DSLV fordert verbesserte politische Rahmenbedingungen für den Luftfrachtstandort Deutschland
Anlässlich der 9. Luftfrachttagung des DSLV Bundesverband Spedition und Logistik am Frankfurter Flughafen haben Branchenvertreter Kritik an den hohen Standortkosten in Deutschland geübt und entschiedenes politisches Gegensteuern gefordert. Trotz einer Stabilisierung der Luftfrachtmengen bleibe die wirtschaftliche Lage der deutschen Luftfrachtspeditionen angespannt.
Internationale Krisen, eine schwache Binnenkonjunktur und rückläufige Exporte würden das Wachstum zudem dämpfen und die Erlöse auf einem niedrigen Niveau halten. Hinzukomme ein fortwährender Abfluss von Fracht aus deutschen Flughäfen ins EU-Ausland.
Mit 3,55 Millionen Tonnen Luftfracht in den ersten neun Monaten dieses Jahres liegt das von Spediteuren abgewickelte Aufkommen zwar 2,1 Prozent über dem Vorjahreswert, aber 0,4 Prozent unter dem Niveau von 2019. Im europäischen Vergleich falle die Erholung des Luftfrachtverkehrs in Deutschland seit der Pandemie deutlich schwächer aus, betont der DSLV. Standortnachteile, wie die hohe Luftverkehrssteuer und steigende Gebühren, würden Airlines zunehmend ins Ausland treiben und belasteten die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Flughäfen, so die Interessenvereinigung.
Deutsche Behörden stellen sich quer
„Um Frachtströme zurückzugewinnen, müssen Groundhandling-Prozesse schneller, zuverlässiger, digitaler und transparenter werden“, sagte Timo Stroh, Vorsitzender des DSLV-Luftfrachtausschusses. Vor allem aber seien strukturelle Rahmenbedingungen zu verbessern. Er verwies auf die uneinheitliche Umsetzung europäischer Sicherheitsstandards.
Während Verfahren wie das sogenannte Remote Explosives Scent Tracing (REST) in Frankreich und den Niederlanden anerkannt sind, blockieren deutsche Behörden deren Einsatz – ohne einen Sicherheitsvorteil zu bieten. „Das hemmt Abfertigungsprozesse und verschärft den Standortnachteil deutscher Flughäfen“, so Stroh. Die Logistiker fordern zudem klare politische Signale, um die Negativentwicklung zu stoppen.
Trotz der Herausforderungen sieht die Flughafenbetreiberin Fraport Potenzial für Wachstum. „Wir planen, die Umschlagkapazität am Frankfurter Flughafen bis 2040 um 50 Prozent zu steigern“, kündigte Fraport-Vorstand Pierre Dominique Prümm an. Das Forschungsprojekt „Digitales Testfeld Air Cargo“, das mit 13,7 Millionen Euro gefördert wird, soll dazu beitragen, die Effizienz der Transportkette zu steigern und den technologischen Vorsprung Deutschlands in der Luftfracht zu sichern.