Alternative Antriebe: „Es ist nicht wirtschaftlich“
Die stark steigenden Energiepreise waren im vergangenen Jahr ein Dauerthema – und sind es immer noch. Denn das Preisniveau ist weiterhin hoch und das Transport- und Logistikgewerbe ist eine Branche, die in hohem Maß auf Energie angewiesen ist. „Wird der Logistik der Stecker gezogen?“, lautete daher die provokante Frage von Moderator Michael Cordes an seine Gäste auf der Bühne bei der Veranstaltung „Energy for Logistics“. Daniel Rehm vom Mittelständler Denkinger Logistik konnte auf diese Frage Entwarnung geben. Die Strompreise hätten im August 2022 ihren Höhepunkt erreicht und gingen seitdem wieder herunter.
Für Logistikdienstleister jeglicher Größe spielt die eigenständige Energieerzeugung mit Photovoltaikanlagen oder anderen Technologien eine immer größere Rolle. „Heute wird keine Logistikimmobilie mehr ohne PV gebaut“, erklärte Logivest-CEO Kuno Neumeier. Andererseits seien von den Bestandsflächen bislang nur rund 20 Prozent entsprechend genutzt. Entsprechend groß ist das Potenzial noch. Probleme bereitet den Logistikern nicht der Bau von PV-Anlagen, sondern die Nutzung des Stroms. Harald Seifert, Beirats-Vorsitzender der Seifert Logistics Group, forderte die Politik auf, einfachere und bessere Rahmenbedingungen für die Eigennutzung zu schaffen.
Michael Brell, Sales Manager von Aral/BP, gab im zweiten Teil der Session einen Ausblick auf die Kraftstoff-Situation in Deutschland. „Es wird noch lange dauern, bis der Diesel nicht mehr benötigt wird“, stellte er klar. Er erwartet, dass sich die Diesel-Nutzung sukzessive bis 2035 um 70 Prozent verringern wird. Denkinger Logistik und die Seifert Group sind gegenüber neuen Technologien offen und haben auch Testfahrzeuge im Einsatz. Rehm stellte allerdings zu Elektro-Lkws klar: „Es funktioniert zwar, ist aber nicht wirtschaftlich.“ Nur aufgrund der Förderung würde sich die Anschaffung von alternativen Antrieben aktuell lohnen. Auch die Infrastruktur mit Ladesäulen müsse schnell ausgebaut werden. Die Tankstellenbetreiber wiederum richten sich nach der Nachfrage, erklärte Brell darauf. Die Auflösung dieses Henne-Ei-Problems wird noch einige Zeit dauern.