Einkäufer besorgt wegen mangelnder Transportkapazitäten

Schwankende Transportverfügbarkeiten sorgen immer wieder für Verunsicherung bei den Verladern. Aktuell ist die Situation besonders schwierig, wie eine Podiumsdiskussion auf dem Logistics Summit in Düsseldorf zeigte. 

In den kommenden Jahren dürften sich die Kapazitätsengpässe vor allem im Straßengüterverkehr aufgrund des Fahrermangels noch verschärfen. (Foto: iStock)

Krisen haben schon immer einen starken Einfluss auf die Nachfrage und das Angebot von Logistikdienstleistungen gehabt. Mal sind die Einkäufer in einer schlechten, mal in einer guten Position gegenüber den Transportdienstleistern. Aufgrund der Vielzahl von Problemen bei den verschiedenen Verkehrsträgern ist eine langfristige und verlässliche Planung der Transportlogistik für viele Unternehmen derzeit nicht möglich. „Wir brauchen mehr Verlässlichkeit. Das ist derzeit das große Manko“, fasste Manfred Himmelbach, Leiter der Konzernlogistik von Avista Oil, auf dem Logistics Summit zusammen. Dass dies gleichermaßen für die Verkehrsträger Schiene, Straße und Binnenschiff gilt, wurde in der Diskussion deutlich. 

Gerade für Unternehmen wie Avista Oil, die wegen ihrer Produkte auf Speziallösungen beim Transport angewiesen sind, ist eine langfristige Planung mit ihren Partnern wichtig. „Wir müssen Dienstleister finden, die uns Zuverlässigkeit für eine Perspektive von 10 bis 15 Jahren bieten können“, erklärt Himmelbach. Das sei heute fast unmöglich. Sein Unternehmen transportiere Güter überwiegend auf der Schiene, kurzfristige Verlagerungen auf die Straße seien infolge vieler Restriktionen kaum möglich: „Wenn die Schiene nicht funktioniert, haben wir ein massives Problem.“ Bei der Binnenschifffahrt, die eine bessere Alternative wäre, gebe es ebenfalls Kapazitätsprobleme, so Himmelbach. 

Ganz anders stellen sich die Herausforderungen für das Unternehmen Intersnack dar. Der Snack-Hersteller transportiert seine Waren fast ausschließlich per Lkw, da sie direkt in den Einzelhandel gehen. „Wir würden aus Nachhaltigkeitsgründen gerne mehr auf die Schiene verlagern, aber das ist aufgrund der schlechten Anbindung der Märkte bisher kaum möglich“, sagt Christian Peters, der als Teamleiter Transportation bei Intersnack Deutschland für die operativen Transportprozesse verantwortlich ist. 

Forecasting wird wichtiger 

Gerade angesichts knapper Kapazitäten wird laut Peters das Forecasting immer wichtiger. „Wir wissen inzwischen ziemlich genau, wann unsere Waren im Jahr besonders gefragt sind und können unsere Dienstleister darauf einstellen“, erklärt er. Mit seinen Speditionspartnern hat Intersnack langfristige Preisvereinbarungen getroffen. Das schaffe Sicherheit auf beiden Seiten, von der alle profitierten, sagt Peters. 

In den kommenden Jahren dürften sich die Kapazitätsengpässe vor allem im Straßengüterverkehr aufgrund des Fahrermangels noch verschärfen. Umso wichtiger ist es für Intersnack-Teamleiter Peters, die sozialen Faktoren zu berücksichtigen. „Wir schicken nicht nur Lkw, sondern immer auch Menschen, die Wertschätzung verdienen.“ Wartezeiten müssten vermieden werden und auch für die Pausen müssten entsprechende Räume zur Verfügung stehen. Wenn der Fahrerberuf noch unattraktiver werde, würden sich die bestehenden Probleme weiter verschärfen.  

„Wir werden Lösungen finden“ 

Neben Himmelbach und Peters saßen Thea Petschek, die bei Rehau Industries für den Einkauf von Transport- und Kontraktlogistikdienstleistungen verantwortlich ist, und Fabian Bittkow, Logistikleiter beim Stahlhändler Knauf Interfer. Auch sie klagten über ähnliche Probleme beim Einkauf von Transportdienstleistungen. Nicht mehr der Preis sei das wichtigste Kriterium, sondern Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit. 

Laut Himmelbach werden sich die Probleme gerade auf der Straße in Zukunft noch verschärfen. Die Spediteure hätten heute zu viele Leerkilometer und würden aus wirtschaftlichen Gründen weiter Kapazitäten abbauen. Auf der Schiene sei die Situation ähnlich. „Wenn die Konjunktur wieder anzieht, werden wir große Probleme bekommen“, glaubt auch Bittkow. Thea Petschek bleibt optimistisch: „Natürlich bleibt die Optimierung der Kapazitäten ein wichtiges Thema. Aber wir werden gemeinsam mit unseren Logistikdienstleistern Lösungen finden.“ 

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