfstoffe. „Diese sind aber noch nicht verfügbar und der weitere Lockerungsprozess ist abhängig vom weiteren Infektionsgeschehen – also eine in absehbarer Zeit ziemlich ungewisse Entwicklung“, heißt es weiter. Für 2020 prognostiziert das HWWI einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung von 5 Prozent. Im Jahr darauf könnte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 4,5 Prozent wachsen, „wenn zu der Wiederbelebung auch Nachholeffekte beitragen“. Eine ungünstigere Entwicklung sei aber bei Rückschlägen in der Pandemie-Entwicklung wahrscheinlich.

So oder so werde der Wiederaufhol- und Anpassungsprozess an die veränderten Rahmenbedingungen einige Zeit in Anspruch nehmen. Erst in der zweiten Jahreshälfte 2021 könnte laut HWWI das Vor-Corona-Niveau erreicht werden. „Auch wenn die gesamtwirtschaftliche Aktivität im Mai und Juni wieder ansteigt, wird dadurch der Einbruch im März/April nicht annähernd kompensiert werden können“, schreibt das Institut. Das reale BIP werde im zweiten Quartal noch einmal deutlich stärker sinken als im ersten Vierteljahr. Im dritten und vierten Quartal sei dann wieder mit einem merklichen Anstieg zu rechnen, „die Rückgänge im Frühjahr werden dadurch allerdings nicht ausgeglichen werden können“.

  • Fahrleistung zeigt leichte Erholung

Dienstag, 2. Juni
Der LKW-Maut-Fahrleistungsindex, den das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) in seinen wöchentlichen Sonderberichten veröffentlicht, hat sich leicht erholt. In der Woche vom 16. bis 22. Mai lag er mit durchschnittlich 7,3 Prozent zwar wieder unter dem Vorkrisenniveau, zeigte damit aber einen leichten Anstieg  im Vergleich zu den Vorwochen. An zwei Tagen drehte der Fahrleistungsindex sogar ins Plus und stiegt an Himmelfahrt um 10,6 Prozent im Vergleich zu der Zeit vor der Krise. Grund war laut BAG die Aufhebung des Sonn- und Feiertagsverbots. Der Index spiegelt die Entwicklung des mautpflichtigen Straßengüterverkehrs wider. Mehr können Sie hier nachlesen.

  • Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt deutlich

Dienstag, 2. Juni
Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland ist wegen der Coronakrise weiter gesunken. Der Stellenindex BA-X der Bundesagentur für Arbeit gab nach dem deutlichen Rückgang im April im Mai noch einmal um 3 auf 91 Punkte nach. Mit einem Minus von 38 Punkten unterschreite der BA-X seinen Vorjahreswert beträchtlich, teilt die Bundesagentur mit. Im Segment Verkehr und Logistik waren ein Drittel weniger Stellen gemeldet.

Der Personalbedarf sank in allen Branchen im Vergleich zum Vorjahr. Fast die Hälfte des Rückgangs gehe auf die abnehmende Nachfrage in Zeitarbeit und Industrie zurück. Besonders betroffen von den Corona-Maßnahmen ist nach Angaben der Arbeitsmarktexperten das Gastgewerbe, wo 42 Prozent weniger Stellen gemeldet waren. Auch in anderen Wirtschaftszweigen – bis auf öffentlichen Dienst und Landwirtschaft – gab es einen Rückgang im zweistelligen Prozentbereich.

Der Stellenindex beruht auf den Stellengesuchen, die bei der Arbeitsagentur gemeldet sind. Als Referenzwert dient der Durchschnitt des Jahres 2015, der mit 100 angegeben wurde. Im April lag der Stellenindex erstmals unter dem Referenzwert. Auch im Mai war er niedriger.

  • Verbraucherstimmung hellt sich etwas auf

Dienstag, 2. Juni
Die Verbraucher sehen mit Blick auf die kommenden drei Monate nicht mehr ganz so schwarz wie im Mai. Das geht aus dem aktuellen Konsumbarometer des Handelsverbands Deutschland (HDE) hervor, das nach seinem historischen Tiefststand im Vormonat einen leichten Aufwärtstrend zeigt. Demnach bleibt die Stimmung der Konsumenten aber auch im Juni auf niedrigem Niveau. Die Auswirkungen der Coronakrise sorgen dafür, dass das HDE-Konsumbarometer den zweitschlechtesten Wert seit seinem Start 2016 erreicht. Der Index ist um rund 3 Punkte gegenüber dem Vormonat gestiegen und liegt jetzt bei 93,51 Zählern. Im Januar lag der Wert bei mehr als 99 Punkten.

