Welche Ziele die BWVL-Spitze mit dem neuen Profil als Verband für Eigen-Logistik und Verlader verfolgt
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Zeitenwende beim „BWVL“: Der „Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik“ ist bald passé. Auf der Jahresversammlung vergangene Woche votierten die Mitglieder dafür, dass die Interessenvertretung vom kommenden Jahr als „BWVL Bundesverband für Eigen-Logistik und Verlader“ auftreten soll. Und, das wurde in Berlin bereits deutlich, der Verband will künftig noch stärker eigene Themen setzen.
Der bisherige Name sei zu allgemein und erklärungsbedürftig, sagte BWVL-Präsident Jochen Quick. Mit der neuen Firmierung sollen ihm zufolge die Alleinstellungsmerkmale deutlicher gemacht werden, „denn schließlich stehen wir für rund die Hälfte der Unternehmen des Güterkraftverkehrs in Deutschland“.
Eigene Produkte, eigener Fuhrpark
Doch was ist der Unterschied zwischen Werkverkehr, für den der BWVL bisher steht, und der „Eigen-Logistik“? Sie habe gewisse Qualitätsanforderungen beim Transport – etwa Zuverlässigkeit. Zudem sei damit ein entsprechendes Image der involvierten Unternehmen verbunden, betont Quick im Gespräch mit der DVZ. „Um es einfach zu machen: Unsere Mitgliedsunternehmen transportieren ihre eigenen Produkte in der Regel mit eigenen Lkw zum Kunden und erbringen dort dann häufig noch andere Dienstleistungen – anders als es Logistikdienstleister machen“, ergänzt BWVL-Hauptgeschäftsführer Markus Olligschläger. Insofern solle sich die BWVL-Identität auch in der Außenwahrnehmung von der anderer Logistikverbände unterscheiden.
Ein Kernthema ist für den „neuen BWVL“ die Nachhaltigkeit – und zwar in all ihren Facetten. Vor diesem Hintergrund macht sich der Verladerverband für die Einführung einer Sozialmaut stark. Diese wurde bisher vonseiten der Gewerkschaften gefordert. Auf europäischer Ebene hat sich der Verein „Sozialmaut“, hinter dem Alexander Kirchner, der ehemalige Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), steht, das Thema auf die Fahnen geschrieben.
Der BWVL fordert konkret, dass Teile der ab Dezember anfallenden Mautmehreinnahmen für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Lkw-Fahrer verwendet werden. Quick denkt dort an eine Größenordnung von etwa 100 Millionen Euro, wie er gegenüber der DVZ deutlich macht. Dabei sei dieses Thema durchaus auch in Kombination mit einem anderen Nachhaltigkeitsaspekt der Logistik zu sehen, nämlich dem Aufbau einer alternativen Treibstoffinfrastruktur im Straßengüterverkehr. Schließlich müsse realistischerweise davon ausgegangen werden, dass die Betankung künftig länger dauern werde als im Diesel-Zeitalter. Die Fahrer bräuchten also künftig mehr adäquate Flächen, auf denen sie die Wartezeit verbringen können.
Der Verband stellt sich laut Olligschläger keineswegs gegen die Schiene. Allerdings komme es explizit darauf an, Gleisanschlüsse wieder in größerem Maße in Betrieb zu nehmen und nicht bloß auf die Ertüchtigung der Strecken zu schielen.
Vorstand neu gewählt
Es obliegt nun einem leicht veränderten Vorstand, die Neupositionierung voranzutreiben. Die Mitglieder bestätigten Jochen Quick (Quick GmbH & Co. KG) als Präsidenten und Klaus Hartmann (Nobilia-Werke) sowie Andreas Ott (Pfleiderer Deutschland) als Vizepräsidenten in ihren Ämtern. Auch Willi Stollenwerk von J. & W. Stollenwerk bleibt Vorstandsmitglied. Zugleich wurde Sven Sauerwein von Transgourmet Deutschland in das Gremium berufen. Auf der anderen Seite verabschiedete Quick die Vorstandsmitglieder Jörg Eichhorn (Friedrich W. Dauphin), Ralf Nieß (Häffner GmbH) sowie Rainer Farsch (FABA Logistics), die nach langjähriger Tätigkeit als BWVL-Vorstände aus Altersgründen zum Teil bereits unterjährig aus dem Vorstand ausgeschieden waren.