Krieg gegen die Ukraine lässt Paletten knapp werden

Belarus, Russland und die Ukraine sind wichtige Lieferländer für Paletten und Schnittholz. Marktexperten fürchten den Ausfall dieser Mengen und gehen von steigenden Preisen aus.

EPAL-Paletten werden getauscht: Die Nachfrage nach neuen, aber auch gebrauchten Einheiten dürfte in den kommenden Monaten anziehen. (Foto: EPAL)

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine belastet nicht nur die Lieferketten, sondern beeinträchtigt auch die Palettenverfügbarkeit. Das hat die DVZ aus Branchenkreisen erfahren. Und es wird von Vertretern der Holz- und Palettenindustrie bestätigt.

„Durch den Krieg ist die Produktion von EPAL-Europaletten aktuell nahezu vollständig unterbrochen“, betont beispielsweise Bernd Dörre, CEO der European Pallet Association. Sie hat 35 Lizenznehmer in der Ukraine. Folge des Stillstands: „Der Krieg und die Sanktionen werden ohne Zweifel die Versorgungslage mit Palettenholz und Paletten beeinflussen. Unklar ist allerdings, welchen Umfang die Auswirkungen haben werden“, sagt er. Ähnlich äußert sich Markus Kirschner, Geschäftsführer des Bundesverbands Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung. Es spreche vieles für eine zunehmende Knappheit und infolgedessen für steigende Palettenpreise.

Hintergrund: Die drei Länder sind wichtige Lieferanten für Schnittholz, ohne das es bei den Ladungsträgern nicht geht. Wie groß die Lücke konkret sei, könne noch nicht genau beziffert werden, sagt auch Kirschner. Zum Hintergrund: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 111 Millionen Paletten hergestellt. Zudem wurden 71 Millionen Stück importiert, vor allem aus Polen, Belarus und Tschechien. Aber auch aus Russland und der Ukraine werden nennenswerte Mengen bezogen.

EPAL fordert Exportbeschränkungen für Holz  

„Entscheidend wird sein, in welchem Umfang die fehlenden Mengen von Holz und Paletten ersetzt werden können“, sagt Dörre. Er geht davon aus, dass es vorübergehende Verlagerungen der Produktion von Paletten zwischen Unternehmen und Ländern geben wird. EPAL appelliert in diesem Zusammenhang an die EU und die nationalen Regierungen, den Export von Holz aus der EU „in mindestens gleicher Weise zu regulieren, wie dies möglicherweise durch die Sanktionen für den Import von Holz der Fall ist“. Denn, so Dörre: „Ohne solche Exportbeschränkungen besteht die Gefahr, dass zahlreiche andere Branchen noch stärker durch die Knappheit von Holz und Holzprodukten betroffen sein werden als dies bereits in 2021 der Fall war.“ (sr)

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