Loadfox kombiniert Teilladungen über Online-Plattform

Das Münchner Start-up Loadfox, Teil der Volkswagen-Digitalmarke Rio, hat eine Teilladungsbörse für den europäischen Landverkehr entwickelt.

Das Münchner Start-up Loadfox entwickelt digitale Lösungen für die Logistikbranche. Als gemeinsame Gründung von MAN Truck & Bus und BCG Digital Ventures, einer Tochterfirma der Boston Consulting Group, verfügt Loadfox über ein starkes Netzwerk und ist so in der Lage, optimierte Touren für Spediteure und Frachtführer anbieten zu können.

„Unser erstes Produkt ist eine Online-Teilladungsbörse zur Erhöhung der Kapazitätsauslastung im europäischen Landverkehr“, sagt Loadfox-Geschäftsführer Maximilian Rabl. „Mit unserem intelligenten Algorithmus können Teilladungen auf der webbasierten Plattform zu profitablen Touren kombiniert und komplette Ladungen für leere Rückfahrten gefunden werden.“ Dadurch würden bestehende LKW-Kapazitäten besser genutzt, das Verkehrsaufkommen gesenkt, Emissionen reduziert und die Profitabilität der Kunden gesteigert.

Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass europaweit im Durchschnitt etwa 40 Prozent des zur Verfügung stehenden Frachtraums nicht genutzt wird – viele LKW also halbleer unterwegs sind. „Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen Spediteuren und Frachtführern zu vereinfachen, um insgesamt besser ausgelastete LKW zu haben“, sagt Rabl.

„Darüber hinaus können die Spediteure selbst entscheiden, mit welchen Partnern sie zusammenarbeiten wollen, wodurch eine hohe Transportqualität und ein fairer Handel sichergestellt werden kann.“ Von der Online-Frachtenbörse könnten vor allem kleine und mittlere Unternehmen etwa mit einer zweistelligen Zahl an Fahrzeugen profitieren, die so einen deutlich einfacheren Zugang zu neuen Aufträgen und zur Digitalisierung ihrer Prozessabläufe insgesamt erhalten.

„Im Sinne einer Mitfahrzentrale für Fracht wie zum Beispiel Blablacar ermittelt unser Algorithmus, ob auf einer Route oder Teilstrecke des Spediteurs oder Frachtführers freie Fracht aufzunehmen wäre – eventuell auch über einen kürzeren Umweg“, beschreibt Rabl den Ansatz. „Dann kann der Spediteur selbst entscheiden, ob er die Fracht mitnehmen will und so seinen Umsatz steigert.“

Teil der Volkswagen-Digitalmarke Rio

Loadfox ist eines der Module von Rio, der neuen Digitalmarke von Volkswagen Truck & Bus, die auf der IAA Nutzfahrzeuge im vergangenen September erstmals vorgestellt wurde. Dabei handelt es sich um eine offene, cloudbasierte Plattform für das Ökosystem Transport und Logistik. Die neuartige, herstellerübergreifende Plattform ermöglicht unter anderem die ganzheitliche Betrachtung der Logistikkette und soll demnächst auf den Markt kommen.

Der Nutzfahrzeughersteller MAN ist Initiator von Rio und für die Entwicklung innerhalb des VW-Konzerns verantwortlich. Grundsätzlich steht Loadfox allen Spediteuren als eigenständiger Service offen – sie müssen kein Kunde von Rio sein, um sich anzumelden. Wenn sie über ein Rio-Konto auf Loadfox zugreifen, stehen ihnen jedoch zusätzliche Funktionen zur Verfügung und sie profitieren von der engen Integration mit anderen Services.

Wenn ein Spediteur eine Fracht bei Loadfox „hochlädt“, kann dieser festlegen, wer die Fracht sehen, reservieren und buchen kann. Die Standardeinstellung ist „Partnerladung“, über welche die Fracht für die Partner zugänglich ist, die der Spediteur auf seiner Partner-Seite aktiviert hat. Eine „private Ladung“ ist eine Fracht, die nur für den Nutzer selbst zugänglich ist, falls er die Fracht transportieren will und die Partner deren Merkmale nicht sehen sollen.

Loadfox benötigt den Preis der Frachten, um diese bestmöglich zu bündeln und relevante Suchergebnisse anzuzeigen. Der Eigentümer der Fracht kann den Preis seiner nicht reservierten Fracht jederzeit aktualisieren oder mit seinem Partner während der Buchung über die dynamische Buchungsfunktion den Preis neu verhandeln.

Das Preissystem für die Nutzung von Loadfox wird derzeit noch festgelegt. Während der Beta-Phase ist es für die aktuell circa 150 Beta-Teilnehmer deutschlandweit kostenlos. Zukünftig wird vermutlich eine geringe variable, nutzungsabhängige Gebühr verlangt werden.

Auf der Suche nach weiteren Investoren

Zu den ersten Kunden zählen mittelständische Unternehmen wie zum Beispiel die Bremer Spedition R. & J. Beekmann, Nikolaus Rathmann aus Hamburg, die Diesch Spedition aus Bad Buchau oder die Henri Wortmann e.K. mit Sitz in Sulingen. Viele weitere sollen „in absehbarer Zukunft“ folgen.

„Darüber hinaus sind wir auf der Suche nach zusätzlichen Investoren“, sagt Loadfox-Geschäftsführer Rabl und fügt hinzu: „Interessenten sollten verwurzelt in der Branche sein, einen eigenen Kundenstamm einbringen können und über ausgewiesenes logistisches Know-how verfügen.“ Denn das Geschäft soll europaweit möglichst schnell weiter ausgebaut werden, um Leerstände in den Lkw auch im grenzüberschreitenden Verkehr weiter zu reduzieren.

Weitere Logistik-Start-ups und ihre Geschäftsmodelle finden Sie hier.

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