DVZ-Gala 2022: Vier Menschen im Mittelpunkt
Corona-Pandemie. Lieferketten-Störungen. Ukraine-Krieg. Globale Blockbildung. Energiekrise. Nachfrageeinbruch. Rezessionsangst. Es fällt nicht leicht, bei solchen Rahmenbedingungen richtig zu feiern. Aber es ist immer gut und wichtig, sich persönlich auszutauschen. Genau das war jetzt wieder uneingeschränkt möglich.
„Endlich geht es wieder los“, sagte denn auch DVV-Verlagsleiter Oliver Detje bei seiner Moderation der DVZ-Gala zur LEO-Preisverleihung vorigen Freitag in Hamburg und fügte hinzu: „Also so richtig.“ Denn eine Zwangspause hat es eigentlich nie gegeben, auch nicht während der schlimmsten Corona-Zeit 2020 und 2021. In diesen beiden Jahren, in denen Feierlichkeiten nur sehr eingeschränkt oder nur unter großen Gesundheitsrisiken möglich waren, hatte die DVZ trotzdem herausragende Persönlichkeiten ausgezeichnet. Gefeiert wurden die Preisträger aber eben nur im kleinen Kreis.
Dabei habe sich in diesen zwei schwierigen Jahren gezeigt, „dass einiges möglich war, was man nicht für möglich gehalten hätte“, merkte Martin Weber an, der Geschäftsführer der DVV Media Group. Und Logistik werde nun mehr denn je als erfolgskritischer Faktor gesehen, fügte er in seiner Begrüßungsrede hinzu.
Lebensleistung: Robert Breuhahn
Noch einmal sehr deutlich geworden ist während der Corona-Zeit zudem, dass Logistik sehr viel mit Menschen zu tun hat. Und Menschen sind es auch, die seit jeher im Mittelpunkt der LEO-Awards (Logistics Excellence Optimisation) stehen. Menschen wie Robert Breuhahn zum Beispiel. Der habe in seiner Laufbahn entscheidend dazu beigetragen, „dass Straße und Schiene zu einem leistungs- und marktfähigen Miteinander gefunden haben“, sagte DVZ-Laudator Heinrich Klotz.
Breuhahns Verdienste für den Kombinierten Verkehr würdigt die DVZ deshalb mit dem LEO für die logistische Lebensleistung. „Nicht so viel reden, sondern machen!“, brachte der langjährige Geschäftsführer von Kombiverkehr seine zentrale Botschaft vor den Anwesenden im Museum für Hamburgische Geschichte auf den Punkt.
Zukunftsmacherin: Prof. Julia Arlinghaus
LEO-Preisträgerin Prof. Julia Arlinghaus wurde nicht nur für das bereits Geleistete ausgezeichnet. „Sie hat einen beeindruckenden Weg hinter sich und sicher noch einiges vor sich“, sagte DVZ-Laudator Robert Kümmerlen. Die DVZ-Jury sieht sie als eine Zukunftsmacherin der Logistik.
„Damit erhalte ich quasi Vorschusslorbeeren. Das nehme ich als Herausforderung“, sagte die Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung bei der Preisübergabe und betonte: „Wir müssen den Wertschöpfungs- und Logistikstandort Deutschland beleben. Das geht nur mit Wissenschaft und mit Technologie – und wir müssen alle Menschen integrieren.“ Eines ihrer zentralen Anliegen ist es, gerade kleinen und mittleren Unternehmen Zugang zu neuen Technologien zu verschaffen.
Die Devise der Professorin lautet, das zu machen, wofür das Herz schlägt. Das sage sie auch jedem ihrer Studenten. Das Zusammenspiel von Mensch und Technik hat Arlinghaus einst dazu gebracht, sich für Logistik zu begeistern.
Unternehmer: Francisco-Javier Bähr
Francisco-Javier Bähr, der geschäftsführende Gesellschafter des auf Gewerbeflächen spezialisierten Projektentwicklers Four Parx, weiß auch schon lange, wofür er brennt: „Es gibt nichts Spannenderes als Logistik“, sagte er, nachdem er den LEO-Award entgegengenommen hatte.
Voller Stolz berichtete Bähr den LEO-Gästen in der Hansestadt vom gerade fertiggestellten Projekt „Mach2“. Der Name steht für Deutschlands erste zweistöckige Logistikimmobilie in Hamburg-Wilhelmsburg, die sein Unternehmen am Tag vor der Preisverleihung feierlich eröffnet hatte.
Bähr sei ein „unerschrockener Kämpfer für Innovationen in der Logistik“, sagte DVZ-Chefredakteur Sebastian Reimann in seiner Lobrede auf den von der DVZ-Jury gewählten Unternehmer des Jahres.
Manager: Tim Scharwath
Der vierte Preisträger des Abends war Tim Scharwath. Der CEO von DHL Global Forwarding Freight erhielt den LEO in der Kategorie „Manager“. Er hatte die Führung der Speditionssparte des Logistikkonzerns Deutsche Post DHL 2017 übernommen. „Und hat es in den vergangenen fünf Jahren geschafft, diesen Bereich aus der Krise zu führen und auf ein sehr stabiles, nachhaltiges Fundament zu stellen“, hob Lutz Lauenroth in der Laudatio hervor.
Scharwath habe es zum Beispiel geschafft, dass sich die verschiedenen Länderorganisationen, der Vertrieb und die Produkte selbst nicht mehr einzeln sehen, sondern als Einheit. Zudem habe er erfolgreich die weltweite Einführung eines neuen Transport-Management-Systems gesteuert, fügte der stellvertretende DVZ-Chefredakteur in seiner Lobrede hinzu.
Angesichts der zahlreichen Sorgen und Probleme, die die Stimmung vieler Manager, Unternehmer sowie Verbraucher in Deutschland derzeit trüben, riet Scharwath: „Wir müssen immer zuversichtlich sein – nur das wird uns weiterbringen. Optimismus hilft bei großen Aufgaben.“ Den versprühten die Partygäste zumindest noch bei der abschließenden „LEO Night“.