Adblue-Krise: Die Warnungen sind berechtigt
Energiekrise, Produktionskrise, Transportkrise: Es ist beunruhigend, in welcher Taktung sich immer neue Probleme in der deutschen Wirtschaft ergeben. Nicht nur, dass der Dieselpreis zuverlässig am 1. September wieder extrem gestiegen ist, auch die Preise für den Abgasreinigungszusatz Adblue eilen von Rekordwert zu Rekordwert, denn die Herstellung ist enorm teuer geworden. Für einen IBC Container mit 1.000 Litern müssen derzeit mehrere tausend Euro hingelegt werden.
Beunruhigend ist, dass die Agrofert-Tochter SKW Piesteritz als einer der großen Hersteller die Produktion eingestellt hat. Doch der Grund liegt nicht darin, dass mit AdBlue kein Geschäft zu machen ist. Es liegt schlicht daran, dass der Produktionsprozess eng mit der mittlerweile aufgrund der hohen Gaspreise wirtschaftlich nicht mehr darstellbaren Düngerherstellung verbunden ist.
Muss der Staat also nun eingreifen und das Unternehmen unterstützen, wie den Gasversorger Uniper? Das dürfte nur von einer Frage abhängen: Kann der Ausfall der SKW-Produktion von anderen Herstellern kompensiert werden? Bisher scheint das der Fall zu sein, denn eine echte Mangellage sieht die Regierung derzeit nicht – und angesichts der Bedeutung, die der Straßengüterverkehr für die Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft hat, darf man annehmen, dass die Experten den Markt schon ziemlich genau im Blick behalten werden. Und die drastischen Warnungen des BGL, die derzeit in den Medien rauf und runter dekliniert werden, dürften hier noch mal für eine weitere Sensibilisierung sorgen.
Was sich aber nicht vermeiden lassen wird: Die Preise für Adblue werden wohl gemäß dem Gesetz von Angebot und Nachfrage weiter zulegen. Es ist also für die Fuhrunternehmer wieder mal an der Zeit, mit den Auftraggebern über die Transportpreise zu reden.