KI-Tools richtig einführen

Wie lässt sich am besten herausfinden, welche Anwendungen mit künstlicher Intelligenz (KI) in einem Unternehmen zu Prozessverbesserungen und besseren Produkten oder Dienstleistungen führen könnten? Darum drehte sich gestern die Gesprächsrunde „AI first?! Wie wir Organisationen erfolgreich in ein neues Zeitalter führen“.

Teiten Erfahrungen bei der Einführung von KI-Werkzeugen: Kerstin Höfle (Körber, Moderation), Sascha Sambale (Bosch), Ilse Henne (Thyssenkrupp), Miriam Kröger (PwC), Sabine Müller (DHL) und Abir Haddad (Institute for Legal Transformation). (Foto: Dierk Kruse)

Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Mitarbeiter, die solche Anwendungen ausprobieren und am ehesten einschätzen können, was für ihre Arbeit nützlich ist. Das stellte Sascha Sambale fest, verantwortlich für generative KI bei Bosch. Der Fokus liegt dabei auf interne Effizienzsteigerung. Verboten wird den Mitarbeitenden im Umgang mit KI nichts, allerdings dürfen sie kein Daten des Unternehmens in die Anwendungen eingeben, sofern nicht eine eigens dafür vorgesehene IT-Infrastruktur vorhanden ist.

Zugleich ist wichtig: „Die Geschäftsführung muss eine klare Botschaft senden, dass sie sich um das Thema kümmern“, betont Sambale. „Es bringt nichts, Mitarbeiter abzustellen, die sich dann mal in 20 Prozent ihrer Arbeitszeit mit dem Thema beschäftigen.“ Entscheidend bei Bosch sei zudem gewesen, dass der Betriebsrat rechtzeitig in den unternehmensinternen Umgang mit KI-Lösungen eingebunden wurde.

Dezentrale Entwicklung

Sambale vergleicht den derzeitigen Hype um KI-Lösungen mit dem Aufkommen des Internets in den 1990er Jahren oder der Einführung von Smartphones. KI werde in absehbarer Zeit ein normaler Bestandteil von IT-Lösungen sein, über deren Anwendung dann gar nicht mehr groß nachgedacht werde.

Tech in the move, human in the lead. Der Mensch behält die Führung und trägt Verantwortung. Miriam Kröger, Partnerin PwC

Bei der Entwicklung von KI-basierten Lösungen ist die Nähe zum Geschäftsmodell entscheidend. Darauf verwies Ilse Henne, stellvertretende Vorsitzende des Vorstands bei Thyssenkrupp und ebenso seit kurzem bei der Bundesvereinigung Logistik. „ITler sind oft zu weit weg“, ist ihre Erfahrung. Bei Thyssenkrupp hat man sich daher für eine Dezentralisierung bei der Entwicklung von KI-Anwendungen entschieden. Die Geschäftsbereiche sollen ihre eigenen Erfahrungen machen, wobei von guten Lösungen natürlich auch andere wiederum profitieren können. Der stete Austausch innerhalb des Unternehmens sei wichtig, betonte Henne, denn die Entwicklung gehe rasend schnell voran. Bei IT-Lösungen, die ohnehin am Markt erhältlich sind, hält sie es für besser, diese zu kaufen, statt auf Eigenentwicklungen zu setzen.

Für Miriam Kröger, Partnerin bei der Beratungsgesellschaft PwC, ist ein Grundsatz im Umgang mit KI ganz wichtig: „Tech in the move, human in the lead.“ Gemeint ist damit, dass die Technologie als unterstützendes Werkzeug dient, während der Mensch die Führung behält und die Verantwortung trägt. Bei PwC hat man in acht Ländern so genannte KI-Fabriken aufgebaut, auch das ist ein dezentraler Ansatz. Genutzt wird die Microsoft-Azure-Infrastruktur, um Datensouveränität und Sicherheit zu gewährleisten. Ziel ist der Aufbau einer globalen Daten-Plattform. (rok)

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