"Unser Geheimnis ist Ehrlichkeit"

Eurosib-Generaldirektor Dmitry Nikitin sprach mit der DVZ über seine Wachstumsstrategie und die Bahnreform in Russland.

Nagelneue Güterwagen von Eurosib, hergestellt im Januar 2013. <i>(Foto: Eurosib)</i>

Eurosib gehört zu den zehn größten privaten Bahnoperateuren in Russland. Ende 2012 betrieb das Unternehmen 11 900 eigene Güterwagen sowie eigene Containerterminals. Die DVZ sprach mit Generaldirektor Dmitry Nikitin über aktuelle Entwicklungen am russischen Bahnmarkt und die Zukunft seines Unternehmens.

 

DVZ: Ihr Unternehmen beging 2012 sein 20-jähriges Jubiläum und ist damit einer der ältesten privaten Bahnbetreiber in Russland. Sind Sie zufrieden mit der Entwicklung?

Dmitry Nikitin: Ein Jubiläum — und vor allem ein 20-jähriges — ist für uns noch kein Anlass, eine Gesamtbilanz zu ziehen. Die zieht man am Ende des Weges, aber unser Weg führt noch weiter.

Was sehen Sie als Geheimnis Ihres Erfolgs an?

Unser Geheimnis ist die Ehrlichkeit in unserem Geschäft. Wir befassen uns nicht mit Spekulationen oder dem Betrug unserer Kunden. Wir beteiligen uns aktiv an der Entwicklung des Eisenbahnbereichs und stellen unseren Kunden qualitativ hochwertige Dienstleistungen zu adäquaten Preisen zur Verfügung. Wir arbeiten ständig an der Optimierung unserer Prozesse und erweitern kontinuierlich unseren Wagenpark.

Was sind die wichtigsten Aufgaben und Investitionsprojekte bei Eurosib in der nächsten Zeit?

Waggons und Mehrwertlogistik. Zu den prioritären Aufgaben gehört das weitere Wachstum des eigenen Wagenparks mit dem Ziel, den Bedarf der Kunden an Fahrzeugen maximal abzudecken. So haben wir Ende letzten Jahres 1000 offene Wagen und 800 gedeckte Wagen gekauft. In diesem Jahr wollen wir noch einmal 1300 Einheiten kaufen. Außerdem wollen wir unsere Terminals in St. Petersburg und Novosibirsk weiterentwickeln. Unter anderem wollen wir das Lager in Novosibirsk fertigstellen und die Eisenbahnanlagen in beiden Terminals und auf den Übergabebahnhöfen rekonstruieren.

Die RZD hat mit Gefco eine Logistikplattform im Westen erworben. Denken Sie in ähnliche Richtungen?

Wir investieren in Russland.

Eurosib ist stark im Verkehr zwischen Russland und Finnland engagiert. Wären angesichts der Staus an der Grenze Trailerverkehre eine interessante Lösung?

Bereits Ende der 90er Jahre haben wir uns gemeinsam mit der regionalen RZD-Sparte Oktobereisenbahn an einer experimentellen Contrailerbeförderung auf der Relation Finnland-Russland beteiligt. Wir waren in die Arbeit zur Entwicklung von Contrailertragwagen einbezogen. Heute wie auch früher gibt es viele Probleme bei der Entwicklung der Contrailerbeförderungen in Russland — die Tragwagen, die Tarife, die Infrastruktur, die Dokumentenerstellung. Aber das aktuell Allerwichtigste ist das Fehlen einer Nachfrage für diese Beförderungsart bei den legitimierten Straßentransportunternehmen.

Wie sehen Sie die künftige Struktur des russischen Eisenbahnmarktes?

Mit der Zeit werden die kleinen Operateure den Markt verlassen. Mehr als 2000 Betreiber im Netz sind eindeutig zu viel. Es sollen meiner Meinung nach einige Dutzend, im Idealfall 30 bis 40 konsolidierte Gesellschaften übrigbleiben. Dabei soll sich nicht die RZD mit der Konsolidierung befassen, sondern die Betreibergesellschaften selbst. Natürlich soll man diesen Prozess nicht bis zur Absurdität führen, wo nur zwei oder drei Gesellschaften sozusagen für würdig erachtet werden, den gesamten Wagenpark zu akkumulieren. Das würde zu ihrer Monopolposition auf dem Markt, zu Preisabsprachen und in der Folge zu einem sprungartigen Ansteigen der Preise für Eisenbahnbeförderungen führen.

Christine Kulke-Fiedler, Fachjournalistin, Berlin

Dmitry Nikitin

Dmitry Nikitin wurde 1971 in Novosibirsk geboren und trat 1992 bei Eurosib ein. 1993 schloss er sein Studium in Verkehrslogistik und Transportmanagement an der Eisenbahn-Universität St. Petersburg mit einem Master ab. Schon 1997 wurde er stellvertretender Generaldirektor.

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