Daten-Update Coronakrise vom 8. bis 14. Juni

Experten erwarten tiefrote Zahlen in der Autoindustrie. Deutschland kommen vergleichsweise gut durch die Krise. Und das, obwohl rund neun Prozent der deutschen Arbeitgeber einen Personalabbau planen. Der Wochenrückblick.

 

Nach Monaten der Krise gibt es immer mehr Zahlen zu den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Logistikwirtschaft und ihre Kundenbranchen. An dieser Stelle führen wir die neuesten Umfrageergebnisse, Studien, Statistiken und Prognosen der Wochen vom 8. bis 14. Juni zusammen. Weitere Indizes finden Sie hier.

Der Artikel wird laufend aktualisiert.

  • BIP-Einbruch im Ländervergleich

Freitag, 12. Juni
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnet in ihrem günstigen Szenario mit einer Covid-19-Infektionswelle mit einem Einbruch der deutschen Wirtschaft von rund sechs Prozent im laufenden Jahr. Das geht aus dem neuen OECD Economic Outlook hervor. Sollte es zu einer zweiten Infektionswelle kommen, könnte die Wirtschaft um knapp 9 Prozent einbrechen. Im Ländervergleich liegt Deutschland damit im Mittelfeld. Laut OECD sind bei Szenarien gleichermaßen wahrscheinlich. Der Wirtschaftseinbruch in Großbritannien soll mit rund -11.5 Prozent (eine Infektionswelle) im laufenden Jahr in etwa so hart ausfallen wie in den krisengeplagten EU-Mitgliedsstaaten Italien (-11,3 Prozent) und Spanien (-11,1 Prozent). Vergleichsweise gut durch die Krise kommen die chinesische und die südkoreanische Wirtschaft.

  • Branchenanalyse: Experten erwarten tiefrote Zahlen in der Autoindustrie

Freitag, 13. Juni
Die Coronakrise hat schon in den ersten drei Monaten des Jahres riesige Löcher in die Kassen der weltgrößten Autokonzerne gerissen. Zusammengenommen verbuchten die Hersteller im operativen Geschäft nur noch rund 7,5 Milliarden Euro Gewinn, wie das Beratungsunternehmen EY in seiner regelmäßigen Branchenanalyse berechnet hat. Das ist ein Einbruch um mehr als die Hälfte im Vergleich zum ersten Quartal 2019 und der niedrigste Stand seit 2009. Die Verkaufszahlen gingen um 21 Prozent zurück, der Umsatz immerhin nur um 9 Prozent. Vier Konzerne aus den Reihen der 17 größten Autokonzerne der Welt hatten der Auflistung zufolge schon im ersten Quartal einen Verlust im operativen Geschäft vermeldet. Peugeot und Renault fehlen in der Aufstellung - sie hatten keine entsprechenden Zahlen vorgelegt. Einige Konzerne haben für das zweite Quartal schon Verluste in Aussicht gestellt.

Die Branchenexperten des Beratungsunternehmens EY gehen in einer aktuellen Analyse davon aus, dass die Mehrzahl der großen Hersteller im Juli rote Zahlen präsentieren muss. „Gerade Unternehmen, die vor allem auf dem europäischen Markt engagiert sind, wird es im zweiten Quartal hart treffen, denn hier war der Absturz besonders massiv“, sagte der Leiter des Bereichs Automotive & Transportation bei EY, Constantin M. Gall.

  • Airline-Umsatz halbiert sich 2020

Donnerstag, 11. Juni
Der Umsatz der kommerziellen Fluglinien wird sich durch den Coronavirus-Ausbruch laut einer Schätzung der International Air Transport Association (IATA) 2020 halbieren. Auch im kommenden Jahr sollen die Einnahmen deutlich unter dem normalen Niveau bleiben. Schuld an der Entwicklung ist der Passagierverkehr, der um 61 Prozent auf 214 Milliarden US-Dollar einbrechen soll. Anders sieht es dagegen beim Frachtverkehr aus: Der wird im laufenden Jahr den IATA-Analysten zufolge mit rund 111 Milliarden US-Dollar Umsatz kräftig wachsen - das liegt indes nicht an steigendem Frachtaufkommen, sondern an steigenden Preisen.

