Pariser Getränkelogistik auf dem Wasser
OBD Grand Paris ist als Lieferant für die Versorgung der zahlreichen Pariser Cafés, Hotels und Restaurants mit Getränken zuständig. Der Logistiker nutzt dafür Zustellfahrzeuge, die zwischen dem Logistiklager außerhalb der Stadt und dem Zentrum pendeln. Um die Lieferkette von Lkw-Fahrten zu entlasten, wurde Sogestran Logistics, ein Unternehmen, das sich mit Binnenschiffs-, See- und multimodalen Transporten befasst, im wortwörtlichen Sinne mit ins Boot geholt. Mit einem im Juni gestarteten Pendelverkehr, der per Binnenschiff vom Hafen Gennevilliers über die Seine in die Stadt führt, wird ein großer Teil der Auslieferung von Getränken an der Anlegestelle Debilly gegenüber dem Eiffelturm konzentriert. Dort findet der Austausch der Getränkeladungen zwischen Schiff und Fahrzeug statt. Da das eingesetzte Schiff „Zulu03“ über einen eigenen Ladekran verfügt, sind am Ufer der Seine keine Installationen erforderlich. Auf dem Rückweg nimmt das Schiff leere Fässer und Paletten wieder mit zurück ins Lager. Unterstützt wird diese Lösung von der französischen Wasserstraßenbehörde Voies Navigables de France (VNF) und vom Hafenverbund Haropa Port. Die Bilanz nach der Testphase: 170 Paletten mit Getränken und 120 Paletten mit Leergut wurden pro Woche mit zwei Abfahrten transportiert.
OBD Grand Paris, nach eigenen Angaben Marktführer im Getränkehandel in Paris und Umgebung, will in Kooperation mit Sogestran nachhaltigere Lösungen für die städtische Logistik einführen, um die Umweltbelastung durch den Straßenverkehr zu reduzieren. Zwei Drittel des von OBD Grand Paris umgeschlagenen Volumens bestehen aus Mehrwegcontainern für Getränke. Zugleich ist diese Form der Citylogistik auch ein Testfeld für die Olympischen Spiele 2024. Wie der Direktor von OBD Grand Paris, Pascal Clément, erklärte, habe der Getränketransport über die Seine nicht nur Umweltvorteile. Kunden könnten pünktlicher beliefert werden, da die Lieferwagen sich nicht mehr durch den Verkehr bis ins Zentrum durchkämpfen müssten. Da Fahrer Mangelware seien, sei es auch von Vorteil, dass die verfügbaren Fahrer weniger Zeit hinter dem Steuer verbringen müssten.
Das von Sogestran Logistics gecharterte selbstfahrende Binnenschiff „Zulu03“ verkehrt zweimal wöchentlich zwischen dem Hafen Gennevilliers nordwestlich von Paris und der Ladestelle Debilly. Die Fahrzeuge von OBD Grand Paris beenden ihre erste Auslieferungsfahrt in Paris zwischen 8 und 10 Uhr morgens. Ist dann eine zweite Fahrt erforderlich, müssen sie während der Hauptverkehrszeiten zwischen dem Pariser Stadtzentrum und dem Logistiklager außerhalb der Stadt hin- und herfahren. Hier kommt dann der Wasserweg ins Spiel, denn diese Fahrten können vermieden werden, indem sie vom Binnenschiff übernommen werden.
Die Pariser Hafenbetriebe wollen die Versorgung der Stadt mit Alltagsgütern über die Seine weiter ausdehnen, um Staus sowie die CO₂-Belastung zu reduzieren. Das Einrichtungshaus Ikea beliefert seine Kunden in Paris bereits per Schiff und Elektro-Lieferwagen. Seit gut zehn Jahren bereits schlägt die Supermarktkette Franprix Container mit Waren mitten in Paris vom Schiff auf Lastwagen um zur Belieferung der Geschäfte in der Stadt. (jpn)
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