Eine weitere positive Entwicklung für die kommenden Monate ist laut HDE noch nicht absehbar. Der Ausblick sei von großen Unsicherheiten geprägt. „Negative Ausschläge könnten schnell zu einer wieder pessimistischeren Verbraucherstimmung führen“, teilt der HDE mit. Die Anschaffungsneigung der Verbraucher stieg im Zuge der Lockerung der Corona-Beschränkungen wieder leicht an, liegt aber weiter deutlich unter dem Vorjahreswert. „Von einer guten Konsumlaune sind Deutschlands Verbraucher somit nach wie vor noch weit entfernt“, schreibt der HDE. Das zeigt auch die weiter zunehmende Sparneigung. Die Verbraucher sind anscheinend mit Blick auf die mittelfristige Entwicklung noch skeptisch und bauen Finanzpolster auf. Das Barometer basiert auf einer Umfrage unter 2.000 Personen.

  • Ifo: 7,3 Mio. Beschäftigte in Kurzarbeit

Dienstag, 2. Juni
Die Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit in Deutschland lag im Mai fast fünfmal höher als zur Spitzenzeit während der Finanzkrise, wie Berechnungen des Ifo Instituts ergeben haben. Demnach sind im vergangenen Monat 7,3 Mio. Beschäftigte in Kurzarbeit gewesen. „Diese Zahl war noch nie so hoch“, sagt Ifo-Arbeitsmarktexperte Sebastian Link. „In der Finanzkrise lag der Gipfel der Kurzarbeit im Mai 2009 bei knapp 1,5 Millionen Menschen.“ In der Coronakrise hatten die Unternehmen ursprünglich 10,1 Mio. Arbeitnehmer zur Kurzarbeit angemeldet. Nach Ifo-Daten wurden davon tatsächlich 71,6 Prozent in Kurzarbeit geschickt. Grundlage der Zahlen sind die Konjunkturumfragen der Wirtschaftsforscher, bei denen im Mai erstmals der Anteil der Kurzarbeiter bei den Firmen abgefragt wurde. 

Im Gegensatz zur Finanzkrise, als über 80 Prozent der Kurzarbeiter in der Industrie beschäftigt waren, wird Kurzarbeit in der Coronakrise über fast alle Wirtschaftszweige hinweg eingesetzt. In den wirtschaftsnahen Dienstleistungen arbeiteten 2,4 Mio. Menschen in Kurzarbeit, das waren 24,5 Prozent der Beschäftigten. In der Industrie waren es 2,2 Mio. Menschen oder 31 Prozent aller Beschäftigten, im Handel 1,3 Mio. oder 29,7 Prozent. Besonders gering war die Zahl auf dem Hoch- und Tiefbau mit 22.000 Arbeitern oder 4,1 Prozent der Beschäftigten. Für die übrigen Wirtschaftszweige, die durch die Umfrage nicht erfasst wurden, schätzt das Institut die Kurzarbeit auf 1,3 Mio. Menschen oder 11,3 Prozent der Beschäftigten.

  • Frachtkriminalität sinkt während des Lockdown

Montag, 1. Juni
In den Wochen der umfangreichen Corona-Beschränkungen in vielen Ländern Europas sind offenbar auch die Aktivitäten der Ladungsdiebe deutlich zurückgegangen. Das geht aus der Falldatenbank des Transportsicherheitsverbands Tapa für die Emea-Region hervor, wobei aus dem Nahen Osten und Afrika immer nur sehr wenige Diebstähle bekannt und damit erfasst werden. Demnach wurden der Tapa im April nur 93 Delikte bekannt. Zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr hatte der Verband für den Monat 238 Fälle erfasst, also mehr als zweieinhalb Mal so viele.

In den drei Monaten von März bis Mai hat sich die Zahl der erfassten Ladungsdiebstähle mehr als halbiert. Laut Tapa wurden von März bis 29. Mai mehr als 400 Diebstähle gemeldet. Der Warenverlustwert belief sich dabei auf mehr als 16,4 Mio. EUR. In den Vorjahresmonaten waren es zum vergleichbaren Zeitpunkt mehr als 1.000 Fälle. Und das waren nur die vorläufigen Zahlen, in der endgültigen Statistik wurden für die 90 Tage mehr als 2.500 Ladungsdiebstähle mit einem Gesamtverlust von mehr als 33 Mio. EUR registriert. Normal war in den vergangenen Jahren und Monaten ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen, auch weil die Tapa immer mehr Zahlen von Behörden übermittelt bekommt. Im Vorjahr erfasste die Tapa 8.548 Ladungsdiebstähle in 48 Ländern der Emea-Region. Das war ein Anstieg um rund 115 Prozent im Vergleich zu 2018. Lesen Sie hier, warum die Tapa nun wieder vor einer starken Zunahmen Zunahme von Frachtdiebstählen warnt.

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