Dachser ist beim Stückgut die Nummer eins

Auch wenn der deutsche Stückgutmarkt nach wie vor fragmentiert ist: Eine Analyse der verfügbaren Zahlen ergibt ein klares Top-Trio. Unter den Kooperationsnetzen liegt IDS an der Spitze.

Dachser liegt mit einem nationalen und internationalen Sendungsausgang von geschätzten fast 15 Millionen Sendungen im Jahr 2022 auf Platz eins. (Foto: DACHSER / Julia Laatsch)

Der deutsche Stückgutmarkt ist – gemessen an der Größe anderer logistischer Teilmärkte wie Kontraktlogistik, See- und Luftfracht oder auch Komplettladungsverkehre auf der Straße – ein vergleichsweise kleiner Markt. Doch für die Wirtschaft ist er von immenser Bedeutung. Denn die derzeit etwa 15 Stückgutnetze bieten die Möglichkeit, kleinere Sendungspartien innerhalb Deutschlands, aber auch europaweit zuverlässig und kostengünstig zu verschicken. Damit werden jährlich inzwischen etwa 12 bis 14 Milliarden Euro umgesetzt.

Definiert wird Stückgut durch das Sendungsgewicht zwischen 30 und 2500 Kilogramm. Diese Sendungen sind für die klassischen KEP-Dienste zu schwer, aber für einen direkten Teil- oder Komplettladungstransport zu klein. Etwa 500 Unternehmen dürften sich in Deutschland um diesen Kuchen streiten – große mit eigenen deutschland- und europaweiten Netzen bis hin zu den kleinen Mittelständlern, die in Stückgutkooperationen zusammenarbeiten.

Keine verlässlichen Statistiken

Doch wer sind die „Stars“ in der Stückgutlogistik? Absolut verlässliche Statistiken zu dem Markt gibt es nicht – weder bezogen auf den Umsatz noch auf die Sendungsmengen. Denn die Verfahren, wie einzelne Unternehmen oder Kooperationen ihre Zuordnungen treffen, sind höchst unterschiedlich. Zudem gibt es Unternehmen, die keine oder keine in diesem Zusammenhang verwertbaren Zahlen veröffentlichen.

Aus betrieblicher Sicht eines Standorts gehören neben den innerdeutschen Transporten auch Export- wie auch Importsendungen zum Leistungsvolumen der Netze – sie werden schließlich in den deutschen Betrieben abgeholt oder zugestellt, und es fallen Fernverkehrs-Linienkosten im Vor-/Nachlauf an. Um den Markt in Deutschland zu messen, werden allerdings nur die von in Deutschland ansässigen Versendern in Auftrag gegebenen Sendungen berücksichtigt – mit einem deutschen oder europäischen Bestimmungsort. Aber hier gibt es Unterschiede und Ungenauigkeiten bei der Erfassung; vor diesem Hintergrund sind die von der DVZ unter Mitarbeit des renommierten Stückgutexperten Prof. Peter Klaus erhobenen Daten zu betrachten.

Allerdings: Für Klaus ist angesichts seiner zahlreichen Marktanalysen Dachser mit großer Wahrscheinlichkeit der Marktführer im deutschen Stückgutmarkt – sowohl auf den Umsatz als auch auf das Sendungsvolumen bezogen. Verlässliche offizielle Zahlen für diesen Teilmarkt kommunizieren die Allgäuer nicht, sie sprechen von einem Gesamtaufkommen im Bereich „European Logistics“ von zuletzt 30,7 Millionen Sendungen, worin aber das gesamte europäische Netz enthalten ist.

Dennoch dürfte Dachser mit einem nationalen und internationalen Sendungsausgang von geschätzten fast 15 Millionen Sendungen im Jahr 2022 in Deutschland vor DB Schenker liegen. Die Bahntochter hat in der jüngsten DVZ-Marktumfrage zum Stückgut ein Volumen von 13,1 Millionen Sendungen mit deutschen und internationalen Bestimmungsorten angegeben, Klaus indes schätzt das Volumen, bereinigt unter anderem von möglichen Doppelzählungen, eher auf 11,7 Millionen Sendungen.

