Tim Scharwath: Ein Kommunikator, der das Speditionsgeschäft versteht

Fast als Heilsbringer wurde der Manager 2017 geholt, um die damals schwer angeschlagene Speditionssparte von DHL Deutsche Post wieder auf Kurs zu bringen. Und er hat geliefert, weshalb er mit dem DVZ-LEO in der Kategorie Manager ausgezeichnet wird.

Tim Scharwath, der LEO-Gewinner in der Kategorie Manager. (Foto: Marco Grundt)

Eigentlich zog es Tim Scharwath nach seinem BWL-Studium in Hamburg nicht unbedingt in die Logistik. Aber international sollte sein künftiges Geschäftsfeld angesichts seines Fernwehs schon sein.

Die Einladung von Kühne + Nagel (KN), sich dort zu bewerben, die ihm über einen seiner Professoren zuging, nahm er an. Das könnte passen, denn Logistik ist ja ein internationales Geschäft, dachte er sich. Er bekam den Job und war erst in Hamburg tätig, dann ging es über Frankfurt, die Niederlande nach England und schließlich in die KN-Zentrale in Schindellegi in der Schweiz. Dort war er zuletzt weltweiter Luftfrachtchef des Konzerns.

Von Schindellegi nach Bonn

2017 ein spektakulärer Arbeitgeberwechsel: Von Schindellegi ging es nach Bonn, einen der Orte seiner Kindheit. Dort übernahm er als CEO von DHL Global Forwarding Freight die Führung der damals schwer angeschlagenen Speditionssparte. In den folgenden Jahren führte er diesen Bereich aus der Krise und stellte ihn auf ein sehr stabiles, nachhaltiges Fundament. Dafür zeichnet die DVZ den heute 57-Jährigen mit dem LEO 2022 in der Kategorie „Manager“ aus.

Er führt, wie er selbst gern geführt werden möchte

Wie hat er das gemacht? Seine Speditionserfahrung hilft ihm immer wieder, seine weltweit über 45.000 Mitarbeiter mitzunehmen. Er setzt dann anspruchsvolle Ziele, die auch von allen getragen werden. Er führt, wie er selbst gern geführt werden möchte – hart, aber herzlich, sehr offen und das Miteinander bevorzugend. Und der 57-Jährige ist nicht nur intern ein glänzender Kommunikator, sondern auch in der Öffentlichkeit, wovon viele Bonmots zeugen.

Zudem hat es Scharwath geschafft, dass sich die Länderorganisationen, der Vertrieb und die Produkte selbst nicht mehr einzeln sehen, sondern als Einheit. Und: Er steuerte – nach einem vorherigen sehr teuren IT-Desaster – erfolgreich die weltweite Einführung eines neuen Transport-Management-Systems. Damit wurde die Basis für eine deutlich höhere Produktivität gelegt. Und er hat mit seinem Team neue digitale Instrumente geschaffen, um die Kunden zu erreichen.

Die Sparte hat im Konzern wieder Gewicht

Natürlich hat er auch an einigen personellen Stellschrauben gedreht. Das Wichtigste aber: Er hat seinen Mitarbeitern das Vertrauen in ihren Bereich zurückgegeben. Dominierten in dem Konzern zuvor vor allem die Sparten Brief und Paket, hat sich das inzwischen gewandelt: Global Forwarding Freight hat heute großes Gewicht im Konzern, was sich jüngst auch in einem milliardenschweren Zukauf zeigte.

Der Erfolg spiegelt sich auch in bilanziellen Kennzahlen wie Conversion Rate oder EBIT-Marge wider; da hat DHL in den vergangenen Jahren im Vergleich zu den speditionellen Wettbewerbern deutlich aufgeholt.

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