Nagel-Group-CEO: „Wir werden noch wesentlich mehr investieren“

Carsten Taucke blickt mit Sorge auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. „Wir haben ein schwieriges Jahr vor uns“, sagt er. Und: Das 2022 veranschlagte Investitionsvolumen von etwa 1 Milliarde Euro werde sich noch einmal erhöhen.

CEO Carsten Taucke: „Wir werden die Nagel-Group auch in dieser schwierigen Lage weiterentwickeln.“ (Foto: Nagel-Group)

DVZ: Herr Taucke, wie würden Sie die Lage in der Lebensmittellogistik beschreiben?

Carsten Taucke: Die aktuelle Geschäftslage ist angespannt – sowohl bei uns als auch bei unseren Kunden. Die leider immer noch währenden Kriege und Krisen erschüttern uns und treiben die Kosten in die Höhe. Die Preise für die Verbraucher steigen – nicht zuletzt durch die Mauterhöhung, denn diese Kosten müssen ebenfalls weitergegeben werden. Wie sich das langfristig auf das Einkaufsverhalten der Bevölkerung auswirkt, ist noch nicht abzusehen. Wir sind gespannt, wie sich die Volumen entwickeln, die verlässlichen Schwankungen früherer Jahre haben sich zuletzt anders dargestellt. In diesem Jahr kommen Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft hinzu. Vieles bleibt abzuwarten.

Zuversicht klingt anders.

Wir haben ein schwieriges Jahr vor uns: Ich blicke mit Sorge auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. Die Kosten steigen in fast jedem Bereich, ob im Bau, bei unserer Flotte oder beim Personal. Wir werden die Nagel-Group aber auch in dieser schwierigen Lage weiterentwickeln.

An welchen Stellen zum Beispiel?

Zwei hochmoderne Logistikanlagen in Nürnberg und Schweitenkirchen nahe München gehen in diesem Jahr in den Betrieb und werden unser Netzwerk stärken. Darauf freue ich mich, ebenso wie auf die Weiterentwicklung durch etliche weitere Projekte in der Operative oder bei der Digitalisierung verschiedener Prozesse – auch unterstützt durch künstliche Intelligenz (KI).

Was sind die größten Herausforderungen für ihr Unternehmen in diesem Jahr?

Die politische und geopolitische Situation ist herausfordernd und macht die Unternehmenssteuerung nicht planbar. Bis Jahresmitte erwarten wir zudem die Tarifabschlüsse für unsere Branche mit teils sehr hohen Steigerungen. Wir fahren weiter auf Sicht und müssen gleichzeitig unseren langfristig angesetzten Modernisierungsplan fortsetzen. Um ein Beispiel zu nennen: In unsere Immobilien und in moderne Kältetechnik investieren wir in den nächsten Jahren mehrere Hundert Millionen Euro. Hierfür müssen wir profitabel wirtschaften und gleichzeitig unser hohes Leistungsniveau weiter erbringen.

Sie hatten bereits 2022 im DVZ-Gespräch massive Investitionen angekündigt. Wie ist hier der aktuelle Stand?

Wir haben im vergangenen Jahr unsere Strategie bis 2030 fortgeschrieben. Eine wichtige Erkenntnis war, dass wir unseren begonnenen Modernisierungsplan weiter ausbauen werden. Seit 2022 investieren wir massiv in unser Standortnetzwerk, in die Digitalisierung, in unsere Flotte und in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hierfür haben wir seinerzeit 1 Milliarde Euro bereitgestellt, mehr als die Hälfte ist bereits in Projekte geflossen. Jetzt wissen wir: Wir werden noch wesentlich mehr investieren, ohne das jetzt schon zu beziffern – damit die Nagel-Group wettbewerbsfähig bleibt und für die Zukunft gut aufgestellt ist. Hierfür gibt es die klare Rückendeckung von der Familie, dem Verwaltungsrat und dem gesamten Management.

Wie kommt das Unternehmen in Sachen Digitalisierung voran?

Jedes gedruckte Papier ärgert mich. Leider ist es auch bei uns noch viel zu häufig der Fall, dass Dokumente ausgedruckt werden, seien es Formulare zur Inventur oder Lieferscheine. Für letztere gibt es mit dem digitalen Lieferschein längst eine neue Lösung, die wir gemeinsam mit unseren Partnern etablieren wollen. Hier sind wir auf die Mithilfe aller Beteiligten angewiesen. Wir selbst treiben viele Projekte voran, eine Community aus Digital Transformation Specialists, die sich aus verschiedenen Fachbereichen zusammensetzt, stößt hier immer wieder Themen an. Aus der gesamten Organisation kommen Verbesserungsvorschläge, jeder und jede ist eingeladen sich einzubringen. Es werden Prozesse digitalisiert, automatisiert oder auch bestehende passende Lösungen vom Markt für unsere Zwecke neu eingesetzt. Was sich wirtschaftlich rechnet, gehen wir als Erstes an. (cs)

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