Bei DHL Freight ist die Datenlage ebenfalls unübersichtlich. So weisen interne Statistiken der Kooperation DHL Unitrans – der neben DHL sechs weitere mittelständische Speditionspartner angehören – für 2022 ein Ausgangsvolumen von 14,6 Millionen Sendungen aus, von denen 12 Millionen Sendungen auf DHL Freight entfallen. Doch hier gibt es Unsicherheiten in der Zählweise – so ist nicht klar, ob und in welchem Umfang Sendungen aus den Sparten Express und internationale Spedition enthalten sind. Zudem dürfte auch Import-Stückgut erfasst werden, welches von dem internationalen Eingangs-Gateway bei der Weiterleitung innerhalb Deutschlands wie deutsches Ausgangsstückgut gezählt wird, vermutet Klaus. Daher geht er bei DHL statt der intern kommunizierten 12 Millionen Ausgangssendungen eher von 8,2 Millionen aus.

Dachser macht 1,5 Milliarden Euro Stückgutumsatz 

Aber wie bei den Mengen dürften diese drei auch beim Umsatz weit vor den anderen Anbietern liegen. Klaus schätzt Dachser dabei auf einen Jahresumsatz – bezogen auf die Ausgangssendungen – von rund 1,5 Milliarden Euro, während er Schenker auf 1,2 Milliarden und DHL Freight auf rund 1 Milliarde taxiert.

Kühne + Nagel (KN) dürfte auf ein Sendungsvolumen von etwa 5 Millionen kommen, die innerhalb des IDS-Netzes bewegt werden. Damit liegt KN auf Platz 4 vor Emons und Raben, die in Deutschland eigenständige Netze – mit externen Partnern – betreiben.

Auf den Plätzen 7 bis 10 dieser Rangliste folgen Hellmann als größter Partner der Kooperation NG.Network (früher System Alliance) sowie die IDS-Gesellschafter Geis, DSV sowie Noerpel. Noerpel ist in den vergangenen Jahren durch Zukäufe wie Krage, Lebert, Kentner und Ascherl kräftig gewachsen. Auf dem Weg unter die Top 10 ist Rhenus: Die derzeitige Nummer 11 hat im Stückgutgeschäft durch die Übernahmen unter anderem von Nellen & Quack, Cretschmar Cargo, Loxx und zuletzt der Mannheimer Transport-Gesellschaft (MTG) deutlich an Bedeutung gewonnen.

IDS liegt bei den Kooperationen klar vorn

Unter den neun betrachteten Kooperationen dürfte IDS mit einem gemeldeten Sendungsaufkommen von 16,6 Millionen Partien (nationaler und internationaler Sammelgutausgang) die klare Nummer eins in Deutschland sein. An zweiter Stelle liegt DHL Unitrans mit den angegebenen 14,6 Millionen Sendungen vor der von mittelständischen lokalen Platzhirschen geprägten Cargoline mit gut 13,1 Millionen Sendungen. Im Mittelfeld liegen NG.Network und 24plus. Deutlich niedrigere Mengen verzeichnen die Speditionsverbünde, die vor allem aus kleineren Speditionspartnern gebildet werden. Dies sind die Online Systemlogistik, CTL, Simcargo und VTL.

Stückgutsymposium

Trends, Strategien und digitale Entwicklungen – das sind die Schwerpunkte des DVZ-StückgutSymposiums am 26. September in Köln. Jens Kilimann vom Beratungsunternehmen Bain & Company wird die Trends und Handlungsoptionen aufzeigen, Dachser-Vorstand und Chief Development Officer Stefan Hohm wird über digitale Handlungsfelder sprechen, und Landverkehrsvorstand Hansjörg Rodi skizziert die Stückgut-Strategie der kommenden Jahre von Kühne + Nagel. Weitere Vorträge beleuchten das M&A-Geschehen, die Stückgut-Generation Y und die Möglichkeiten eines dynamischen Pricings. Das detaillierte Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter: www.dvz.de/stueckgut2023

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