Hunde statt Scanner

In Frankreich gibt es sie, auch in Holland und anderswo. Nur in Deutschland gibt es sie bisher nicht: Von Frachtfluglinien, Spediteuren oder Abfertigungsunternehmen eingesetzte Hunde zum Aufspüren von Sprengstoff innerhalb von Luftfrachtsendungen. Bald aber dürfte die Wartezeit auf die tierischen Sicherheitsassistenten ein Ende haben.

<i>(Foto: Laif)</i>

In Frankreich gibt es sie, auch in Holland und anderswo. Nur in Deutschland gibt es sie bisher nicht: Von Frachtfluglinien, Spediteuren oder Abfertigungsunternehmen eingesetzte Hunde zum Aufspüren von Sprengstoff innerhalb von Luftfrachtsendungen. Bald aber dürfte die Wartezeit auf die tierischen Sicherheitsassistenten ein Ende haben.

In der ebenfalls von terroristischen Anschlägen potenziell bedrohten Luftfracht gleich nebenan gibt es die Tiere nicht. Die Erklärung dafür ist einfach, sagt das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). "Eine Zulassung von Sprengstoffspürhunde-Teams erfolgte bisher nicht, da dem Luftfahrt-Bundesamt bislang keine konkreten Zulassungsanträge vorlagen", erläutert Ministeriumssprecher Ingo Strater auf Anfrage.

Jetzt aber gibt es eine Initiative. Sie kommt von Lufthansa Cargo, die den Behörden ein gemeinsam durchgeführtes Pilotprojekt auf ihrer Heimatbasis Rhein-Main vorschlägt. Dieses soll in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ämtern und dem Flughafenbetreiber Fraport erfolgen und sich über mehrere Monate erstrecken. "So können wir den Einsatz der Teams zur Sicherung von Cargosendungen genau testen", sagt Lufthansa Cargo-Sicherheitschef Harald Zielinski. "Als Ergebnis wird sich zeigen, wo die an der Leine geführten Hunde im Umschlagterminal am effizientesten einsetzbar sind und welche Art von Sendungen mit ihrer Hilfe unzweifelhaft kontrolliert werden können", betont der Experte.

Sprengstoffspürhunde-Teams – das ist neben dem an der Leine geführten Tier auch sein Hundeführer – fallen laut Behördensprecher Strater unter den Begriff "Kontrollausrüstung". Für diese gibt es noch keinen klaren Rechtsrahmen. Doch bei der beabsichtigten Novelle des Luftsicherheitsgesetzes sollen "Kontrollausrüstungen" in die Zuständigkeit des Bundesinnenministeriums fallen. Die Aufsicht und praktische Überwachung vor Ort liegt beim Luftfahrt-Bundesamt (LBA).

Verordnungen fehlen

Noch allerdings gibt es nach DVZ-Information keine konkrete Trainings-, Einsatz- und Kontrollverordnung seitens der Behörden für die Zulassung des Hunde/Mensch-Duos. Dabei liegen sie in Nachbarländern wie den Niederlanden oder Frankreich längst vor.

Hierzulande sind immerhin einige allgemeine Voraussetzungen inzwischen unstrittig: "Ein Sprengstoffspürhund muss in der Lage sein, bestimmte Mengen Sprengstoff unabhängig von seiner Form, Anordnung oder Ausrichtung zu entdecken und in Form einer Passivreaktion anzuzeigen". Und weiter heißt es in der Antwort Straters: "Überdies muss die Effektivität des Teams und die Fähigkeit des Hundeführers, den Hund ordnungsgemäß zu führen, die Reaktionen des Hundes angemessen zu interpretieren und hierauf zu reagieren, nachgewiesen werden".

Kurzfristig starten

Angaben dazu, wann mit einer Zulassung der ersten Teams zwecks Sendungskontrolle innerhalb von Luftfrachtlagern und auf Flughäfen zu rechnen ist, lehnt das Ministerium ab. Geht es nach Lufthansa Cargo, könnte die Testserie sehr kurzfristig starten. Schon jetzt betrachtet deren Sicherheitschef Zielinski die Teams neben Röntgenanlagen und Sprengstoffdetektoren als weiteren Baustein zur Vermeidung von Staus in der Luftfracht.

Diese drohen vom 23. März 2013 an, wenn nur noch jene Sendungen als sicher gelten, die von sogenannten Reglementierten Beauftragten angeliefert werden und von diesen zuvor kontrolliert worden sind. Der Grund: Ab dem Datum verliert der bisherige Status des Bekannten Versenders seine Gültigkeit. Alle Sendungen von Verladern, die sich bis dahin nicht beim zuständigen LBA neu haben registrieren lassen, müssen sich einer Sicherheitskontrolle unterziehen. Neben Röntgengeräten und mechanischen Sniffern könnten diesen Job dann auch die Sprengstoffspürhunde-Teams übernehmen. Sie sind in der Lage, Hunderte von Packstücken innerhalb kürzester Zeit zu überprüfen. (DVZ 25.08.2012)

 Mehr zu diesem Thema gibt es auf der 2. Luftfracht-Sicherheitskonferenz am 23. Oktober 2012 am Airport Köln/Bonn. Nähere Informationen zum Programm gibt es in Kürze <link veranstaltungen veranstaltung dvzid _blank external-link-new-window external link in new>hier.

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