Digitalisierung: Projekte mit Hürden

An der Digitalisierung der Prozesse in der Logistik führt kein Weg vorbei. Doch die Akteure haben mit einigen Problemen zu kämpfen.

Christian von der Schulenburg (links, Siemens) und Steffen Riedel (Eckes-Granini) beim Deutschen Logistik-Kongress in Berlin. (Foto: Dierk Kruse)

Die Digitalisierung gilt als Wunderwaffe: Sie soll für mehr Transparenz sorgen, die Kommunikation in der Logistikkette vereinfachen, die Prozesse der Akteure schlanker gestalten und Fehler ausmerzen. Soweit die Theorie. Und die Praxis? Die sieht häufig anders aus.  „Wer glaubt, wenn man ein IT-System kauft, muss man nur noch auf den Knopf drücken und schon läuft alles, der täuscht sich gewaltig”, sagte Ludger Vennewald, Head of Sales Logistic Solutions bei T-Systems International in einer Sequenz auf dem Kongress. Vennewald ist Teilnehmer des Projektes „digitaler Lieferschein”, das die BVL, GS1 Germany und T-Systems 2019 ins Leben gerufen haben.

Vennewald warb für eine breite Teilnahme aller Akteure an diesem Projekt. Je mehr mitmachen würden, desto besser sei die Verbreitung im Markt. An einer digitalen Version des Lieferscheines führt aus seiner Sicht kein Weg vorbei: zur Verbesserung der Prozesse und aus ökologischen Gründen, weil mit den Lieferscheinen eine Papierflut verbunden sei.

Der Lkw muss rollen

Dass IT-Projekte alles andere als ein Selbstläufer sind, machte Steffen Riedel, Leiter Logistik bei der Eckes-Granini Deutschland deutlich. Mittels der Shippeo-Plattform wollte Eckes-Granini alle transportrelevanten Daten für alle an der Lieferkette beteiligten Partner in Echtzeit zur Verfügung stellen. Das Ziel war es, mittels ETA-Zeiten das Zeitfenstermanagement an den jeweiligen Standorten zu dynamisieren, „um den Lkw am Rollen zu halten”, wie es Riedel ausdrückte - auch, um dem Fahrermangel entgegenzuwirken.

Bei der Umsetzung des Projektes stieß Eckes-Granini jedoch auf einige Hürden. So fehlte bei den Systemanbietern die Bereitschaft zur Kooperation, was zu einem hohen Aufwand für die Nutzung aller Beteiligten führte. Zudem gab es einen hohen Anteil an Subunternehmen bei den Speditionspartnern. Diese sind nicht an dem System angebunden, so dass deren Tracking nicht möglich war. Dennoch will Eckes-Granini an dem Tool Shippeo festhalten. „Wir glauben noch immer an die großen Möglichkeiten, die damit möglich sind”, sagte Riedel

Eine weitere Hürde – da waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig – können bei der Umsetzung von neuen IT-Projekten auch die eigenen Mitarbeiter sein. „Digitalisierung ist kein Projekt, sondern eine Reise. Dazu muss es eine Road-Map geben, wie ich die eigenen Mitarbeiter mit auf die Reise nehme”, empfahl Christian von der Schulenburg von der Siemens AG. (cd)

 

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