KI-Evolution steht noch am Anfang

Die Diskussion um den vielfältigen Einsatz von KI sowie die Potenziale und Grenzen der Technologie finden sich in vielen Vorträgen und Gesprächsrunden auf der Supply Chain CX. Prof. Antonio Krüger, der CEO des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), lieferte einen Einblick in den aktuellen Stand und darüber hinaus.

Prof. Antonio Krüger, Direktor des Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, appellierte an die Industrie, jetzt zu investieren, um nicht den Anschluss zu verlieren. (Foto: Dierk Kruse)

Forschung an Systemen mit künstlicher Intelligenz gibt es schon seit den 1960er Jahren. Doch in den vergangenen zehn Jahren hat die Technologie beeindruckende Fortschritte gemacht. Sie befindet sich jedoch noch immer in einem frühen Stadium. „KI kann heute bereits viele Aufgaben automatisieren, doch wir stehen noch am Anfang. Komplexe Probleme wie das autonome Fahren werden wir erst in etwa zehn Jahren vollständig lösen können“, sagt Prof. Antonio Krüger.

So komme KI zunehmend besser in unstrukturierten und flexiblen Umgebungen zurecht, wie sie häufig in der Logistik vorkommen. Dies ermögliche es, Prozesse auch unter weniger kontrollierten Rahmenbedingungen zu automatisieren. Das ist ein Aspekt, der für den Einsatz von Robotik in der Logistik entscheidend ist.

Krüger hob hervor, dass KI besonders in hybriden Systemen ihren vollen Nutzen entfalten kann. Diese kombinieren maschinelles Lernen mit traditionellen mathematischen Modellen, um die jeweiligen Stärken beider Ansätze zu nutzen. „Wir sehen derzeit einen klaren Trend hin zu hybriden Systemen, die es uns ermöglichen, KI in der Industrie noch besser einzusetzen“, sagt Krüger. Dies sei eine Schlüsseltechnologie.

In dem Zusammenhang appellierte er an die Wirtschaft, den „industriellen KI-Zug“ nicht zu verpassen. Krüger warnte, dass Deutschland und Europa Gefahr laufen, von globalen Akteuren wie den USA und China abgehängt zu werden, wenn sie nicht schnell genug handeln. „Während wir in Europa starke industrielle Strukturen haben, mangelt es oft an der nötigen Dynamik, um diese auch mit KI-Technologien zu verknüpfen“, sagte Krüger.

Für die Logistik von zentraler Bedeutung ist auch die Fähigkeit von KI, in Krisenzeiten robuste Lieferketten zu unterstützen. Krüger verwies auf neue KI-gestützte Lösungen, die es ermöglichen, Lieferketten zu überwachen und bei Unterbrechungen automatisch alternative Routen oder Lieferanten vorzuschlagen. Dies sei ein entscheidender Beitrag, um die Widerstandsfähigkeit von Lieferketten in Zeiten globaler Krisen zu stärken.

Krüger betonte ferner, dass die Technologie derzeit viele Jobs und Prozesse verändern werde, jedoch immer noch von menschlicher Kontrolle und Intervention abhängig sei. „Wir befinden uns in einer Phase, in der KI als Werkzeug dient, aber es erfordert immer noch viel menschliches Know-how, um die Prozesse zu steuern.“ Er sei überzeugt, dass die Weiterentwicklung der KI in den nächsten Jahren den Wandel in der Logistik und anderen Industrien maßgeblich prägen wird. (rok)

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