  • Kommt die Weltwirtschaft 2021 zurück?

Donnerstag, 11. Juni
Die globale Wirtschaft wird von der Corona-Pandemie mit voller Wucht getroffen. Wie die Statista-Grafik auf Basis von Daten der World Bank zeigt, schrumpft das weltweite Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr im Vergleich zu 2019 schätzungsweise um 5,2 Prozent. Zum Vergleich: in der Finanzkrise 2008/2009 betrug der Rückgang lediglich -0,1 Prozent. Dies verdeutlicht das dramatische Ausmaß der gegenwärtigen Krisensituation. Im direkten Vergleich der drei großen Wirtschaftsblöcke China, USA und der Eurozone müssen die beiden letztgenannten mit den stärksten Einbußen rechnen. China darf mit einem kleinen Wachstum rechnen, das aber nicht ausreichen wird, um die Weltwirtschaft hinreichend zu stimulieren. Ein Lichtblick: für 2021 rechnet die World Bank, dass die Weltwirtschaft wieder wächst.

  • Deutsche kommen vergleichsweise gut durch die Krise

Donnerstag, 11. Juni
Die Verbraucher in Deutschland sind einer aktuellen Umfrage zufolge bisher deutlich besser durch die Coronakrise gekommen als viele andere Europäer. Rund ein Drittel der Haushalte in der Bundesrepublik mussten infolge der Pandemie Einkommenseinbußen in Kauf nehmen, wie die Umfrage der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers (PwC) ergab. In Italien klagten dagegen 57 Prozent und in Spanien sogar 61 Prozent der Befragten darüber, dass sie wegen der Corona-Krise weniger Einkommen zur Verfügung hätten.

Die unterschiedliche Einkommenssituation spiegelt sich auch in der Ausgabenbereitschaft. Nur ein Viertel der Bundesbürger will der Umfrage zufolge in den kommenden Monaten weniger Geld ausgeben. Immerhin 38 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie sogar wieder mehr für den Konsum aufwenden werden. Ganz anders ist das Bild in Südeuropa: 42 Prozent der Italiener und 56 Prozent der Spanier planen, in den kommenden Monaten weniger Geld auszugeben.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch eine neue Studie des Jobvermittlers Adecco. Diese hat ermittelt, wie unterschiedlich Länder die Krise meistern. Nach der Analyse der makroökonomischen Indikatoren von zwölf Ländern kam die Studie zu dem Ergebnis, dass vor allem der Umfang des Konjunkturpaketes und die wirksame Umsetzung der Kurzarbeitsprogramme die größten positiven Auswirkungen auf die Fähigkeit eines Landes zu haben scheinen, den durch Covid-19 verursachten wirtschaftlichen Schaden zu mildern.

Die Schweiz, Schweden und Deutschland schneiden dabei besonders gut ab, wie die Statista-Grafik zeigt – sie weisen nach wie vor die günstigsten Wirtschaftsprognosen auf. Spanien schneidet von den zwölf untersuchten Ländern am schlechtesten ab.

  • Neun Prozent der deutschen Arbeitgeber planen Personalabbau

Donnerstag, 11. Juni
Der Arbeitsmarkt in Deutschland strauchelt in der Coronakrise, zeigt das aktuelle ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer, für das im April weltweit über 34.000 Arbeitgeber befragt wurden. Die Messungen für das zweite und dritte Quartal spiegeln die Einschätzungen der Unternehmen vor und während der Coronakrise. Stark gestiegen ist die Zahl der Unternehmen, die Stellen abbauen wollen. Neun Prozent planen für das dritte Quartal mit weniger Personal, unmittelbar vor der Krise im Vorquartal wie auch im dritten Quartal vergangenen Jahres waren es lediglich drei Prozent der Firmen. Nur noch 11 Prozent der Unternehmen beabsichtigen, zwischen Juli und September Mitarbeiter einzustellen.

Im Vorquartal waren es 18 Prozent, vor einem Jahr  17 Prozent. 72 Prozent der Arbeitgeber erwarten keine Veränderungen bei der Belegschaft. Ein Fünftel der Firmen ab 250 Mitarbeiter hat den Abbau von Arbeitsplätzen ins Auge gefasst, zugleich sucht nur noch ein Fünftel neue Mitarbeiter. Im Vorquartal wollten noch 30 Prozent einstellen.

