Hochwasser: Streckensperrungen auf den Straßen

Überflutete Fahrbahnen und ein Dammbruch machen vorübergehend Abschnitte unpassierbar. In Dörfern und Städten des Hochwassergebiets setzen Logistikdienstleister die Zustellung aus.

Die Autobahn A9 war in Oberbayern bis zum späten Montagvormittag voll gesperrt. (Foto: picture alliance/dpa | Felix Hörhager)

Bis 11 Uhr am Montagmorgen war die Autobahn A9 in Oberbayern zwischen Ingolstadt und Langenbruck auf einer Länge von mehr als 20 Kilometern komplett gesperrt. Einige Ausfahrten waren unpassierbar, in Richtung München musste der Verkehr verlangsamt und auf eine Spur reduziert werden, berichteten regionale Medien. „Abgesehen von den Streckensperrungen ist der Straßengüterverkehr im Großen und Ganzen glimpflich davongekommen“, berichtet Stephan Doppelhammer, Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT).

Einzelne Unternehmen hätten beispielsweise ihr Betriebsgelände mit ihren Fahrzeugen nicht verlassen können. Über das gesamte Bundesland betrachtet sei es aber abgesehen von punktuell stärker betroffenen Regionen nicht zu flächendeckenden Behinderungen des Lkw-Verkehrs gekommen. Dagegen hätten die Sperrungen der Bahnstrecken von Stuttgart und Nürnberg nach München auch den Güterverkehr betroffen. Er rechne daher damit, dass in den kommenden Tagen vermehrt Güter vorübergehend von der Schiene auf die Straße verlagert werden, so Doppelhammer weiter.

Dachser stellt Abholung und Zustellung ein

Der Kemptener Logistikdienstleister Dachser hat am Montag die Abholung und Zustellung im Nahverkehr in den am stärksten vom Hochwasser betroffenen Regionen eingestellt, wie ein Unternehmenssprecher gegenüber der DVZ erklärte. Vielerorts seien Nebenstrecken wegen überfluteter Fahrbahnen und vollgelaufener Unterführungen noch nicht befahrbar. Im Laufe des Nachmittags habe der Dauerregen aber aufgehört, so dass mit einem allmählichen Abfließen des Wassers zu rechnen sei.

Ob Dachser die Zustellung in den Hochwassergebieten am Dienstag wieder aufnimmt, könne erst im Laufe der Nacht entschieden werden. Durch die zentrale Netzsteuerung des Konzerns sei aber sichergestellt, dass auch bei einem weiteren Tag Ausfall keiner der Standorte überlastet sei. Zudem sei keine der Logistikanlagen des Allgäuer Familienunternehmens vom Hochwasser selbst betroffen.

Normaler Betrieb trotz Hochwasser bei Rüdinger

Im Norden der Hochwassergebiete musste dagegen die Spedition Rüdinger zeitweilig einige Lkw von ihrem Betriebsgelände in Krautheim vor dem Wasser in Sicherheit bringen. Teile des Geländes sowie der Zufahrtsweg seien überflutet gewesen, berichtet Inhaber Roland Rüdinger: „Seit kurzem liegen wir nicht mehr auf einer Halbinsel.“ Der Betrieb habe am Montagmorgen bereits wieder normal ablaufen können, das Wasser sei rechtzeitig zurückgewichen.

Zwischenzeitlich hatte es jedoch einige der am Standort verbliebenen Fahrzeuge erreicht, bislang seien aber keine Schäden aufgetreten; die Lkw liefen normal, „wobei die Feuchtigkeit sich manchmal erst Wochen später bemerkbar macht“. Rüdinger hat Routine mit der extremen Witterung, insbesondere im Frühjahr komme es regelmäßig zum Hochwasser an der Jagst, die Pegelstände seien sogar nach ihrer statistischen Häufigkeit klassifiziert.

Ein fünfjähriger Pegel stehe beispielsweise bei 2,90 Meter; diesmal seien es in der Spitze 3,20 Meter gewesen. „Mit Blick auf den Fluss haben wir alle unsere Gebäude so errichtet, dass sie das Wasser nicht erreicht“, betont der Firmenchef. Dennoch plant er nun den Standortwechsel von der Tallage in Ufernähe auf eine Anhöhe, die selbst bei extremer Witterung nicht überflutet wird. „Wir sind jahrelang durchschnittlich um 15 Prozent gewachsen, jetzt gehen uns hier am Fluss die sicheren Flächen für die nächste Erweiterung aus“, erklärt Rüdinger.

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