LEO Awards: DVZ-Gala in neuem Ambiente

Zum 17. Mal hat die DVZ in Hamburg die LEO Awards verliehen – und der Rahmen hätte kaum passender sein können. Rund 300 Gäste feierten in der Hagenbeck’schen Dressurhalle die vier Preisträgerinnen und Preisträger.

Die LEO-Preisträger 2024 (von links): Kristin Kahl, Fokke Fels, Denise Schuster und Hans-Ewald Schneider. (Foto: Marco Grundt)

Festliche Abendkleider, elegante Smokings, strahlende Gesichter – dieser ganz besondere Spätsommerabend wird in Erinnerung bleiben. Rund 300 Gäste waren der Einladung der DVZ gefolgt, um in entspannter Atmosphäre der Verleihung der LEO Awards beizuwohnen. Wer in diesem Jahr mit den begehrten Trophäen ausgezeichnet werden sollte, blieb wie immer bis zum Abend geheim. Doch im Laufe der Gala im historischen Ambiente der Alten Hagenbeck’schen Dressurhalle wurden die Geheimnisse der Jury Stück für Stück gelüftet.

„Neuer Veranstaltungsort, alles neu – und das an einem Freitag, dem 13. – wir waren schon ein bisschen nervös“, sagte DVV-Verlagsleiter und Moderator des Abends, Oliver Detje. „Aber es hat sich gelohnt“, blickte er zufrieden in das Rund der 1903 eröffneten Anlage, die mit ihren 8,50 Metern Deckenhöhe die offene Atmosphäre des Abends prägte. „Unsere Jury hat – wie von der DVZ gewohnt – sorgfältig recherchiert und Entscheidungen getroffen, die Hand und Fuß haben“, beschrieb er die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger. Die LEOs wurden in diesem Jahr in den Kategorien „Unternehmer“, „Managerin“, „Innovation“ und „Logistische Lebensleistung“ vergeben.

„Ich glaube, dass Nachhaltigkeit in fünf bis acht Jahren Standard ist.“ Kristin Kahl, Head of Sustainable Solutions, Contargo

Über den LEO als Managerin des Jahres freute sich Kristin Kahl, Head of Sustainable Solutions bei Contargo. Die Jury ehrte sie damit für ihr jahrelanges, unermüdliches Engagement in Sachen Nachhaltigkeit. „Wer Nachhaltigkeit in einem Unternehmen managt, muss sehr dicke Bretter bohren“, brachte es Laudator Claudius Semmann treffend auf den Punkt. Denn es gehe eben nicht nur um neue Technologien, sondern vor allem darum, Menschen zu sensibilisieren, zu informieren und zu aktivieren. Kahl gelinge es seit langem, die Menschen zu nachhaltigem Handeln zu bewegen, die richtigen Akteure einzubinden, und so die Transformation hin zu emissionsärmeren Transporten anzustoßen. „Jeder ist Teil des Problems, deshalb ist es umso wichtiger, einfach mal anzufangen“, gab die Preisträgerin bei der Auszeichnung die Richtung vor: „Ich glaube, dass Nachhaltigkeit in fünf bis acht Jahren Standard ist.“

Sie ist überzeugt von der E-Mobilität. Seit fünf Jahren sammelt das Unternehmen positive Erfahrungen mit batteriebetriebenen 44-Tonnern. Aktuell sind es 37, in wenigen Monaten werden 90 vollelektrische Sattelzugmaschinen unterwegs sein. Parallel baut Contargo ein Schnellladenetz auf – mit 90 Ladepunkten an 16 Standorten. Auch die Binnenschiffsflotte muss emissionsärmer werden; hier arbeitet das Unternehmen an innovativen Lösungen. So sind seit diesem Jahr drei Binnenschiffe mit Elektromotoren im Einsatz.

„Solange wir so erfolgreich sind, sehe ich kein Limit für uns.“ Fokke Fels, CEO, LIT AG

Als Unternehmer des Jahres hat die Jury mit Fokke Fels einen Macher ausgewählt, der es meisterhaft versteht, Menschen mitzunehmen und seinem Team Handlungsfreiheit zu geben, es machen zu lassen. In seiner Heimatstadt Brake hat der 66-jährige Inhaber und CEO der LIT AG vor 36 Jahren ein Unternehmen gegründet, das lange Zeit als Transportdienstleister mit eigener Flotte für die Automobilindustrie fest etabliert war. Aus der Bankenkrise 2008/2009 hat er für sein Unternehmen mit einer Unternehmensübernahme und dem Einstieg in die Kontraktlogistik sowie die Luft- und Seespedition eine Chance gemacht.