Bei den Regionen gehört Frankfurt am Main zu den größten Verlierern. Die deutsche Bankenmetropole büßt unter dem Einfluss der schwachen Finanzbranche beim Beschäftigungsausblick 33 Prozentpunkte ein und liegt jetzt bei -16 Prozent. Die Stadt stand seit Beginn der Studie noch nie so tief im negativen Bereich. Aber auch alle anderen Regionen vom hohen Norden über das Ruhrgebiet bis nach München müssen Einbußen hinnehmen. Am wenigsten beeindruckt zeigen sich Berliner Unternehmen: Der Beschäftigungsausblick gibt lediglich um zwei Prozentpunkte nach und liegt bei +12 Prozent.

  • LKW-Maut-Einnahmen im April um 89 Mio. EUR gesunken

Mittwoch, 10. Juni
Die Corona-Krise schlägt auch auf die Einnahmen aus der LKW-Maut durch. Im April kamen 550 Mio. EUR herein und damit knapp 89 Mio. EUR weniger als im Vorjahresmonat, wie das Bundesverkehrsministerium auf eine Grünen-Anfrage antwortete. Für Mai wurden Ausfälle „in ähnlicher Höhe“ angenommen, berichtete die Wochenzeitung „Die Zeit“. Hintergrund ist ein Rückgang der LKW-Fahrleistung angesichts der Corona-Beschränkungen seit Ende März. Normalerweise bringt die LKW-Maut 7 Mrd. EUR im Jahr ein.

Grünen-Haushaltsexperte Sven-Christian Kindler warnte vor Risiken bei Autobahnabschnitten, die in Öffentlich-Privaten Partnerschaften (ÖPP) betrieben werden. „Einige Verträge sind so gestrickt, dass der Bund sich dazu verpflichtet hat, den ÖPP-Firmen ihre Mautausfälle zu ersetzen, wenn diese sie nicht selbst verschulden“, sagte er der Zeitung. Zahle der Bund nicht, könnten Klagen der Gesellschaften gegen den Bund oder auch Insolvenzen drohen.

  • Iata rechnet mit Rekordverlust in der Luftfahrtbranche

Dienstag, 9. Juni
Der Dachverband der Fluggesellschaften Iata rechnet in diesem Jahr mit dem schlimmsten finanziellen Einbruch in der Luftfahrtgeschichte. Die Airlines dürften zusammen 84 Mrd. USD (74,3 Mrd. EUR) Nettoverlust machen, teilte der Verband mit. Im kommenden Jahr sei mit weiteren 15 Mrd. USD Nettoverlust zu rechnen. Passagiere würden nach dem Corona-Schock auch 2021 noch nicht zu alten Fluggewohnheiten zurückkehren. Der Frachtbereich sei der einzige Lichtblick. Lesen Sie hier mehr dazu.

  • Export bricht im April um 31 Prozent ein

Dienstag, 9. Juni
Die Coronakrise setzt Deutschlands Exportwirtschaft hart zu. Im April 2020 wurden von Deutschland Waren im Wert von 75,7 Mrd. EUR exportiert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, waren damit die Ausfuhren um 31,1 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Dies sei der größte Rückgang seit Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950. Gegenüber dem Vormonat nahmen die Ausfuhren um 24 Prozent ab – das war das stärkste Minus seit Beginn der Zeitreihe im August 1990. Auch die Importe sind stark gesunken, um 21,6 Prozent gegenüber April 2019. So stark gingen die deutschen Einfuhren zuletzt in der Finanzkrise im Juli 2009 zurück (minus 23,6 Prozent).

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) bezeichnet die Werte als „Horrorzahlen“. „Grenzschließungen, Störungen in der Logistik und Unterbrechungen in den Lieferketten haben tiefe Spuren hinterlassen“, sagte Vizepräsidentin Ines Kitzing. „Allein im Export fehlen uns 34 Mrd. EUR Umsatz in der Kasse, im Außenhandel insgesamt haben sich über 54 Mrd. EUR in Luft aufgelöst – und das nur allein im April“, fügte sie hinzu.

