Reiner Heiken: Mit Leidenschaft und klarer Vision hat er Hellmann transformiert
Sechzehn verschiedene Managertypen hat der US-Psychologe David Keirsey schon Ende der 70er Jahre herausgearbeitet, darunter etwa den Antreiber, den Architekten oder den Berater. Hellmann-CEO Reiner Heiken hat von all diesen Spielarten eines Unternehmensführers etwas. Er selbst beschreibt sich als Abenteurer, Genießer und leidenschaftlichen Menschen. Aber vor allem ist er konsequent. Und das nicht nur bezogen auf sich selbst, sondern auch im beruflichen Umfeld.
Mit dieser Mischung ist es ihm gelungen, das 150 Jahre alte Familienunternehmen Hellmann nach einer ausgeprägten Schwächephase wieder auf einen profitablen Wachstumspfad zu bringen. Dafür zeichnet ihn die DVZ mit dem LEO als Manager des Jahres aus.
Als Spediteur ist Heiken, gelernter Nautiker und begeisterter Segler, im Grunde ein Spätberufener. Acht Jahre arbeitete er zu Beginn seiner Karriere bei der 1987 gegründeten Reederei Senator. Es folgten fast 20 Jahre bei Kühne + Nagel und zwei Jahre bei Schenker.
Hellmann führt der 61-Jährige seit Ende 2018. Der Umsatz hat sich seitdem verdoppelt, der operative Gewinn sogar verdreifacht. Es war eine echte Turn-around-Aufgabe, denn so sagt er es selbst: Als er begann, lag das Unternehmen zwar nicht am Boden, hatte aber sehr schwierige Jahre hinter sich. Es sei zwar vertriebsstark gewesen und habe treue Kunden gehabt. Denen konnten aber nicht immer die passenden Produkte angeboten werden.
Einmal auf links gedreht
Der LEO-Preisträger hat daher eine Matrix-Struktur eingeführt und so die Produktebene gestärkt. Positiver Nebeneffekt: In der Matrix haben lokale Fürsten keine Chance. Sie zwingt zur Kooperation und fördert das ihm so wichtige Teamplay. Um mehr Transparenz zu schaffen, wurden zudem alle wichtigen IT-Systeme neu aufgesetzt. Heute steht das Unternehmen als Top-15-Anbieter in der globalen See- und Luftfracht wieder kerngesund im Markt.
Zuletzt hat Hellmann noch einmal ordentlich in den Vorwärtsgang geschaltet. Gut eine Handvoll Unternehmen wurde seit Anfang 2022 übernommen. Dies stärkte insbesondere das Nachtexpress-Geschäft sowie das Speditionsnetzwerk.
Neue Vision implementieren
In knapp einem Jahr geht der Manager des Jahres in den Ruhestand. Für die kommenden Monate hat er sich trotzdem noch viel auf den Aufgabenzettel geschrieben. Es geht ihm nun vor allem darum, die Mitarbeitenden für den weiteren Weg zu begeistern und die gemeinsam erarbeitete Vision mit Leben zu füllen: For the better. Together. „Das möchte ich mit dem Team noch fest verankern“, sagt er. Mit Leidenschaft.