Inzwischen zählt die Unternehmensgruppe fast 70 Gesellschaften und über 4.000 Mitarbeitende. In diesem Jahr hat LIT mit weiteren Übernahmen, der Ausweitung des Portfolios und einer kräftigen Umsatzsteigerung für Furore gesorgt. Für das kommende Jahr strebt Fels die Marke von 1 Milliarde Euro an, was einer Verdoppelung in weniger als fünf Jahren entspricht. Es ist erst wenige Tage her, dass der Unternehmer des Jahres und seine Crew mit der neu gegründeten Compact Courier GmbH für kleine Warensendungen ins Paketgeschäft eingestiegen sind, der „Kapitän“ in einem Alter, in dem andere sich zur Ruhe setzen. Für die DVZ-Jury Grund genug, seinen unternehmerischen Mut zu würdigen. Und so dürfte es auch kein Zufall sein, dass „lit“ nicht nur in der Jugendsprache für aufregend und toll steht, sondern dieser Geist auch besonders unter den jungen Mitarbeitenden der Unternehmensgruppe herrscht. Preisträger Fels hat den LEO „für die Firma, für meine tolle Mannschaft“ entgegengenommen. „Solange wir so erfolgreich sind, sehe ich kein Limit für uns“, schwärmte er.

„Ich glaube, wenn wir weniger hadern, ginge auch mehr voran.“ Denise Schuster, Gründerin und Geschäftsführerin, Park Your Truck

Mit Hartnäckigkeit und dem richtigen Gespür hat Denise Schuster Park Your Truck zur Innovation des Jahres gemacht. Für die 43-jährige alleinerziehende Mutter hat es sich ausgezahlt, dass sie mit Kreativität, Geschick und dem vollen Einsatz von mehr als 3.400 Telefonaten sowie zwischen 60 und 70 Stunden Arbeit wöchentlich ihre ursprüngliche Idee, Lkw-Fahrer mit Parkplätzen zu versorgen, weiterentwickelt hat. Inzwischen vermitteln rund 20 Mitarbeitende in ihrem Dessauer Unternehmen private Flächen an Disponenten in Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Spanien, Italien und den Benelux-Ländern, denn das Geschäftsmodell und die Zielgruppe passen elf Jahre nach der Gründung längst perfekt zusammen.

Lange Zeit musste die studierte Unternehmerin mit einem Master in Business Administration für ihre Idee kämpfen, zahlte sich selbst kein Gehalt aus, lebte von Nebenjobs. Sie konnte den Traum von der eigenen Firma nur aufrechterhalten, weil ihr Vater seine eigene Arbeit aufgab, um sie zu unterstützen. Während der Corona-Pandemie startete ihr Konzept dann durch, als große Onlinehändler aufgrund des E-Commerce-Booms Parkplätze und Vorstauflächen brauchten. Mit ihren Erkenntnissen will Denise Schuster expandieren, etwa nach Nordamerika mit Park Your Truck. Und in Europa soll Charge Your Truck zum zweiten Mal Mangel in ein boomendes Geschäft verwandeln: mit Ladestationen für Lkw sowie Bio-LNG-, HVO100- und Wasserstoff-Tankstellen an mehr als 200 Standorten in ganz Europa. Weil ihr die Zukunft des Lkw-Verkehrs am Herzen liegt, bleibt Denise Schuster am Ball. „Mehr machen, weniger quatschen“, forderte Denise Schuster, in deren bunt zusammengewürfelten Team alle Mitarbeitenden bereits über 50 Jahre alt sind: „Ich glaube, wenn wir weniger hadern, ginge auch mehr voran.“

„In diesem Geschäft darf man keine Nerven haben.“ Hans-Ewald Schneider, geschäftsführender Gesellschafter, Hasenkamp

Hoch erfreut nahm schließlich Hans-Ewald Schneider den LEO in der Kategorie „Logistische Lebensleistung“ entgegen. Der 73-jährige Kunstliebhaber hat aus seiner Leidenschaft ein Geschäft entwickelt und das 1903 gegründete Familienunternehmen Hasenkamp in den vergangenen Jahrzehnten zu einem weltweit agierenden Kunstlogistik-Dienstleister ausgebaut. Der Diplom-Volkswirt konzentrierte sich schon in seiner Abschlussarbeit auf die Transportwirtschaft: Er schrieb über die volkswirtschaftliche Bedeutung des Containerverkehrs.

Nach seinem Einstieg bei der damals größten Container-Leasinggesellschaft CTI wechselte er in den Handel zur Warenhauskette Kaufhof. Und dort, so Schneider, habe er alles gelernt, was man in der Logistik so braucht. Dieses Wissen hat er später bei Hasenkamp eingebracht und sein ausgezeichnetes Gespür für die Bedürfnisse der Kunstbranche verdankt er es, dass seine Leistungen weltweit Anerkennung gefunden haben. Museen, Galerien und Privatsammler vertrauen ihm ihre wertvollsten Werke an – weil sie wissen, dass sie in guten Händen sind. Dabei ist Schneiders Erfolgsrezept als Hüter von Kulturschätzen so einfach wie schwer zu kopieren: „In diesem Geschäft darf man keine Nerven haben“, betonte er angesichts von Werten jenseits der 400 Millionen-Euro-Marke, denn: „So etwas können Sie auch gar nicht mehr versichern.“

Die vier Preisträgerinnen und Preisträger genossen noch einmal gemeinsam die anhaltenden Ovationen, bevor der Startschuss für die anschließende LEO Night fiel. Diese zog sich bis in die frühen Morgenstunden – ein Beweis dafür, dass in der Transportbranche nicht nur bemerkenswerte Menschen zu finden sind, sondern diese auch anständig zu feiern wissen.

Die nächsten LEO Awards werden am 19. September 2025 verliehen. 

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