Fusion Cologne: Logistikimmobilien groß und grün denken
Peter Trapp, der Geschäftsführer der Fusion Cologne GmbH, bezeichnet sich selbst als „kein Immobilienmensch“. Als früherer Duisport-CFO ist er mit Themen rund um Hafenentwicklung aber bestens vertraut. Nun will er für seinen neuen Arbeitgeber HGK im Norden Kölns auf einer Fläche von rund 550.000 Quadratmetern einen Gebäudemix aus Logistik, Produktion und Büro aufbauen.
„Wenn man Industriequartiere in einer Dimension wie Fusion Cologne plant, muss die Nachhaltigkeit heute von Anfang an mitgedacht werden“, stellt Trapp im Gespräch mit der DVZ klar. Ökologie und Ökonomie sollen im Einklang stehen. Ein ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept ist daher der Grundpfeiler der Projektplanung der Fusion Cologne GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK).
Ziel ist letztlich die Gold-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Das DGNB-Zertifizierungssystem gilt weltweit als das fortschrittlichste und ist international anerkannt als Global Benchmark for Sustainability. Innerhalb der Zertifizierung werden dabei der gesamte Lebenszyklus eines Projekts betrachtet und seine Gesamtperformance bewertet, anstelle einzelner Maßnahmen. „Über 80 einzelne Maßnahmen müssen wir leisten, dokumentieren und regelmäßig monitoren, um diese Zertifizierung zu erhalten“, erklärt Trapp.
Laut Trapp wird Fusion Cologne von der ausgezeichneten Anbindung für alle Verkehrsträger profitieren. In unmittelbarer Nähe befinden sich bi- und trimodale Containerterminals für den Kombinierten Verkehr. Die Autobahnen A1 und A3 sind ebenfalls schnell erreichbar.
Energie aus Müll
Auf dem Gelände von Fusion Cologne soll komplett auf fossile Energieträger verzichtet werden. Ein in der Nähe gelegenes Müll-Heizkraftwerk wird die nötige Wärmeenergie für das gesamte Quartier liefern. Gemeinsam mit Rheinenergie, einer Schwestergesellschaft der HGK aus dem Kölner Stadtwerkekonzern, laufen momentan die Planungen für das künftige Nahwärmekonzept. Die zur Kühlung der Stromturbinen eingesetzte Frischluft wird in Wäremetauschern aufgenommen und auf das Gelände von Fusion Cologne transportiert. „Wir haben damit eine preisstabile klimaneutrale Versorgung“, erklärt Trapp. Man sei so auch unabhängig von Preisschwankungen der Weltmärkte. Die Müllverbrennungsanlage erzeugt rund 250 Megawatt Wärmeenergie, Fusion Cologne benötigt nur 4,5 Megawatt.
Ob die Stromversorgung ähnlich unkompliziert wird, ist aktuell noch unklar. Hier steckt die Tücke im Detail: Photovoltaikanlagen sollen auf möglichst vielen Dachflächen aufgestellt werden. Allerdings steht dies teilweise in Konkurrenz mit der geplanten Dachbegrünung. Aus Versicherungsgründen müssen Solarzellen und Dachbegrünung möglicherweise getrennt werden, was weniger PV-Anlagen bedeuten würde. „Hierzu sind wir gerade noch mit Fachplanern und Gutachtern in der finalen Klärung,“ erläutert Trapp.
Klimaneutral bis 2035
Die Stadt Köln will spätestens im Jahr 2035 klimaneutral sein – zumindest im Bereich der öffentlichen Gebäude und der kommunalen Betriebe. Im Einklang mit diesem ambitionierten Ziel soll auch das gesamte Quartier von Fusion Cologne schnellstmöglich Klimaneutralität erreichen. Insbesondere die Minimierung des Primärenergiebedarfs ist dafür laut Trapp ein entscheidender Faktor, der mehrere Vorteile mit sich bringe: weniger CO₂-Emissionen, geringere Betriebskosten sowie mehr Möglichkeiten zur Förderung von Gebäuden.