Schwacher September: „Der deutsche Außenhandel leidet“

Die Weltwirtschaft schwächelt, Kriege sorgen für Verunsicherung. Das bekommen Deutschlands Exportunternehmen zu spüren.

Die lahmende Weltkonjunktur und geopolitische Konflikte belasten die Geschäfte der deutschen Exportunternehmen. Die Ausfuhr von Waren „Made in Germany“ sank nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im September sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahresmonat. „Der deutsche Außenhandel leidet. Die konjunkturellen Schwierigkeiten belasten die Unternehmen und sorgen für schlechte Stimmung“, sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, am Freitag.

Deutschland exportierte nach Angaben der Statistiker im September Waren im Wert von 126,5 Milliarden Euro. Das waren 7,5 Prozent weniger als im September 2022. Zum August 2023 gab es ein Minus von 2,4 Prozent. Die Exportbilanz für die ersten neun Monate fiel dank eines positiven Jahresauftakts besser aus: Der Wert der ausgeführten Waren stieg binnen Jahresfrist leicht um 0,1 Prozent auf 1177,8 Milliarden Euro.

Als Gründe für den seit geraumer Zeit schwächelnden Außenhandel nannte Jandura „die Nachwehen der Energiepreiskrise, die notwendige Inflationsbekämpfung der EZB und das Schwächeln unserer wichtigsten Wirtschaftspartner – global und im Binnenmarkt“. Zudem erhöhten die geopolitischen Konflikte die Unsicherheit, allen voran der Ukrainekrieg und der Nahostkonflikt. „Das sorgt für Zurückhaltung bei Kauf- und Investitionsentscheidungen“, erklärte der BGA-Präsident.

Bremse statt Wachstumsmotor

Der Export ist eine wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft. Nach Einschätzung von ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski ist der Handel aber nicht mehr wie früher der starke, belastbare Wachstumsmotor, sondern eher eine Bremse.

Deutlich rückläufig waren im September die Ausfuhren in die USA und nach China – die beiden wichtigsten Einzelmärkte für Waren aus deutscher Herstellung. Die Exporte in die Vereinigten Staaten sanken zum Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 4,0 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Im Handel mit China gab es ein Minus von 7,3 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Größte Absatzregion ist die Europäische Union. Hier verringerten sich die Ausfuhren um 2,1 Prozent auf 69,8 Milliarden Euro.

Noch stärker als die Exporte insgesamt sanken innerhalb eines Jahres im September die Einfuhren mit einem Rückgang um 16,6 Prozent auf 110,0 Milliarden Euro.

Im vergangenen Jahr hatte der deutsche Außenhandel auch wegen teils deutlicher Preiserhöhungen ein Rekordergebnis erzielt. Genau beziffern lassen sich die Effekte allerdings nicht, da die Statistiker keine preisbereinigten Daten zum Außenhandel erheben. (dpa/cs)

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