Logistikgehälter: Zufriedenheit sinkt

Der Anteil der Beschäftigten, die ihr Gehalt mit „gut“ oder „sehr gut“ bewerten, ist im Transport-, Verkehrs- und Logistiksektor gesunken. Das geht aus einer Analyse der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu hervor. Deutlich zufriedener ist offenbar die DVZ-Community bei LinkedIn.

Ein Ergebnis des Kununu-Gehaltschecks: Lageristen verdienen in Baden-Württemberg am meisten, gefolgt von Bayern und Hamburg. Schlusslicht ist Sachsen. (Foto: iStock/gorodenkoff)

Nach einer Datenauswertung der Arbeitgeber-Vergleichsplattform Kununu sind Mitarbeitende aus der HR-Branche am zufriedensten mit ihrem Gehalt. Rund zwei Drittel (65,8 Prozent) bewerteten 2023 ihr Gehalt mit „gut“ oder „sehr gut“. Dahinter folgen Beschäftigte in Steuerberatungen und Wirtschaftsprüfungen (65,5 Prozent), aus dem Energiesektor (63,7 Prozent), von Versicherungen (62,6 Prozent) und Mitarbeitende aus der Finanzbranche (61,9 Prozent). Am unzufriedensten sind Kulturschaffende (35,2 Prozent).

Und wo steht der Logistiksektor? In der Branche Transport, Verkehr, Logistik zeigten sich 43,9 Prozent mit ihrer Bezahlung zufrieden – ein geringer Wert, der Rang 33 von etwa 40 untersuchten Branchen bedeutet. Zudem: Im Jahr davor waren es immerhin noch 49 Prozent.

In einer brandaktuellen Umfrage der DVZ beim Business-Netzwerk LinkedIn waren es dagegen 67 Prozent von etwa 740 Teilnehmern, ein Wert der im Branchenvergleich bei Kununu also Rang eins bedeutet hätte.

Allerdings: Die unterschiedlichen Ergebnisse müssen kein Widerspruch sein. So ist LinkedIn im Gegensatz zu Kununu eher eine Plattform für Führungskräfte. Und Menschen in Niedriglohnjobs, von denen es in der Transport- und Logistikbranche so einige gibt, dürften mit ihrem Gehalt tendenziell weniger zufrieden sein. Gerade in Zeiten hoher Inflationsraten stellt sich für Arbeitnehmer mit niedrigen Gehältern schnell die Frage, ob sie finanziell überhaupt noch über die Runden kommen.

Abstand zum Gesamtdurchschnitt wächst

Der Kununu-Gehaltscheck basiert auf etwa 625.000 Angaben (Transport, Verkehr, Logistik: 23.300) von Nutzern der Plattform im Zeitraum vom 1. Januar bis 15. Dezember 2023. Demnach betrug das Bruttojahresgehalt für Vollzeitbeschäftigte in Deutschland 2023 im Schnitt etwa 49.200 Euro, nach 48.500 Euro im Jahr davor (plus 1,4 Prozent). In der Logistikbranche waren es nur 43.600 Euro, wie Kununu auf DVZ-Anfrage mitteilt. Das entspricht einem Plus von nur 0,8 Prozent zum Vorjahr. Nach Daten für 2022 lag der Abstand der Branche zum Gesamtdurchschnitt des Datensatzes bei rund 5.300 Euro. Ein Jahr später sind es etwa 5.600 Euro.

Weiteres Ergebnis: Ohne Personalverantwortung beträgt das Gehalt in der Transport-, Verkehrs- und Logistikbranche im Schnitt 41.000 Euro. Führungskräfte verdienen durchschnittlich circa 53.600 Euro im Jahr.

Das verdienen Lageristen

Kununu hat in einer Sonderauswertung von Daten der Jahre 2022 und 2023 zudem analysiert, was Lageristen in Deutschland verdienen. Demnach beträgt das Bruttojahresgehalt im Schnitt rund 30.100 Euro, wobei Beschäftigte mit 32.000 Euro in Baden-Württemberg am meisten verdienen, gefolgt von Bayern und Hamburg mit jeweils etwa 31.000 Euro im Schnitt. Am wenigsten bekommen Lageristen in den ostdeutschen Bundesländern: Schlusslicht ist Sachsen mit rund 27.500 Euro. In den ersten drei Berufsjahren liegt der bundesdeutsche Schnitt lediglich bei rund 28.900 Euro. Lageristen mit mehr als zehn Jahren Erfahrung kommen auf 32.800 Euro.

Im Bereich Lagerei haben im Januar 2024 rund 47 Prozent der Branchenunternehmen einen Fachkräftemangel gemeldet. Damit legte der Anteil gegenüber der vorherigen Umfrage des Ifo Instituts von Oktober 2023 um 2 Prozentpunkte zu. Er liegt aber fast 13 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

Ein Grund dafür dürfte sein, dass immer weniger Hersteller ihre Bestände aufstocken wollen. Einer weiteren Umfrage der Münchner Wirtschaftsforscher zufolge haben 45 Prozent der Industrieunternehmen ihre Lagerhaltung vergangenes Jahr erhöht, um das Risiko von Ausfällen zu verringern. Allerdings planen Stand November 2023 nur 12 Prozent einen weiteren Bestandsaufbau für die Zukunft.

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