Gegenüber April 2019 sanken die Exporte in die EU-Staaten um 34,8 Prozent. Bei den Ausfuhren in die Staaten der Eurozone betrug das Minus sogar 36,7 Prozent. In die EU-Staaten, die nicht der Eurozone angehören, gingen die Ausfuhren um 29,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. In die Staaten außerhalb der EU (Drittstaaten) nahmen die Exporte um 27 Prozent ab. Je nach Handelspartner waren die Exporte im Vorjahresvergleich unterschiedlich stark beeinträchtigt: Während Exporte in nach China vergleichsweise moderat um 12,6 Prozent sanken, nahmen die Ausfuhren in die von der Pandemie besonders betroffenen Staaten Frankreich (minus 48,3 Prozent), Italien (minus 40,1 Prozent) und USA (minus 35,8 Prozent) gegenüber April 2019 stark ab. Hart hat es mit einem Einbruch von 42,1 Prozent auch die Exporte nach Großbritannien getroffen.

„Wir werden noch lange mit den Folgen des weltweiten Lockdowns zu kämpfen haben“, sagte Kitzing weiter. Weder die Logistik noch die Lieferketten ließen sich von heute auf morgen wieder hochfahren. „Nur weil in Deutschland allmählich wieder eine gewisse Normalität zurückkehrt, heißt das noch lange nicht, dass unsere Kunden und Lieferanten weltweit dies auch schaffen.“ Bereits im März – zu Beginn der Ausbreitung der Pandemie in Europa – brachen die Ausfuhren ein. Im März sank der Wert der Warenexporte im Vergleich zum Vormonat um 7,9 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat verzeichnete die Behörde einen Rückgang um 11,8 Prozent.

  • LKW-Fahrleistung steigt wieder

Dienstag, 9. Juni
Wie das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) und das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilen, ist die Fahrleistung der mautpflichtigen LKW mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen im Mai 2020 saisonbereinigt um 6,1 Prozent gegenüber April gestiegen. Im Vorjahresvergleich war sie um 7,3 Prozent niedriger. Da die LKW-Fahrleistung in engem Zusammenhang mit der Industrieproduktion in Deutschland steht, gibt der Index frühe Hinweise zur Konjunkturentwicklung im Mai.

Die tägliche Lkw-Maut-Fahrleistung ist – gemessen am gleitenden 7-Tage-Durchschnitt der saisonbereinigten Werte – seit Ende April tendenziell wieder angestiegen. Zuvor war sie vom 16. März bis zum 6. April um rund 16 Prozent zurückgegangen.

  • Umsatz in der Baubranche wächst

Dienstag, 9. Juni
Die Coronakrise hatte im ersten Quartal keine Auswirkungen auf den Umsatz des deutschen Bausektors. Im März verbuchte das Bauhauptgewerbe 11,8 Prozent höhere Erlöse als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. In den ersten drei Monaten dieses Jahres ergab sich nach Berechnungen der Wiesbadener Behörde ein Plus von 11,6 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich um 2,2 Prozent.

Allerdings hinterlässt die Krise auch in der Branche Bremsspuren. Im März sank der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe nach jüngsten Angaben der Statistiker preisbereinigt um mehr als 10 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Das Bauhauptgewerbe umfasst die Errichtung von Gebäuden (Hochbau) ebenso wie von Straßen, Bahnstrecken und Leitungen (Tiefbau). Die Statistik berücksichtigt Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten.

  • Güterverkehr erholt sich teilweise – auf niedrigem Niveau

Dienstag, 9. Juni
Der deutsche Güterverkehrsmarkt hat sich in der vergangenen Woche in den meisten Bereichen leicht erholt, wie der Sonderbericht des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) zeigt. Lesen Sie hier mehr.

