Erneut Entlassungswelle bei Forto
Das Speditionsunternehmen Forto baut nach Informationen der DVZ im größerem Umfang Personal ab. Dies erfuhr die DVZ von mehreren voneinander unabhängigen Personen mit direktem Einblick in die Vorgänge.
Forto hat sich auf Nachfrage der DVZ nicht geäußert.
Bei der Digitalspedition mit Sitz in Berlin haben offenbar mindestens 75 Mitarbeiter ihren Job verloren. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 900 Menschen.
Nach Informationen der DVZ betreffen die Veränderungen auch hochrangige Manager aus der Geschäftsleitung. Wie die DVZ erfuhr, wird Forto-CCO Jochen Freese Ende März 2024 vorzeitig in den Ruhestand gehen, anschließend das Unternehmen aber noch beraten. Er behält zwar bis auf Weiteres seine Position, übt sein Amt als Vertriebschef de facto aber nicht mehr aktiv aus.
Freeses Job wird aktuell faktisch von Forto-Strategiechef Fabian Struck ausgeübt. Dieser wird nach Freeses Ausscheiden im kommenden Jahr dann auch offiziell das Amt des CCO innehaben.
Stühlerücken in der Geschäftsführung
Weitere Aufgaben Freeses insbesondere im Einkauf und der Geschäftsentwicklung werden auf Seefrachtchef Thomas Eisenblätter und Asien-Chef Eric Reuter verteilt. Johannes Saade, Vice President Europe, hat intern angekündigt, das Unternehmen zu verlassen. Das Austrittsdatum steht derzeit noch nicht fest.
Struck wies derweil die Forto-Mitarbeiter in einer der DVZ vorliegenden E-Mail an, bestimmte vorformulierte Antworten zu geben, sollten sich Geschäftspartner oder Kunden mit Fragen zur Lage bei Forto melden. Der Wahrheitsgehalt des DVZ-Artikels (erschien online erstmals am 27.10.) sei zu verneinen: „The article does not reflect reality.“
In seiner E-Mail-Signatur allerdings verwendet Struck bereits Freeses Titel „Chief Commercial Officer“. In der Online-Außendarstellung von Forto fungiert Struck zum Zeitpunkt der Drucklegung weiterhin als „Executive Vice President Strategy“.
Forto wird das Kostensenkungsprogramm auch auf sein Vertriebsnetz ausdehnen. So wird die Niederlassung in Madrid geschlossen; Forto zieht sich damit vollständig aus Spanien zurück. Auch das Büro in Bremen wird geschlossen.
Der aktuelle Personalabbau folgt einer Entlassungswelle von November des vergangenen Jahres. Zu diesem Zeitpunkt hat das Unternehmen bereits rund 10 Prozent der Belegschaft entlassen. (Mitarbeit: Sebastian Reimann)