Dorothea von Boxberg fordert mehr Tempo bei der Modernisierung der Luftfrachtlieferkette

Die Chefin von Lufthansa Cargo wünscht sich von den Marktteilnehmern mehr Anstrengungen bei der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit. Viele Firmen zeigten positive Ansätze, stünden aber oft erst am Anfang. Zudem sei es bereits heute möglich, CO2-neutrale Frachtflüge in Anspruch zu nehmen.

Dorothea von Boxberg beim Deutschen Logistik-Kongress in Berlin: Die Lufthansa-Cargo-Chefin wünscht sich von den Marktteilnehmern mehr Anstrengungen bei der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit. (Foto: BVL/Bublitz)

Dorothea von Boxberg hat an die Marktteilnehmer der Luftfracht-Community appelliert, ihre Bemühungen in den Bereichen Digitalisierung und Dekarbonisierung zu intensivieren. Wie die Vorstandsvorsitzende von Lufthansa Cargo beim Deutschen Logistik-Kongress am Mittwoch sagte, müssten vor allem die Prozesse beschleunigt werden. Bei einem Frachtflug von China nach Europa müssten heute 14-mal Daten übertragen werden, dies müsse sich deutlich reduzieren.

Sie wies zudem darauf hin, dass es vor allem darum gehe, nicht Digitalisierung um ihrer selbst willen zu betreiben, sondern sinnvolle Digitalisierungs-Schritte zu gehen. Darunter fielen von Boxberg zufolge nicht Technologien, die zum Teil viel Aufmerksamkeit auf sich zögen wie etwa Predictive Analytics.

Ineffiziente Lieferkette

„Es geht eher darum, eine schnellere, sinnvollere Übertragung von Daten zu gewährleisten, und zwar über die gesamte Lieferkette hinweg“, so von Boxberg. Die heutige Praxis sei nicht nur ineffizient, sie sei vor allem auch fehleranfällig.

Des Weiteren hob sie die Bedeutung der Nachhaltigkeit hervor. In Deutschland entfielen 20 Prozent der Emissionen auf den Verkehrssektor, es sei  Zeit zu handeln. Von Boxberg sagte, es sei positiv, dass viele Unternehmen sich Klimaziele setzten, doch viele Unternehmen seien erst am Beginn ihrer Bemühungen.

Die Lufthansa-Cargo-Chefin räumte ein, dass die Luftfahrt es schwer habe, Emissionen zu reduzieren; andererseits sei es bereits heute möglich, CO₂-neutrale Luftfrachttransporte in Anspruch zu nehmen. Von Boxberg verwies auf die einmal pro Woche stattfindenden Flüge von Frankfurt nach Shanghai, die Lufthansa Cargo gemeinsam mit DB Schenker unter Verwendung von Sustainable Aviation Fuel (SAF) anbietet.

Zukunft gehört Power-to-Liquid-SAF

Lufthansa Cargo verwendet für diese Flüge biogenes SAF, das aus Pflanzenresten und fetthaltigen Abfällen gewonnen wird. Von Boxberg betonte, dass dies nur der erste Schritt sei, da die Zukunft dem im Power-to-Liquid-Verfahren hergestellten SAF gehöre.

Lufthansa Cargo und Kühne + Nagel (KN) sind erst kürzlich eine Partnerschaft zur Förderung und Nutzung dieses strombasierten, synthetisch hergestelltem Kerosins eingegangen. Die beiden Unternehmen werden von der weltweit ersten Anlage für synthetisches Rohöl des Unternehmens Atmosfair im niedersächsischen Werlte über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren pro Jahr jeweils 25.000 Liter kaufen.

Aus dem Rohöl lässt sich in einer Raffinerie synthetisches Kerosin (sogenanntes Sustainable Aviation Fuel, SAF) herstellen; dieses kann dem derzeit verwendeten fossilen Kerosin beigemischt werden. Mit der von Lufthansa Cargo und KN abgenommenen Menge kann ein beladener Frachter des Typs B777 rein rechnerisch allerdings gerade mal eine Strecke von 1.700 Kilometern zurücklegen.

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