Unctad fordert Investitionen in Lieferketten
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Die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) hat anlässlich der Vorstellung ihres Kompendiums „Review of Maritime Transport 2022“ zu verstärkten Investitionen in maritime Lieferketten aufgerufen. Häfen, Schiffsflotten und Hinterlandverbindungen müssten besser auf künftige globale Krisen, den Klimawandel und den Übergang zu kohlenstoffarmer Energie vorbereitet werden, so die UN-Organisation.
Die Lieferkettenkrise der letzten zwei Jahre habe gezeigt, dass ein Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bei den maritimen Logistikkapazitäten zu einem Anstieg der Frachtraten, zu Staus und zu kritischen Unterbrechungen der globalen Wertschöpfungsketten führe, so die UNCTAD. „Wir müssen aus der aktuellen Krise der Lieferketten lernen und uns besser auf künftige Herausforderungen und Übergänge vorbereiten“, sagt die UNCTAD-Generalsekretärin Rebeca Grynspan.
„Dazu gehören der Ausbau der intermodalen Infrastruktur, die Erneuerung der Flotte sowie die Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Häfen und der Handelserleichterungen.“ Zudem dürfe die Dekarbonisierung der Schifffahrt nicht verzögert werden.
Raten für Öl- und Erdgastransporte weiterhin hoch
Laut UNCTAD haben Angebotsengpässe in der Logistik in Verbindung mit einem Nachfrageschub nach Konsumgütern und E-Commerce die Spotraten im Jahr 2021 auf das Fünffache des Niveaus vor der Pandemie ansteigen lassen. Die Transportpreise sind seit Mitte 2022 sukzessive gesunken; die Raten für Öl- und Erdgastankerfracht seien aufgrund der anhaltenden Energiekrise hoch.
Die Frachtraten für trockenes Massengut sind laut UNCTAD aufgrund des Krieges in der Ukraine und der damit verbundenen Wirtschaftsmaßnahmen sowie der langanhaltenden Covid-19-Pandemie und der Unterbrechung der Lieferkette gestiegen.
Eine Simulation der UN-Organisation geht davon aus, dass höhere Getreidepreise und Massengut-Frachtraten zu einem Anstieg der Verbraucherpreise für Lebensmittel um 1,2 Prozent führen können, wobei der Anstieg in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen höher ausfallen werde.
Emissionen stark gestiegen
Auch die Emissionen der Schifffahrt thematisiert die UNCTAD in ihrem Bericht. Aus ihm geht hervor, dass die CO₂-Emissionen der weltweiten Seeschifffahrtsflotte zwischen 2020 und 2021 insgesamt um 4,7 Prozent zugenommen haben, wobei der größte Teil des Anstiegs auf Containerschiffe, Massengutfrachter und Stückgutfrachter entfallen sei.
Die UNCTAD fordert einen globalen Rechtsrahmen für Investitionen in die Dekarbonisierung und eine stärkere Unterstützung der Entwicklungsländer bei der Energiewende. Die Organisation unterstreicht zudem die Notwendigkeit, Häfen an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen, insbesondere in den am stärksten gefährdeten Ländern.
Dem Bericht zufolge hat sich der Containerschifffahrtssektor durch horizontale Konsolidierung mittels Fusionen und Übernahmen verändert. Die Schifffahrtsunternehmen haben auch eine vertikale Integration angestrebt, indem sie in den Betrieb von Terminals und andere Logistikdienste investiert haben.
Zwischen 1996 und 2022 haben die 20 größten Reedereien ihren Anteil an der Containerbeförderungskapazität von 48 auf 91 Prozent erhöht. In den vergangenen fünf Jahren hätten die vier größten Reedereien ihre Marktanteile erhöht und kontrollieren inzwischen mehr als die Hälfte der weltweiten Kapazität.