Scheuer läutet Ende für fossilen Verbrenner ein
Der fossile Verbrenner wird 2035 auslaufen. Das betonte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bei seiner Rede während der Eröffnung der digitalen Messe transport logistic. Deshalb fördere sein Ministerium die Flottenerneuerung, alternative Antriebe, synthetische Kraftstoffe sowie Tank- und Ladeinfrastruktur.
Unternehmern könne er derzeit nicht raten, welche Lkw sie heute kaufen sollten. „Das ist die 1 Million-Dollar-Frage“, sagte Scheuer. Sie könnten aber schon mal in Ladeinfrastruktur investieren, um vorbereitet zu sein. Die Hersteller fordert er auf, Fahrzeuge zu entwickeln und von den Logistikunternehmen testen zu lassen. „Im Lkw-Bereich müssen wir schneller und besser werden“, so der Minister.
Für die Zukunft ist der Klimaschutz für Scheuer eines der zentralen Themen. Er hält es für falsch, nur auf eine Antriebstechnologie zu setzen. E-Mobilität sei bei schweren Lkw, der Seeschifffahrt und im Luftverkehr nicht umsetzbar. Den CO2-Ausstoß zu senken gelinge nicht mit Verboten, sondern mit Technologieoffenheit und Innovationen.
Laut Scheuer hat der Verkehr in Deutschland einen Anteil an den Treibhausgasemissionen von 19 Prozent, ein Drittel davon entfalle auf den Güterverkehr. Er lobt den Sektor, der im vergangenen Jahr die Klimaziele erreicht habe. „Kritiker sagen, das sei corona-bedingt“, so Scheuer. Doch wenn man sich die Transportleistung und die Volumina anschaue, seien diese nicht eingebrochen.
In seiner knapp 20-minütigen Rede lobt er die Logistikbranche und bedankt sich. „Die Logistik hat sich in der Coronakrise als verlässlich gezeigt“, sagte Scheuer. Es habe Probleme an den Grenzen gegeben, aber die Unternehmen hätten immer Lösungen gefunden.
Der Schienengüterverkehr habe in der Pandemie gezeigt, dass er widerstandsfähig sei, hebt er hervor. Ziel der Bundesregierung sei es, den Modal Split von derzeit rund 18 auf 25 Prozent bis 2030 anzuheben. Dafür brauche es viele Kooperationen, ein größeres Miteinander und mehr Flexibilität. Den Eisenbahnverkehrsunternehmen verspricht er, dass mit der Einführung des Deutschlandtaktes auch für den Güterverkehr attraktivere Trassen bereitstünden.
Klar sei aber auch, dass man den „Güterverkehr niemals komplett auf die Schiene bringen könne“. Zum Ausbau der Infrastruktur sagte er, dass große Projekte nur noch im Einklang mit den Bürgern zu realisieren seien. Mit Blick auf den Streit um den Brenner-Nordzulauf betonte er, dass bei der Budgetierung nicht nur mit spitzem Bleistift gerechnet werden dürfe, sondern dass bei der Planung auch andere Faktoren eine Rolle spielen müssten.
Die Logistik ist laut Scheuer ein wichtiger Treiber für die Digitalisierung und die Künstliche Intelligenz, um Warenströme zu organisieren. Für den Herbst kündigte der Minister den Start eines Datenraums an, der wie ein Kaufhaus anmutet. Darin befänden sich Datenpakete, die alle nutzen und über die Logistikanbieter in Kontakt treten könnten. Notwendig sei allerdings eine gute digitale Infrastruktur. Mit dem Ausbau von 5G sei das Ministerium schneller als geplant. „Bis 2025 brauchen wir den Ausbau, um eine Gigabit-Republik zu werden“, so Scheuer.
Bei der Binnenschifffahrt sieht er als vordringliche Aufgabe, die Fahrrinnen an den Klimawandel anzupassen. Er hofft, dass bei der Rheinstrecke nicht ebenso viel Zeit ins Land geht, wie beim Hochwasserausbau der Donau. „Für 1 Milliarde Euro haben wir 40 Jahre lang diskutiert.“ Zu den Schiffen sagte er, dass das Ministerium bei der Motorenentwicklung stehen geblieben sei. „Mittelständische und familienbetriebene Unternehmen müssen deshalb gefördert werden, damit sie ihre Schiffe modernisieren können“, hob der Minister hervor.
„Wir werden beweisen, dass die Logistik sauber und digital ist“, sagte Scheuer zum Abschluss.