 

  • BDI: Erholung wird sich bis weit ins Jahr 2022 erstrecken

Dienstag, 9. Juni
Die Industrie rechnet trotz des milliardenschweren Konjunkturpaketes der Bundesregierung in diesem Jahr mit einer schweren Rezession in Deutschland. „Die Wirtschaftsleistung dürfte um real 6,5 Prozent sinken. Die Erholung wird sich bis weit ins Jahr 2022 erstrecken“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang. Ein Großteil der von der schwarz-roten Koalition beschlossenen Maßnahmen werde noch in diesem Jahr Wirkung entfalten. Vor allem die Stützung der privaten Konsumausgaben solle den Konjunktureinbruch deutlich abmildern. Die Bundesregierung rechnete zuletzt mit einem Rückgang des BIP um 6,3 Prozent im Gesamtjahr.

Einen massiven Rückgang von preisbereinigt 15 Prozent erwartet der BDI beim Export von Waren und Dienstleistungen in diesem Jahr. Da das wirtschaftliche Wachstum bei nahezu allen Handelspartnern dramatisch einbreche, werde auch die Nachfrage nach „Made in Germany“ deutlich sinken. Die Importe dürften um ungefähr 12 Prozent zurückgehen. Zugleich belasten dem BDI zufolge Einkommenseinbußen aufgrund von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit sowie die Sorge um den Job massiv die Konsumlaune der Verbraucher. Erwartet wird ein Rückgang des Privatkonsums von 7 Prozent. Ohne das Konjunkturpaket der Bundesregierung würden die privaten Konsumausgaben aber wohl um 8,5 bis 10 Prozent einbrechen, hieß es in dem BDI-Quartalsbericht.

  • Fast jeder Vierte braucht Liquiditätshilfen

Dienstag, 9. Juni
Viele Unternehmen in Deutschland haben in der Coronakrise Liquiditätshilfen genommen. Im Mai waren es 24 Prozent, ebenso wie im April, wie die Konjunkturumfragen des Ifo Instituts ergeben haben. Besonders viele waren es vergangenen Monat im Handel und bei den Dienstleistern mit jeweils 30 Prozent, in der Industrie waren es nur 17 Prozent, auf dem Bau sogar nur 5 Prozent.

Besonders stark betroffen bei den Dienstleistern waren die Reisebüros und -veranstalter, die zu 85 Prozent diese Hilfen in Anspruch nahmen, und die Hotels mit 76 Prozent. 69 Prozent waren es in der Gastronomie, 57 Prozent in der Filmbranche, 54 Prozent bei der Vermietung von Autos und Maschinen, 49 Prozent in künstlerischen, kreativen und unterhaltenden Branchen, 41 Prozent in Werbung und Marktforschung. Am unteren Ende fanden sich Wach- und Sicherheitsdienste und Detekteien mit 3,5 Prozent.

Der Handel verzeichnet ebenfalls starke Unterschiede zwischen dem Einzelhandel mit 41 Prozent und dem Großhandel mit 20 Prozent. In der Industrie sind vor allem die Hersteller von Bekleidung mit 42 Prozent betroffen sowie die Metallerzeugung und -bearbeitung mit 34 Prozent. Dagegen brauchten die Chemiefirmen und die Hersteller von elektrischer Ausrüstung mit jeweils 7 Prozent kaum Liquiditätshilfen.

  • Eurozone: Wirtschaft schrumpft etwas weniger als gedacht

Dienstag, 9. Juni
Die Wirtschaft der Eurozone ist im ersten Quartal wegen der Coronakrise eingebrochen, allerdings etwas weniger als bisher bekannt. Nach aktuellen Angaben des Statistikamts Eurostat schrumpfte die Wirtschaftsleistung (BIP) in den 19 Euroländern von Januar bis einschließlich März um 3,6 Prozent. Das ist etwas weniger als der bisher genannte Rückgang von 3,8 Prozent. Allerdings bleibt es dabei, dass der Einbruch der stärkste ist seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1995.

In den 27 EU-Staaten lag der Rückgang bei 3,2 Prozent. Auch dort war zunächst ein etwas stärkerer Einbruch um 3,3 Prozent ermittelt worden. Gegenüber dem Vorjahresquartal schrumpfte die Eurozone um 3,1 Prozent, die EU um 2,6 Prozent. In der gesamten EU wuchsen im ersten Quartal lediglich vier Länder: Irland, Rumänien, Bulgarien und Schweden. Dagegen brach die Wirtschaft am stärksten in Frankreich, Italien und Spanien ein. Diese Länder wurden durch die Corona-Pandemie mit am stärksten getroffen.

