E-Food braucht Automatisierung und Effizienz

Corona sorgt für einen gewaltigen Wachstumsschub im Onlinehandel mit Lebensmitteln. Die Prozesskosten bleiben allerdings eine Herausforderung. Das Geschäft könne aber profitabel sein, sagt E-Food-Experte Matthias Schu.

Es müsse möglichst schnell ausgeliefert werden, weshalb regionale Lager nötig seien, sagt E-Food-Experte Matthias Schu. (Screenshot: DVZ)

Der Onlinehandel mit Lebensmitteln ist während der Coronakrise stark gewachsen. Nach Zahlen des E-Commerce-Verbands bevh lag das Wachstum 2020 bei 67 Prozent. Die Experten des IFH Köln sprechen ebenfalls von bis zu 70 Prozent. Das hätte den Kölner Marktforschern zufolge einen sprunghaften Anstieg des Onlineanteils auf mehr als 2 Prozent zur Folge. Der Lebensmittel-Onlinehandel steht also immer noch am Anfang.

Künftig sei aber noch einiges möglich, sagt E-Food-Experte Matthias Schu mit Blick auf Zahlen zum Beispiel in Südkorea, wo der Marktanteil bereits bei deutlich mehr als 20 Prozent liege. In der Coronakrise sieht er einen „Gamechanger“. Viele Konsumenten hätten nun auch bei E-Food die Bequemlichkeit beim Einkauf entdeckt. Und Convenience und Zeitersparnis seien immer noch Haupttreiber für den Onlinehandel insgesamt. Schu sprach am Donnerstag bei der Online-Ausgabe der transport logistic.

Der Preis spiele für die Verbraucher aber weiterhin eine wichtige Rolle bei Lebensmitteln. Zugleich ist die E-Commerce-Logistik besonders komplex und teuer. E-Food wird laut Schu deshalb auch als die Königsdisziplin im Onlinehandel bezeichnet. Es müsse möglichst schnell ausgeliefert werden, weshalb regionale Lager nötig seien. Bestenfalls hätten die Anbieter eine eigene Lieferflotte, ein weiterer großer Kostentreiber. Um das Geschäft zu skalieren, brauche es deshalb stark automatisierte Fulfillment-Zentren sowie effiziente Lieferkonzepte. „E-Food kann auch profitabel sein“, fügt Schu hinzu.

Eine flächendeckende Abdeckung mit einem Frische- oder Vollsortiment sei in Deutschland heute nicht gegeben. Die meisten Anbieter würden sich deshalb auf die Ballungsräume konzentrieren. „Das platte Land bleibt im E-Food noch außen vor“, stellt Schu fest.

Hinsichtlich des Sortiments ist Schu überzeugt, brauche es nicht mehrere Zehntausend Artikel wie in einem großen Supermarkt. Online gehe es bei Lebensmitteln nicht unbedingt um eine riesige Auswahl, also Sortimentstiefe, sondern eher um Sortimentsbreite. Frische allerdings sei das Differenzierungskriterium im Wettbewerb.

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