Ramp-One-Event: Akkus brauchen viel Platz

Deutschland benötigt zusätzlich 7 Millionen Quadratmeter Fläche für die Batterielagerung. Brownfield 24 stellt erstes Kataster vor.

Diskussion an der Rampe. (Foto: Dierk Kruse)

Eines der großen Themenfelder der Zukunft wird die Lagerung von Lithium-Ionen-Batterien sein – auch wenn sich die Zulassungszahlen für E-Autos in Deutschland derzeit noch schwächer entwickeln als erhofft. „Batterien sind für die Energiewende in sehr vielen Bereichen essenziell“, sagt Philipp Feige, Vizepräsident und Leiter der Kapitalbereitstellung bei Prologis Deutschland. Soll sich die Elektromobilität flächendeckend in Europa durchsetzen, „bedarf es über den Absatz von E-Fahrzeugen hinaus auch des signifikanten Ausbaus an logistischer Infrastruktur“, prognostiziert Volker Rügheimer, Leiter Supply Chain Development bei der Volkswagen AG Group After Sales. In Deutschland, so Logivest-CEO Kuno Neumeier auf dem mit mehr als 250 Teilnehmern ausgebuchten Ramp-One-Event vom vergangenen Mittwoch in Hamburg, dürften es bis 2030 sogar rund 7 Millionen Quadratmeter Lagerfläche für die Energiequelle der Zukunft sein.

Abgesehen vom „Wo bauen?“ stelle sich insbesondere die Frage nach dem „Wie bauen?“. Denn noch gibt es keine klaren, einheitlichen Standards, wie solche Logistikimmobilien aus sicherheitstechnischer Sicht errichtet und auch versichert werden müssen. Der BVL-Themenkreis Logistikimmobilien arbeitet an einem Vorschlag für solche Standards. Wie es indes gehen kann, zeigt Alcaro Invest mit dem LogPlaza in Frankfurt/Oder. Dort können Batterien oder auch andere Güter gelagert werden. Auf einem 440.000 Quadratmeter großen Gelände wurde eine Halle fertiggestellt, eine weitere ist in Bau, und bis zu vier weitere Hallen sind geplant. „Da wir eine Baugenehmigung zur Lagerung von Lithium-Ionen-Akkus haben, können wir hier alles unterbringen – bis zum E-Commerce“, so Peter Bergmann, Projektleiter bei Alcaro Invest.

Peter Bergmann, Alcaro (Foto: Dierk Kruse)
Raphael Thießen,Brownfield 24, neben Alexander Hund, CTP (v.l. Foto: Dierk Kruse)
Natalie Weber, LIP Invest (Foto: Dierk Kruse)
Prof. Alexander Nehm, DHBW (Foto: Dierk Kruse)
Andreas Fleischer, DFI (Foto: Dierk Kruse)

Dilemma: Nutzer versus Investor

Im Themenblock „The Occupiers Voice“ ging es darum, wie sich Nutzerwünsche mit Investmentanforderungen decken lassen. Stephan Dalbeck, Geschäftsführer bei Colliers International Deutschland, beschreibt das Dilemma: „Nutzer wollen möglichst geringe Mieten und viel Flexibilität, zum Beispiel bei der Mietdauer. Der Investor will hohe Margen und Sicherheit.“ Björn Sundermann richtete einen Appell an die Vermieter: „Die derzeit sehr hohen Mieten, vor allem in den urbanen Toplagen, werden von Nutzern teilweise nicht mehr akzeptiert. Übertreiben wir es hier, kann sich das bremsend auf zukünftige Flächenumsätze auswirken“, mahnt der Geschäftsführer der Robert C. Spies Industrial Real Estate.

Dass es in Zukunft „keine Alternative für Brownfield-Entwicklungen“ geben wird, davon ist Raphael Thießen, Geschäftsführer von Brownfield24, überzeugt. Um für mehr Klarheit, auch innerhalb der Kommunen, zu sorgen, gründete Thießen die KI-basierte All-in-one-Plattform für nachhaltige Flächenentwicklung „Brownfield24“, in der ab Oktober das erste Potenzial-Kataster zur Verfügung steht. „Derzeit sind 60.000 Flächen ab 2.000 Quadratmetern erfasst“, führt Thießen weiter aus. „Noch sind die Daten nicht perfekt. Unsere Aufgabe ist es jetzt, den Datenbestand nachzuschärfen.“

Industrie und Logistik rücken zusammen

Die Neuausrichtung der Lieferketten in vielen Industriezweigen beschäftigt Dany Brodhag: „Industrie und Logistik rücken noch näher zusammen und lassen damit weniger Platz für unvorhergesehene Ereignisse in der Lieferkette. Das führt auch zur Neuvermessung von Logistikimmobilien: Produktion, Lager und Mehrwertleistungen rücken noch näher zusammen. Wege werden kürzer, Logistik resilienter“, so der Geschäftsführer von GSE Deutschland. Auch hinsichtlich Flächeneffizienz und Nachhaltigkeit müssten neue Wege beschritten werden. Hier seien Multi-Level-Immobilien eine zukunftsweisende Lösung, so Brodhag weiter. Sie erlauben etwa, Multiprozesse sauber abzubilden oder einem Branchenmix als ganzheitliches Cluster Raum zu geben. Als ein Beispiel nannte er das Projekt „Fusion Cologne“ der Thielemann Group. Im Zuge einer Quartiersentwicklung im Kölner Norden sollen in den nächsten Jahren 55 Hektar brachliegende Industriefläche revitalisiert werden. Dabei soll der Campus Industrie und Handel mit Logistik und Innovation kombinieren.

Blaupause in Freiburg

Regionale Abstimmung und interkommunale Zusammenarbeit sind in Deutschland eher die Ausnahme als die Regel. Ein Modellvorhaben der Stadt Freiburg möchte dafür nun Pate stehen. „Regionale Logistik- und Wertschöpfungsketten sollen identifiziert und weitergedacht werden“, sagt Fabian Egle vom Regionalverband Südlicher Oberrhein. Zudem solle der Dialog über Flächenbedarfe für logistische Dienstleistungen, Standortqualitäten und Verantwortungen gefördert werden. (tof)

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