Der Einbruch trat sowohl im Euroraum als auch der EU auf breiter Front auf. Es schrumpften sowohl die Konsumausgaben der privaten Haushalte als auch die Investitionen der Unternehmen und der Außenhandel. Etwas unterstützend wirkte lediglich die Produktion der Unternehmen auf Halde. Dieser Lageraufbau dürfte in erster Linie Resultat einer fehlenden Nachfrage sein.

  • Zahl der Insolvenzen in der Logistik steigt

Montag, 8. Juni
Unternehmen im Wirtschaftsbereich Verkehr und Lagerei haben im ersten Quartal 358 Insolvenzanträge gestellt. Das waren 5,9 Prozent mehr als im Vorjahresquartal, wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht. Demnach meldeten die deutschen Amtsgerichte in den ersten drei Monaten des Jahres über alle Wirtschaftszweige 4.683 Unternehmensinsolvenzen und damit 3,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Handel gab es mit 788 Fällen (erstes Quartal 2019: 868) die meisten Insolvenzen. Unternehmen des Baugewerbes stellten 761 Anträge (803). Im Gastgewerbe wurden 514 Insolvenzanträge gemeldet (590).

Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen beliefen sich nach Angaben der Amtsgerichte im ersten Quartal auf rund 7,3 Mrd. EUR. Im Vorjahresquartal hatten sie bei 4,7 Mrd. EUR gelegen. Dieser Anstieg bei gleichzeitigem Rückgang der Zahl der Insolvenzen sei darauf zurückzuführen, dass 2020 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt hatten als im Vorjahresquartal, teilen die Statistiker mit.

Die Coronakrise hat bislang noch nicht dazu geführt, dass mehr Insolvenzverfahren eröffnet wurden. Ein Grund dafür ist laut Destatis, dass die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen seit dem 1. März ausgesetzt ist. Die vorläufigen Angaben zu den eröffneten Regelinsolvenzen in Deutschland signalisieren wie bereits im April auch für den Mai eine deutliche Abnahme an Verfahren. Im Vergleich zum Mai 2019 sank die Zahl der eröffneten Regelinsolvenzverfahren um 14,9 Prozent. „Die durch die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu deren Eindämmung verursachte wirtschaftliche Krise spiegelt sich somit auch im Mai nicht in der Anzahl der eröffneten Regelinsolvenzverfahren wider“, teilt Destatis mit.

  • Weltbank erwartet schwerste Rezession seit Zweitem Weltkrieg

Montag, 8. Juni
Nach Prognose der Weltbank wird die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 5,2 Prozent schrumpfen. Am stärksten sei der Abschwung in den Ländern, die von der Pandemie besonders betroffen sind und in denen eine starke Abhängigkeit von Welthandel, Tourismus, Rohstoffexporten und externer Finanzierung bestehe. In ihrem aktuellen Wirtschaftsausblick erwarten die Experten in den Industrieländern einen Einbruch von 7 Prozent, in der Eurozone sogar von 9,1 Prozent. Für die US-Wirtschaft sei ein Minus von 6,1 Prozent zu erwarten. Die Schwellen- und Entwicklungsländer würden voraussichtlich um 2,5 Prozent schrumpfen. Das wäre der erste Rückgang seit mindestens 60 Jahren. Das Pro-Kopf-Einkommen werde voraussichtlich um 3,6 Prozent zurückgehen, was in diesem Jahr Millionen von Menschen in extreme Armut stürzen werde, heißt es weiter.

„Dies sind zutiefst ernüchternde Aussichten, da die Krise wahrscheinlich lang anhaltende Narben hinterlassen und große globale Herausforderungen mit sich bringen wird“, sagte die Weltbank-Vizepräsidentin Ceyla Pazarbasioglu. Im Basisszenario wird für das Jahr 2021 ein globales Wachstum von 4,2 Prozent prognostiziert. Dann könnten die Industrieländer um 3,9 Prozent zulegen und die aufstrebenden Länder um 4,6 Prozent. Allerdings überwiegen die Abwärtsrisiken, warnte die Weltbank. Ein Abwärtsszenario könne dazu führen, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um bis zu 8 Prozent schrumpft, gefolgt von einer langsamen Erholung 2021 um etwas mehr als 1 Prozent. In dem Fall würde die Wirtschaft der Schwellenländer in diesem Jahr um fast 5 Prozent einbrechen.

