Unctad: Hohe Frachtraten gefährden die Weltwirtschaft

Die Experten der Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen erwarten einen Anstieg der globalen Importpreise um 11 Prozent, sollten die Transportpreise auf hoher See weiterhin steigen. Besonders intensiv würden die Effekte in Entwicklungsländern zu spüren sein.

Die Experten der Welthandels- und Entwicklungskonferenz erwarten einen Anstieg der globalen Importpreise um 11 Prozent, sollten die Transportpreise auf hoher See weiter steigen. Besonders intensiv würden die Effekte in Entwicklungsländern zu spüren sein. Dies ist eines der Ergebnisse des jüngsten Schifffahrts-Reports „Review of Maritime Transport 2021“, den das ständige Organ der Vereinten Nationen herausgibt. (Foto: Unctad)

Die Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (Unctad) sieht die Erholung der Weltwirtschaft durch die hohen Containerfrachtraten bedroht. Dies leitet das ständige Organ der Generalversammlung der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf aus den Erkenntnissen seines jüngsten Schifffahrts-Reports „Review of Maritime Transport 2021“ (RMT) ab. 

Sollten sich die Frachtraten weiterhin in dem Maße der vergangenen Monate in die Höhe bewegen, werden sich laut Unctad die Importpreise global um 11 Prozent erhöhen; die Verbraucherpreise würden infolgedessen bis 2023 um 1,5 Prozent steigen.

Die Erkenntnisse der Unctad bestätigen die jüngsten Ergebnisse einer kürzlich von der OECD durchgeführten Untersuchung, der zufolge die Frachtraten, gemeinsam mit den Rohstoffpreisen, in den Ländern der G20 zum Ende des laufenden Jahres einen Beitrag in Höhe von einem Drittel zur Verbraucherpreis-Inflation von 4,5 Prozent leisten werden. Darüber hinaus, so die Autoren der OECD-Studie, waren die beiden Kostentreiber bereits für den Großteil der bisherigen Inflationsentwicklung des laufenden Jahres verantwortlich.

Entwicklungsländer stärker betroffen

Laut Unctad-Generalsekretärin Rebeca Grynspan wird sich der Preisauftrieb bei den Frachtraten vor allem in Entwicklungsländern negativ auswirken. Die Effekte betreffen gemäß den Erkenntnissen von RMT vor allem die Kleinen Inselentwicklungsländer (Small Island Developing States; SIDS). In diesen Staaten könnten sich die Importe infolge hoher Containertransportpreise um 24 Prozent erhöhen; die Verbraucherpreise wiederum könnten um 7,5 Prozent in die Höhe gehen.

Die Unctad erwartet weiterhin einen durch die Frachtraten-Entwicklung beeinflussten Preisauftrieb bei bestimmten Warengruppen wie Möbel, Kleidung und Lederwaren: Diese Produkte werden sich laut Experten der UN-Organisation um durchschnittlich 10,2 Prozent verteuern. Des Weiteren prognostiziert die Unctad einen Preisanstieg um 9,4 Prozent für Kunststoffwaren; pharmazeutische Produkte würden sich um 7,5 Prozent verteuern, Kraftfahrzeuge um durchschnittlich 6,9 Prozent; für die Güter aus Maschinen- und Anlagenbau erwartet die Unctad einen durchschnittlichen Preisanstieg um 6,4 Prozent.

Kleine Volkswirtschaft, großer Effekt

Das hohe Frachtraten-Niveau wird sich laut Unctad auch in wirtschaftlich besser entwickelten Ländern auswirken, allerdings in unterschiedlicher Intensität. So erwarten die Analysten der Organisation eine mit wachsender Größe des jeweiligen Binnenmarkts abnehmende Inflationswirkung.

Während sich die Verbraucherpreise infolge der Frachtraten-Entwicklung  in den kleinen baltischen Staaten Estland und Litauen um 3,7 und 3,9 Prozent erhöhen könnten, sollen die großen Volkswirtschaften der USA und China nur mit einem Preisauftrieb von 1,2 und 1,4 Prozent zu rechnen haben.

Nach Berechnungen der Unctad wird ein Anstieg des Frachtraten-Niveaus um 10 Prozent, im Zusammenspiel mit den Belastungen der globalen Lieferkette, in den Volkswirtschaften der USA und den Ländern des Euroraums zu einem Schrumpfen der jeweiligen Industrieproduktion um 1 Prozent führen. China hingegen wird laut RMT von den Effekten weniger stark betroffen sein. Im Reich der Mitte soll ein Frachtraten-Anstieg von jeweils 10 Prozent zu einer um gerade mal 0,2 Prozent verringerten Industrieproduktion führen.

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