Klimaziele im Verkehrssektor: „Wir müssen vor die Welle kommen“

Um die Klimaschutzziele des Verkehrssektors bis 2030 zu erreichen, sind Branchenvertretern zufolge mindestens drei Schritte nötig: neue Antriebstechniken, Ausbau der Netze und Infrastruktur sowie die Einführung der CO2-Maut.

Hybride Diskussion (v. l.): Andreas Gentzsch (BDEW), Jochen Momberger (Shell), Gerhard Schulz (Toll Collect), Dirk Engelhardt (BGL) und Manfred Schuckert (Daimler, virtuell zugeschaltet)
(Foto: Messe München GmbH/Benedikt Roth)

Der Verkehr wird und muss seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagt Gerhard Schulz, Geschäftsführer des Mautdienstleisters Toll Collect und ehemaliger Staatssekretär im Verkehrsministerium, mit Blick auf das Ende des Jahrzehnts. Bis 2030 muss der Verkehrssektor seine CO2-Emissionen auf 85 Millionen Tonnen reduzieren – fast die Hälfte zum Referenzjahr 1990. Gelingt der Transformationsprozess bis 2030? Diese Frage diskutierten Schulz und andere Branchenvertreter auf  Einladung des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung am Dienstag auf der transport logistic.

Demnach seien unter anderem drei Schritte nötig, damit die Ziele erreicht werden: Erstens, Fahrzeuge mit neuen Antriebstechniken müssten in größeren Mengen verfügbar werden. Ohne genaue Zahlen nennen zu wollen, kündigte Manfred Schuckert von Daimler Nutzfahrzeuge an, dass die Zahl emissionsfreier Trucks seines Unternehmers ab 2025 deutlich steigen werde. Aktuell fokussiere der Hersteller die Entwicklung von Trucks mit Wasserstoff-Antrieb. Parallel würde die Serienproduktion des elektrisch angetriebenen eActros-Trucks hochgefahren. Jochen Momberger, der für die Geschäftsentwicklung bei Shell zuständig ist, machte deutlich, dass „jede Technik ihre Berechtigung hat und wir alle davon brauchen.“ Neben erneuerbaren Antrieben, investiere das Unternehmen nach wie vor in fossile Energieträger.

Zweitens, Energienetze und Infrastruktur für die neuen Antriebe müssten ausgebaut werden. Dafür sei ein gewisses Risiko nötig, sagt Andreas Gentzsch, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Die Energienetze müssten vorausschauend gebaut werden, auch wenn noch nicht klar sei, ob sie wirklich gebraucht würden. „Wir müssen vor die Welle kommen.“

Drittens, die geplante Einführung der neuen CO2-Maut zum Jahresende schaffe erhebliche Anreize für die Investition in neue Flotten. Die Vergangenheit zeige, so Schulz, dass „die Maut ein ideales Lenkungsinstrument ist.“ (alb)

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