Neue Gerüchte um den Verkauf von DB Schenker
Ein arabischer Investor hat die besten Chancen, beim Verkauf von DB Schenker zum Zuge zu kommen. Das hat das „Handelsblatt“ am Mittwoch vermeldet, mit Verweis auf die höheren Einnahmen der Golfstaaten aufgrund der Energiepreise.
Angeheizt haben die Debatte um den Verkauf von Schenker am Mittwochmittag zudem Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner. Denn auf deren Pressekonferenz zum Haushalt sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck, dass Beiträge aus dem Klima- und Transformationsfonds „rausgehen“, und das beträfe auch die Deutsche Bahn. „Sie wird anders finanziert, aber sie wird finanziert“, versicherte der Minister – ohne auf mögliche Instrumente einzugehen.
Privatisierungserlöse sollen die Bahn finanziell stärken
Die brachte dann Finanzminister Lindner ins Spiel. „Wir gehen teilweise kreative Wege“, sagte der FDP-Politiker und nannte als Beispiel: „Wir wollen die Privatisierungserlöse von nicht benötigten Bundesbeteiligungen teilweise nutzen, um die Bahn zu stärken.“ Konkreter wurde auch er nicht und führte daher nicht aus, um welche Beteiligungen es sich handeln könnte. Doch ist der Verkauf von DB Schenker, versehen mit einem möglichst hohen Preisschild, eine naheliegende Option.
Das „Handelsblatt“ hatte berichtet, die Deutsche Bahn (DB) könne ihre Logistiktochter an einen Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten verkaufen. Nach Informationen der Zeitung handelt es sich bei dem arabischen Investor um ADQ, einen von drei Staatsfonds des Emirats Abu Dhabi. Zum Portfolio von ADQ gehörten auch die Transport- und Logistikfirmen Abu Dhabi Ports Company, Etihad Rail, Abu Dhabi Airports, Etihad Airways und Wizz Air Abu Dhabi. Angeblich soll der Schenker-Verkauf auch Thema auf der heutigen Sitzung des Aufsichtsrates der DB sein.
DB hält sich in ihrer Stellungnahme bedeckt
Auf Anfrage der DVZ bei der DB zu den Gerüchten hieß es, „die Prüf- und Vorbereitungsphase für den Verkauf von DB Schenker ist bislang nach Plan gelaufen“. Es handele sich um einen stufenweisen Prozess. Dieser stehe auch unter dem Vorbehalt der Entwicklung an den Kapitalmärkten. Mehr wollte die DB-Sprecherin mit Verweis auf den laufenden Prozess nicht mitteilen.
Aktuell scheint jedoch die Fokussierung auf einen Anbieter etwas verfrüht zu sein. Denn da der Bieterprozess noch nicht mal gestartet ist, ist der Kreis der interessierten Unternehmen ebenfalls noch völlig unklar – wie natürlich auch deren mögliche Kaufangebote.
Das „Handelsblatt“ verwies zudem auf Diskussionen innerhalb der Bundesregierung, die vor einem Verkauf an einen Fonds aus einem autoritär regierten Golfstaat warnen. Denn Schenker sei als ein kritisches Unternehmen einzustufen, das zum Beispiel auch Leistungen für die Bundeswehr erbringe.
Der Druck auf die DB und den Verkaufsprozess steigt
Die Aussagen der Politiker auf der Pressekonferenz jedenfalls zeigen, dass jetzt deutlich mehr Druck auf den Verkaufsprozess ausgeübt wird und dieser sich beschleunigen könnte.