  • Kreditversicherer sieht hohe Risiken im Transportsektor

Montag, 8. Juni
Der Kreditversicherer Coface schätzt das Risiko im Transportsektor erstmals mit „hoch“ ein und bewertet Deutschland so schlecht wie nie. Es sei nun mit einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen zu rechnen, heißt es in der aktuellen Analyse. Lesen Sie hier mehr dazu.

  • Automotive-Produktion bricht um 75 Prozent ein

Montag, 8. Juni
Die Produktion in Deutschland ist im April aufgrund der Corona-Pandemie eingebrochen, nachdem bereits im März ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war. Besonders stark war die Autoindustrie betroffen, wie aus vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht. Hier brach die Produktion gegenüber dem Vormonat um 74,6 Prozent ein.

Die preisbereinigte Produktion war im April 17,9 Prozent niedriger als im März. Im Vorjahresvergleich brach sie sogar um 25,3 Prozent ein. Dies sei der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im Januar 1991. Die Industrieproduktion, also das produzierende Gewerbe ohne Energie und Bau, ist im April um 22,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gefallen. Innerhalb der Industrie nahmen die Produktion von Vorleistungsgütern um 13,8 Prozent und die Produktion von Konsumgütern um 8,7 Prozent ab. Bei den Investitionsgütern ging die Produktion um 35,3 Prozent zurück. Für den März 2020 ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Rückgang der Produktion von 8,9 Prozent gegenüber Februar. Im Vergleich zum Monat des Vorjahres fiel sie um 11,3 Prozent.

  • Chinas Automarkt erholt sich weiter

Montag, 8. Juni
Die Erholung des chinesischen Automarkts hat im Mai nach dem Einbruch in der Coronakrise weiter Fahrt aufgenommen. Der Absatz sei zum ersten Mal nach fast einem Jahr wieder gestiegen, teilte der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) mit. Demnach legten die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,9 Prozent auf 1,64 Mio. Fahrzeuge zu. Damit verzeichnete der größte Automarkt der Welt laut PCA-Angaben den ersten Zuwachs seit Juni 2019. Im Vergleich zum Vormonat habe das Absatzplus bei 12,3 Prozent gelegen, hieß es.

Dennoch geht der Branchenverband davon aus, dass der Absatz in China in diesem Jahr um rund 10 Prozent sinken könnte. Es wäre der dritte Rückgang in Folge. Im Vergleich zum Herstellerverband Caam (China Association of Automobile Manufacturers) gibt sich PCA aber optimistischer: So hatte der Herstellerverband im Mai davor gewarnt, dass der Absatz in China in diesem Jahr um bis zu 25 Prozent einbrechen könnte. Der Verband PCA misst den Verkauf von Händlern an Endkunden und bezieht dabei PKW, SUV und leichte Nutzfahrzeuge ein. Der Caam misst den Absatz von PKW und kleineren Nutzfahrzeugen an die Händler.

  • Produzenten erwarten weiter Rückgang

Montag, 8. Juni
Die deutsche Industrie erwartet nach Umfragen des Münchner Ifo Instituts in den kommenden drei Monaten einen weiteren Rückgang ihrer Produktion, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie zuvor. Der Ifo-Index der Produktionserwartungen stieg im Mai auf minus 20,4 nach minus 51,0 Punkten im April. Das ist zwar der größte Anstieg des Index zum Vormonat seit der Wiedervereinigung. „Aber das bedeutet nur, dass der Sturzflug nun flacher wird“, sagt der Leiter der Ifo-Befragungen, Klaus Wohlrabe.

Einzig die Erwartungen in der Autobranche sind optimistisch (siehe Tabelle). „Das ist keine Überraschung, nachdem die Produktion vielerorts nahezu komplett eingestellt worden war“, kommentiert Wohlrabe. Die Pharmabranche erwarte einen schwachen Rückgang ihrer Produktion. In der Bekleidungsindustrie bleibt die Stimmung extrem pessimistisch.

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