Containerreedereien so unzuverlässig wie nie
Fahrpläne sind in der Linienschifffahrt derzeit so gut wie nichts wert: Containerschiffe laufen immer unpünktlicher in den Häfen ein. Laut einer Analyse von Sea-Intelligence kam im Dezember 2020 mit einem Wert von gerade mal 44,6 Prozent nicht einmal jedes zweite Schiff pünktlich an. Der Dezember ist somit bereits der fünfte Monat in Folge mit jeweils neuen Tiefstständen. So gering wie aktuell war die Pünktlichkeit noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2011. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank die Pünktlichkeitsquote um 31,7 Prozentpunkte.
Alle Carrier mussten bei der Pünktlichkeit zum Teil drastische Einbrüche hinnehmen: Selbst der im Ranking erneut zuverlässigste Carrier Hamburg Süd sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 28,5 Prozentpunkte; nur etwas mehr als rund die Hälfte der Containerschiffe des Carriers (55,3 Prozent) treffen nunmehr pünktlich ein. Auf Rang zwei liegt erneut Maersk (Pünktlichkeitsquote: 54,1 Prozent; minus 27,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresmonat) vor ZIM (48,4 Prozent; minus 29,2 Prozentpunkte).
HHLA meldet von Verspätungen von bis zu 17 Tagen
Auch die Verspätungsdauer verschlechtert sich zusehends: Während im November 2020 die Schiffe im Schnitt 5,1 Tage zu spät in die Häfen eingelaufen waren, waren es im darauffolgenden Monat bereits 5,74 Tage. Das gesamte Jahr 2020 rangiert in der durchschnittlichen Verspätungsdauer deutlich über den beiden Vorjahren, in denen die Schiffe durchschnittlich zwischen 3,5 bis 4,5 Tage zu spät einliefen.
Verglichen mit dem globalen Durchschnittswert ist die Situation im Hamburger Hafen ungleich gravierender. Laut einer Sprecherin der HHLA laufen die Schiffe aktuell zwischen einer Woche bis zu 17 Tage später die Terminals Tollerort (CTT). Altenwerder (CTA) und Burchardkai (CTB) an. Besonders groß seien die Verspätungen von Schiffen, die aus Richtung Vereinigtes Königreich nach Hamburg kommen. Der Terminalbetreiber Eurokai verfügt nach eigener Aussage über keine entsprechenden Erhebungen. (ol)