Berlin: Paketauslieferung per Solarboot soll ausgeweitet werden
Rund 250.000 Pakete liefert der Logistikkonzern DHL an normalen Tagen in Berlin aus - ein kleiner Bruchteil davon kommt seit Herbst 2022 über die Spree. Mit einem speziellen Solarboot testet das Unternehmen seitdem, inwiefern sich auch die Wasserwege der Hauptstadt für den Transport von Paketen eignen. Angesichts der stark wachsenden Zahl an Onlinebestellungen in den vergangenen Jahren könnten auf diese Weise der Verkehr in den Innenstädten verringert und CO₂-Emissionen vermieden werden - so die Hoffnung.
„Die derzeitige Route wird erweitert - und eine zweite neue Route ist in Planung“, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Details will das Unternehmen in der kommenden Woche vorstellen. Das mit Solarenergie betriebene Schiff ist 10,5 Meter lang und 2,5 Meter breit. Die Pakete, die es transportieren soll, kommen laut Post zunächst über die Straße im Paketzentrum Börnicke nordwestlich von Berlin an. Von dort bringt ein emissionsfreier Lastwagen die Lieferungen zum Südhafen Spandau, wo sie auf das Schiff verladen werden. Über die Spree geht es dann weiter in den Westhafen. Von dort sollen Zusteller auf elektrischen Lastenrädern die Pakete zu den Empfängerinnen und Empfängern in der unmittelbaren Umgebung bringen.
340 Pakete an Bord des Bootes entsprechen der Kapazität von ungefähr vier Paketwagen, die sonst über die Straßen rollen würden. Schon beim Start des Testbetriebs hatte DHL klargemacht, dass, sollte dieser Versuch erfolgreich sein, auch ein Ausbau der Schiffsflotte und eine Erweiterung der Transportroute denkbar sind - vom Westhafen in Richtung Neukölln und Mariendorf im Süden Berlins. „Wir können uns vorstellen, beispielsweise 40, 50 Packstationen an den Wasserweg zu stellen, an denen der Kunde die Pakete direkt abholt, wo er kurze Wege hat“, sagte damals Sven Goerke, Leiter der Niederlassung Berlin für den Bereich Paket. Wirtschaftlich rechnen würde sich laut DHL ein Pakettransport über die Spree ohnehin erst mit einer größeren Schiffsflotte und weiteren Anlegestellen. (dpa/jpn)