Häfen im schwierigen Fahrwasser

Die Seehäfen stehen im starken Wettbewerb zueinander. Über Kooperationen versuchen sie, eine stärkere Stellung im Markt zu erlangen.

Der Vorstandsvorsitzende der BGL Logistics Frank Dreeke (rechts) beim Deutschen Logistik-Kongress im Gespräch mit DVZ-Chefredakteur Sebastian Reimann. (Dierk Kruse)

Eine drohende Rezession, immer mächtiger werdende Reedereien und Staus und fehlende Lkw-Fahrer im Hinterlandverkehr: Den Verantwortlichen in den Seehäfen ist derzeit alles andere als langweilig. Sie haben mit zahlreichen Baustellen zu tun, um sich fit zu machen für die Herausforderungen der Zukunft. 

Wie das geschehen kann, darüber sprachen drei hochrangige Hafenmanager auf einer von DVZ-Chefredakteur Sebastian Reimann moderierten Diskussionsrunde in Berlin. Doch um den Blick nach vorne zu richten, ist zunächst mal eine Einschätzung der Gegenwart erforderlich. Und da zeichnen sich Mengenverluste ab. Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender der BLG Logistics, sieht je nach Schifffahrtsroute unterschiedliche Entwicklungen. Während Richtung USA das Volumen in den ersten drei Quartalen 2022 konstant geblieben sei, ist auf der Route von und nach Asien ein Rückgang im Containervolumen von fünf Prozent zu verzeichnen. Mit einem solchen Rückgang rechnet er auch für das Gesamtjahr 2022. 

Weniger Container in Antwerpen

Nahezu identisch sind die Zahlen, die Luc Arnouts, Vorstandsmitglied des Port of Antwerp-Bruges, präsentierte. 5 Prozent Rückgang verzeichneten die Belgier in den ersten drei Quartalen 2022 beim Containerumschlag. „Beim Gesamtumschlag konnten wir mit 0,8 Prozent zulegen, weil bei Gütern wie Kohle das Volumen gestiegen ist“, so Arnouts.

Auch der Hafenbetreiber DP World Logistics mit Sitz in Dubai verzeichnet Mengenrückgänge. Genaue Zahlen nannte Mohammed Akoojee, Chief Operating Officer, nicht. DP World kann aber Mengenverluste auch deshalb gut ausgleichen, weil das Unternehmen Häfen auf sechs Kontinenten betreibt. 

Um sich auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten, versuchen die Häfen, sich unverzichtbar zu machen. DP World hat sich dazu den Logistikdienstleister Imperial Logistics einverleibt, um so mit Logistikleistungen den Kunden ein zusätzliches Angebot machen zu können. Arnouts sieht in dem in diesem Jahr vollzogenen Zusammenschluss der Häfen Antwerpen und Brügge die Chance, „größer und finanziell robuster zu werden“ und so eine wichtigere Rolle in der Logistikkette spielen zu können.

Damit die BLG, Bremerhaven und generell die deutschen Seehäfen sich weiterhin im internationalen Wettbewerb behaupten können, hält es Dreeke für notwendig, dass die derzeit auf Eis gelegten Gespräche zwischen der BLG und der HHLA fortgeführt werden. Grund für die Unterbrechung seien die Corona-Krise und vor allem der Ukraine-Krieg und seine Folgen gewesen. „Wir werden die Gespräche aber wieder aufnehmen. Denn Kooperation ist die Antwort der Häfen auf die Zukunft“, sagte Dreeke, und bezog damit auch alle anderen Akteure in der maritimen Kette ein.

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