BVL-Vorsitzender appelliert an die Politik

Kai Althoff eröffnete die erste Supply Chain CX mit klaren Forderungen an die Regierungsvertreter des Landes. Nachholbedarf sieht er nicht nur bei der Verkehrsinfrastruktur. Zudem betonte er: Die BVL wolle künftig Unterstützer, aber auch kritischer Partner der Politik sein.

BVL-Chef Kai Althoff bei seiner Eröffnungsrede am Mittwoch auf der Supply Chain CX in Berlin. (Foto: Dierk Kruse)

Kai Althoff, der neue Vorsitzende des Vorstands der Bundesvereinigung Logistik (BVL), ging bei seinem Debüt auf der Supply Chain CX in Berlin zunächst auf die global stark veränderten Wertschöpfungsketten ein. „Wir sehen Wertschöpfungsketten, die sich in einer Geschwindigkeit verändern, wie wir das nie vorher gesehen haben“, sagte er. Als Beispiel nannte er vor allem den Abzug der amerikanischen Wertschöpfung aus China. Alles in allem sei diese Welt „sehr fragil“ geworden. Umso mehr gelte: „Die Logistik ist der wesentliche Befähiger für die Geschäftsmodelle.“

Der BVL-Vorsitzende beobachtet mit Sorge die weltweit zunehmenden Handelsbeschränkungen und Zölle. Vor allem eine Politik, die die Isolation Chinas zur Folge hätte, betrachtet er als nicht zielführend. Das werde auch gar nicht funktionieren, ist Althoff überzeugt.

Mit Blick auf Deutschland sei 2024 mit einem nominalen Logistikvolumen von 331 Milliarden Euro in Deutschland zu rechnen, nach laut aktueller Top-100-Studie 327 Milliarden Euro im Vorjahr. Inflationsbereinigt sei in den vergangenen Jahren sogar ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Der drittgrößte Wirtschaftsbereich bleibe aber eine wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft.

Althoff hob die Bedeutung der Rahmenbedingungen für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas hervor. „Wir brauchen zielgerichtete Investitionen und einen schnelleren Ausbau der Infrastruktur“, sagte Althoff. Bei der Straßeninfrastruktur sehe er derzeit keinen Trend zu einer Besserung. Die Schieneninfrastruktur werde den Anforderungen nicht gerecht. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sei sie erheblich unterfinanziert. Auch bei der digitalen Infrastruktur sieht er großen Nachholbedarf. Allgemein nannte er Deregulierung, Bürokratieabbau und schnellere Genehmigungsverfahren als Forderungen.

Der BVL-Chef ging zudem auf den Fachkräftemangel ein. Er verwies darauf, dass in der Logistik derzeit über 100.000 Fachkräfte fehlten. Allein das Fehlen von Lkw-Fahrern habe einen negativen Effekt auf die Wirtschaft in Höhe von mehr als 10 Milliarden Euro jährlich. Er forderte verstärkte Investitionen in die berufliche Bildung. „Wir brauchen zudem eine qualifizierte Zuwanderung und einen schnelleren Übergang in den ersten Arbeitsmarkt“, fügte er hinzu.

Abschließend appellierte der BVL-Chef an die Politik, mutiger zu handeln und Innovationen zu fördern. Die BVL wolle dabei ein Unterstützer, aber auch kritischer Partner der Politik sein. „Wir werden unsere Interessen hier künftig zudem stärker vertreten.“

Das Nachfolge-Event des Deutschen Logistik-Kongresses läuft noch bis einschließlich Freitag. Die BVL spricht von etwa 2.600 Teilnehmern und 140 Ausstellern. Beim Deutschen Logistik-Kongress im vergangenen Jahr kamen ungefähr 2.000 Besucher. (cs)

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