Lithiumbatterien: Sicherheit beginnt lange vor dem Abflug

Die sichere Beförderung von Lithiumbatterien auf dem Luftweg beginnt lange vor dem Start. Wichtig ist, dass alle Beteiligten gut zusammenarbeiten und die Regeln einhalten. Ein Gastbeitrag von Jorn van de Plas.

Gastautor Jorn van de Plas ist Senior Vice President Air Network & Global Trade Services bei Fedex Express Europe. (Foto: Fedex Express)

In den vergangenen Jahrzehnten sind Lithium-Ionen-Batterien Teil unseres täglichen Lebens geworden – sei es in Mobiltelefonen, Küchengeräten oder Elektrofahrzeugen. Mit ihrer hohen Energie- und Leistungsdichte, ihrer Wiederaufladbarkeit und Portabilität stellen sie in unserer schnelllebigen Welt eine ideale Energielösung dar. Branchenexperten prognostizieren daher bis 2030 ein jährliches Wachstum der gesamten Lieferkette für Lithiumbatterien – vom Abbau der Rohstoffe bis zum Recycling – von über 30 Prozent. Damit geht eine steigende Transportnachfrage für diese Batterien einher.

Doch obwohl Lithiumbatterien in Produkten unseres täglichen Bedarfs scheinbar allgegenwärtig sind, sind sie nicht ohne Risiken. Sie können sich spontan entzünden oder sich so stark erhitzen, dass sie ein thermisches Ereignis verursachen. Und da die Lithiumsalze in den Batterien selbstoxidierend sind, kann ein solches Feuer nicht wie ein herkömmlicher Brand gelöscht werden. Die International Air Transport Association (IATA) stuft Lithiumbatterien als Gefahrgut der Klasse neun ein. Daher ist es für Transporteure – wie bei allen anderen Gefahrgütern auch – unerlässlich, Standards und Verfahren für einen sicheren Transport auf dem Luftweg zu etablieren und zu befolgen.

Ladungstrennung und geschlossene Behälter

Bereits beim Beladen eines Flugzeugs sind umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen nötig: Dazu gehört die sogenannte Ladungstrennung, also die separate Lagerung von Lithiumbatterien und leicht entzündlichen Gütern. Außerdem sollten Sendungen mit Lithiumbatterien nicht auf offenen Paletten, sondern in geschlossenen Behältern befördert werden, um die Ausbreitung eines möglichen Feuers oder eine Verbrennung bei Hitzeeinwirkung zu begrenzen. Darüber hinaus ist es wichtig, diese Sendungen nicht zusammen mit schwerer Fracht zu verladen, die bei einer Bewegung während des Flugs Schäden verursachen könnte. Durch die Verwendung von Feuerlöschabdeckungen sowie durch ein eingebautes Feuerlöschsystem kann die Sicherheit noch weiter erhöht werden.

Um die sichere Beförderung von Lithiumbatterien auf dem Luftweg zu gewährleisten, ist es von größter Bedeutung, dass alle Beteiligten bei jedem Schritt des Prozesses mit höchster Sorgfalt auf eine ordnungsgemäße Handhabung achten, und etwa den vorgeschriebenen Höchstwert für den Ladezustand der Batterien nicht überschreiten. Da die Leistungskapazität von Akkus stetig steigt, müssen kontinuierlich neue Lösungen für ihren Transport entwickelt werden. Für eine sichere Beförderung von Lithiumbatterien ist es zudem wichtig, dass die Fracht durch entsprechende Etikettierung und die korrekte UN-Kennnummer auf der Außenverpackung als Lithiumbatteriesendung erkannt wird. Aufgabe des Versenders ist es daher, alle Gefahrgutsendungen ordnungsgemäß zu verpacken, sie adäquat zu kennzeichnen und zu beschriften. Anschließend muss den Frachtdaten ein Gefahrgut-Abfertigungscode hinzugefügt werden, der sie als Gefahrgutsendung ausweist.

Die meisten gewerblichen Versender, insbesondere in der Automobilindustrie, sind Experten für die Anforderungen an den Versand von Lithiumbatterien. Gelegentlichen Versendern jedoch sollten regelmäßige Schulungen angeboten werden, um ihr Verantwortungsbewusstsein sowie ihr Verständnis für die geltenden Vorschriften zu schärfen. Mithilfe solcher Trainings können Risiken bereits minimiert werden, bevor eine Lithiumbatteriesendung ins Netzwerk gelangt.

Prävention ist das A und O

Nicht weniger wichtig ist es zu wissen, wie eine Sendung erkannt und behandelt werden sollte, bei der es während der Beförderung zu Problemen kommt: Während der gesamten Reise – vom Ursprungsort über jeden Transitort bis zur Endstation und Auslieferung – sollte das Packstück auf sichtbare Schäden überprüft werden, die auf eine Beschädigung oder Undichtigkeit des Inhalts hindeuten könnten.

So sehr eine Flugzeugbesatzung auch trainiert, um einen mit Lithiumbatterien verbundenen Notfall an Bord zu entschärfen: Die beste Art, einen Vorfall zu bewältigen, ist, ihn zu verhindern. Angesichts des weltweit steigenden Versandvolumens von Lithiumbatterien sind die Zusammenarbeit von allen Beteiligten, Aufklärung und die ordnungsgemäße Handhabung von entscheidender Bedeutung, um den sicheren Transport von Batterien in der Luft zu gewährleisten. (fh)

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