Produktivität steigern und sparen
Der Präsident der Französischen Eisenbahnen SNCF, Guillaume Pepy, hat am Mittwochabend vor der Parlamentskommission für Umweltschutz für die nächsten Tage die Bekanntgabe eines drastischen Sparprogramms für die Staatsbahn angekündigt.
Vor den Abgeordneten sprach er von Einsparungen in Höhe von 700 Mio. EUR über drei Jahre. Gegenüber der Wirtschaftszeitung "Les Echos" räumte Pepy demgegenüber zunächst nur ein Einsparvolumen von 200 bis 300 Mio. EUR ein.
Durch die Senkung der Kosten will die SNCF ihre Produktivität spürbar erhöhen, "ohne die öffentlichen Dienstleistungen einzuschränken", betonte Pepy. Der Konzern werde den Rotstift bei den Verwaltungskosten, dem "Lebensstil" der Bahn, der Einkaufspolitik, dem Grundstücksbesitz und den IT-Systemen ansetzen. Dazu gehört auch der bereits vor Monaten angekündigte Umzug der Firmenzentrale vom Gelände des Pariser Bahnhofs Montparnasse in den nördlich der Hauptstadt gelegenen Vorort Saint-Denis.
Wie der SNCF-Präsident ausführte, gehe es nicht an, dass die Verschuldung der Französischen Eisenbahnen, die sich heute auf rund 40 Mrd. EUR belaufen, jedes Jahr um eine weitere Milliarde steige. Das Unternehmen müsse zu einem Gleichgewicht zurückfinden und darangehen, den Schuldenberg abzutragen.
Keine Abstriche bei Investitionen
Um die Qualität der Verkehrsleistungen zu erhalten, darf es laut Pepy keine Abstriche bei den Investitionen geben, die sich im laufenden Jahr auf 2,5 Mrd. EUR belaufen. Pepy argumentiert, dass sich die Ziele nur durch höhere Margen erreichen ließen. Der Wettbewerb setze einer Erhöhung der Preise allerdings Grenzen. Daher bleibe nur die Verbesserung der Produktivität.
Die Eisenbahnergewerkschaften haben schon angekündigt, sie wollten das Sparprogramm aufmerksam begleiten. (kls/ici)
Guillaume Pepy, Präsident der Französischen Eisenbahn SNCF
Es geht nicht, dass die Verschuldung Jahr für Jahr um 1 Mrd. EUR steigtSNCF-Chef Guillaume Pepy