Prof. Julia Arlinghaus: Eine Wissenschaftlerin und Grenzgängerin

Die Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung in Magdeburg bringt die Stärken verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen zusammen und die Logistik damit voran. Sie ist eine echte Zukunftsmacherin und wird deshalb mit dem LEO 2022 ausgezeichnet.

Prof. Julia Arlinghaus: die LEO-Preisträgerin in der Kategorie Zukunftsmacherin. (Foto: Marco Grundt)

Das Zusammenführen, interdisziplinäre Betrachten und Analysieren aus verschiedenen Blickwinkeln kennzeichnen die Einstellung und Arbeit von Prof. Julia Arlinghaus. An der Universität Bremen hat sie Wirtschaftsingenieurwesen studiert und an der Universität St. Gallen über das Management von Lieferketten ihre Doktorarbeit geschrieben. An der Jacobs University in Bremen war sie Professorin für die Optimierung von Produktions- und Logistiknetzwerken. Anschließend übernahm sie einen Lehrstuhl an der RWTH Aachen und erhielt 2019 einen Ruf als Professorin an die Universität Magdeburg. Zeitgleich mit ihrem Lehrstuhl Produktionssysteme und -automatisierung übernahm sie die Leitung des Fraunhofer-Instituts für Fabrik­betrieb und -automatisierung in Magdeburg.

Digitalisierung muss sich in den Geschäftsmodellen niederschlagen

Sie bewegt sich in den Welten zwischen Betriebswirtschaftslehre und Maschinenbau. Sich selbst bezeichnet Prof. Arlinghaus daher als Grenzgängerin. Oftmals ist in Wissenschaft und Forschung eine klare Zuweisung auf ein bestimmtes Fachgebiet gefragt. Ihr Anliegen ist es vielmehr, die Stärken aller Disziplinen zusammenzubringen. Sie arbeitet mit internationalen Wissenschaftlerinnen aus Mathematik, Physik, Informatik, BWL und Psychologie.
Das, was sich in Form von Digitalisierung in Prozessen niederschlägt, muss sich in den Geschäftsmodellen von Unternehmen zeigen, ist ihre feste Überzeugung. Am Fraunhofer Institut in Magdeburg hat sie daher eine neue Abteilung initiiert, die sich genau damit befasst.

Automatisierung, maschinelles Lernen und der Einsatz von künstlicher Intelligenz sind ein wesentlicher Faktor für die künftige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Die Arbeit und das Engagement unserer Preisträgerin sind somit absolut zukunftsgerichtet. Sie dienen langfristig der Sicherung von Wirtschaftsstandorten.

Sie wünscht sich einen stärkeren Austausch

Das ist aus heutiger Sicht ein enorm wichtiges Thema. Die LEO-Preisträgerin in der Kategorie Zukunftsmacherin wünscht sich dafür einen intensiveren Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Mit ihrer Arbeit im Wissenschaftsrat der Bundesregierung trägt sie ihren Teil dazu bei. Dieser berät die Politiker zu organisatorischen, strukturellen und finanziellen Themen in Wissenschaft und Lehre. In dem Wissenschaftsrat hat sie den Vorsitz des Evaluationsausschusses inne.

Prof. Arlinghaus blickt auf einen steilen und zugleich abwechslungsreichen Karriereweg zurück. „Wenn Türen aufgehen, muss man zumindest mal schauen, was dahinter ist.“ Mit dieser Einstellung hat sie ihren Weg beschritten – und Grenzen überschritten.

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