Flexport entlässt fast jeden dritten Mitarbeiter

Die Freistellung von rund 30 Prozent des Personals ist bereits die zweite Entlassungswelle im laufenden Jahr. Die Erträge der einst hochfliegenden sogenannten Digitalspedition sollen derweil im ersten Halbjahr um 70 Prozent eingebrochen sein. Zudem hat das Unternehmen laut einem Medienbericht im selben Zeitraum rund 300 Millionen US-Dollar verbrannt.

Die Freistellung von rund 30 Prozent des Personals ist bereits die zweite Entlassungswelle im laufenden Jahr. Die Erträge der einst hochfliegenden sogenannten Digitalspedition sollen derweil im ersten Halbjahr um 70 Prozent eingebrochen sein. Zudem hat das Unternehmen laut einem Medienbericht im selben Zeitraum rund 300 Millionen US-Dollar verbrannt. Auf dem Foto ist Unternehmensgründer und CEO Ryan Petersen zu sehen. (Foto: Flexport)

Die US-amerikanische See- und Luftfrachtspedition Flexport will Medienberichten zufolge rund 30 Prozent ihres Personals entlassen; das entspräche einer Anzahl von gut 1.000 Menschen. Dies berichten übereinstimmend das „Wall Street Journal“ (WSJ) und „The Information“ (TI).

Auf Nachfrage der DVZ wollte sich Flexport nicht zu der genannten Anzahl der Entlassungen äußern. Das Unternehmen verlautbart stattdessen: „Ryan (Petersen Anm. d.Red.) hat sehr transparent dargelegt, dass wir das Wachstum und die Kostendisziplin vorantreiben müssen, um Flexport wieder in die Gewinnzone zu bringen. Wir werden dies auf eine Weise tun, die den Kundenservice und unsere Fähigkeit, das Wachstum unserer Kunden zu unterstützen, nicht beeinträchtigt. Wir werden uns nicht zu spezifischen Details in Bezug auf den Personalabbau äußern.“

Zweite Entlassungswelle in nur einem Jahr

Laut „WSJ“ sollen die Entlassungen Ende Oktober vollzogen werden. Sie sind die neuesten drastischen Einschnitte bei dem einstmaligen Überflieger unter den sogenannten digitalen Speditionen.

Bereits Anfang des laufenden Jahres hat Flexport rund 20 Prozent (rund 600 Menschen) des Personals entlassen; die Maßnahme wurde vor dem Abgang des damaligen Co-CEO und Unternehmensgründers Ryan Petersen begründet mit der Notwendigkeit, „harte Entscheidungen zu fällen, um das Unternehmen langfristig erfolgreich aufzustellen“.

Nach der erneuten Rückkehr von Petersen und dem Rauswurf des von Amazon abgeworbenen Top-Managers Dave Clark scheint sich die wirtschaftliche Lage bei Flexport nun immer weiter zuzuspitzen.

Drastischer Geschäftseinbruch im ersten Halbjahr

So sind die Erträge des Unternehmens laut „TI“ im ersten Halbjahr des laufenden Jahres um 70 Prozent eingebrochen. Im selben Zeitraum soll Flexport rund 300 Millionen US-Dollar ohne Rückfluss von Kapital ausgegeben haben.

Seitdem Petersen wieder die Leitung des Unternehmens übernommen hat, haben laut „WSJ“ bereits elf Top-Manager das Unternehmen verlassen, die allesamt von Dave Clark eingestellt worden waren, unter ihnen die Vertriebschefin Teresa Carlson (ehemals Microsoft und Amazon).

Flexport versucht derweil auch neben dem Abbau von Personal, Kosten zu senken. So hat Petersen direkt nach seiner Rückkehr Dutzende bereits unterschriebene Arbeitsverträge wieder rückgängig gemacht und Büroflächen überall in der Welt zur Untervermietung angeboten.

Auch in Europa gab es derweil die erste hochrangige Entlassung. So wurde Stefan Böhler mitgeteilt, dass er per sofort freigestellt ist. Der hochrangige Manager verantwortete bisher das Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sein Interims-Nachfolger wird Matthias Franke, bis eine Nachfolgeregelung getroffen ist.

Franke hatte bei Flexport erst seit August die Position des Director Account Management inne; vor seinem Einstieg bei der Spedition hatte er über einen Zeitraum von rund acht Jahren verschiedene Führungsaufgaben bei Maersk.

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