Immer neue Schocks für Lieferketten

Unternehmen brauchen Risikomanagement, um Störungen der globalen Supply Chains abzufedern. China bleibt ein Hauptmarkt, andere Regionen gewinnen, wenn überhaupt, erst langsam an Bedeutung.

Sprachen über die Effekte von Supply-Chain-Schocks (v.l.n.r.): Sebastian Reimann (DVZ, Moderator), Robert Cameron (VDA), Tim Scharwath (DHL) und Oliver Wieck (ICC). Foto: Dierk Kruse

Der Krieg im Nahen Osten hat noch keine nennenswerten Störungen weltweiter Lieferketten verursacht. Darin waren sich die Teilnehmer des Panels „Changing Global Supply Chains“ einig. Es kommen allerdings einige High-Tech-Teile für den Automobilbau aus Isreal, „sodass es durchaus noch Effekte geben könnte“, gab Robert Cameron zu bedenken, Leiter Abteilung Produktion, Logistik und Aftermarket beim Verband der Automobilindustrie.

Momentan gebe es lediglich Störungen im israelischen Markt, ergänzte Tim Scharwath, CEO DHL Global Forwarding. Allerdings: „Niemand weiß, wie sich die Situation entwickelt.“ Sein Unternehmen sei darauf eingestellt, für Kunden vor Ort schnell reagieren zu können.

Die Corona-Pandemie, der Krieg Russlands gegen die Ukraine und zunehmende geopolitische Spannungen: In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Schocks, die sich auf die weltweiten Supply Chains teilweise massiv ausgewirkt haben. Grundsätzlich werde das aber nichts an der weltweiten Arbeitsteilung ändern, ist Cameron überzeugt. „Wir haben alle von der Globalisierung profitiert.“ Es gebe allerdings zunehmend Risiken, daher müssten Unternehmen Risikoanalysen vornehmen für die Länder, in denen sie aktiv sind. „Die Politik setzt Rahmenbedingungen, unter denen die Unternehmen Lösungen finden müssen“, sagt Cameron.

China bleibt ein Hauptmarkt

Eine gewisse Unsicherheit geht von China aus. „Wir müssen aber deswegen nicht unser Geschäftsmodell neu definieren“, stellt Scharwath klar. Zugleich sei zu beobachten, dass sich Kunden in neue Märkte bewegen. Diese Länder gelte es zu identifizieren, um dort rechtzeitig zu investieren. Ebenso beeinflussten geopolitische Entwicklungen den Ausbau des weltweiten Expressnetzes.

Multinationale Konzerne überprüfen ihre Lieferketten und Produktionsstandorte. Grundsätzlich dürfte es für sie schwer sein, einen zu China vergleichbaren Markt zu finden. Das unterstreicht Oliver Wieck, Generalsekretär bei der Internationalen Handelskammer (ICC). „Unternehmen setzen daher eher auf eine China+1-Strategie.“ Das bedeutet die Erschließung weiterer Beschaffungs- oder Absatzmärkte, um das Geschäft stärker zu diversifizieren. „Ich sehe allerdings derzeit keine revolutionären Änderungen in den Beschaffungsstrategien“, konstatiert Cameron.

Regionen die künftig an Bedeutung gewinnen dürften, sind den Panelisten zufolge Osteuropa, ASEAN, Lateinamerika, Teile von Afrika und Indien. Der indische Markt gilt allerdings aufgrund der Mehrsprachigkeit und umfangreicher Regulierungen als kompliziert. Cameron: „In den nächsten drei bis fünf Jahren dürfte es keine große Bewegung Richtung Indien geben. (rok)

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